Auch im Alter noch Unsinn machen
Senioren und Kinder präsentieren Szenen

Auf einer Bergwanderung mit Wanderstöcken und Rucksack macht sich die Gruppe auf den Weg zum Gipfel. | Foto: Broch
  • Auf einer Bergwanderung mit Wanderstöcken und Rucksack macht sich die Gruppe auf den Weg zum Gipfel.
  • Foto: Broch
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Zollstock - (sb). „Mit dir spiele ich nicht mehr! Ich habe solche Wut im
Bauch! Ich spiele lieber mit jemand anders!“, riefen sich die Kinder
gegenseitig wütend zu. Die Jungen und Mädchen hatten zuvor fröhlich
miteinander gespielt und waren sich dann aber über ihre Buntstifte
und Sandschaufeln in die Haare geraten. Ein typischer Kinderstreit.
Eine ältere Dame versucht zu vermitteln – erfolglos. Nach einer
Pause, in der die Kinder, jedes für sich, schweigend und mit dem
Rücken zu den anderen vor sich hin schmollte, löst sich der Ärger
ganz von selbst wieder auf. „Lass uns zusammen Sandburgen bauen“,
rufen sich die gerade noch zutiefst zerstrittenen Spielpartner zu und
knien auch schon wieder dicht beieinander am Boden und versinken in
ihrem Spiel.Diese Szene – eine Situation, wie sie jeder aus seiner
Kindheit kennt - haben sechs Grundschüler der Zollstocker
Rosenzweigwegschule und sechs Bewohner des Seniorenzentrums
Zollstockhöfe miteinander entwickelt. Unter der Leitung von
Theaterpädagogin Anni Windgätter nahmen sie an einem
intergenerationellen Theaterprojekt teil mit dem Titel „Achtung!
Spielfreude!“. „Sie haben sich auf eine Lebensreise begeben und
mit den Themen Wachsen und Älterwerden auseinandergesetzt.
Persönliche Dinge als Träger von Erinnerungen bildeten die Grundlage
für das gemeinsame Entwickeln kleiner Szenen“, erläuterte
Windgätter. Vier Szenen haben die großen und kleinen
„Schauspieler“ erarbeitet zu den Themen Kindergarten, Urlaube am
Meer und in den Bergen und Feierabend in der Veedelskneipe.

Die Kinder hatten schon in den Herbstferien mit dem Projekt gestartet,
ab Januar stießen die Älteren dazu. Siebenmal trafen sie sich
seitdem im Seniorenzentrum am Gottesweg, in der Woche nach Ostern
kamen sie sogar zweimal täglich zusammen, vormittags im Seniorenhaus
und nachmittags in der Schule. Ein Ziel des Projektes: Sich
kennenlernen und zwischen den Generationen in den Dialog kommen. Das
ist gelungen. „Schön, dass wir so gut miteinander auskommen.“
„Ich habe noch nicht gewusst, dass es riesigen Spaß macht, mit
alten Leuten Theater zu spielen“, sagten die Kinder zu ihrem
Projekt. Auch die älteren Teilnehmer waren begeistert. „Schön,
dass wir in unserem Altern noch lernen, Unsinn zu machen.“ Durch die
Kombination von Jung und Alt entsteht eine lockere und kreative
Stimmung, in der man sich mehr zutraut“, fassten die Senioren ihre
Erfahrungen zusammen. „Es war toll, wie ernsthaft, mit viel
Kreativität und mit welch großer Spielfreude alle zusammen
gearbeitet haben“, schilderte Windgätter. Zur Aufführung im Foyer
des Seniorenzentrums waren viele Bewohner und Eltern der Kinder
gekommen und belohnten die Akteure mit reichlich Applaus.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.