Einen Tag als Straßenkind unterwegs
Spenden und wertvolle Erfahrungen gesammelt
Bayenthal/ Innenstadt - (tau). Rosalie, Hasty und Johanna sind sich einig: Diese Aktion ist
eine gute Sache. Die drei 14-Jährigen sind Schüler des
Irmgardis-Gymnasiums. Gemeinsam mit ihren Freundinnen sind sie an
diesem Vormittag nicht in der Schule, sondern tanzen am Neumarkt –
allerdings passiert dies quasi im Auftrag ihrer Lehrer. Denn die
Schule hat sich an ein ganz besonderes Projekt gewagt: Unter dem Motto
„Sichtwechsel – Straßenkind für einen Tag“ sind 59 Schüler
mit ihren Lehrern zusammen einen Tag in der Kölner Innenstadt aktiv.
Hier sammeln sie in Kooperation mit Terre des Hommes und anlässlich
des UN-Weltkindertages Spenden. Doch so ganz nebenbei sammeln die
Jugendlichen auch wertvolle Erfahrungen.
„Es ist ganz schön kalt, wenn man die ganze Zeit hier an einer
Stelle steht. Und manche Leute sind auch echt unfreundlich“
berichten zum Beispiel Giulio und drei seiner Freunde. Auch sie
sammeln für die Straßenkinder, doch so richtig wohl fühlen sie sich
nicht. „Es ist zwiespältig, hier für die Kinder in Simbabwe zu
sammeln und dabei den Bettlern zu zusehen, die hier auf der Straße
leben und das Geld eigentlich genauso brauchen“, so eine Überlegung
von Giulio – keine Frage, das Projekt regt zum Nachdenken an. „Wir
haben das Thema intensiv im Unterricht vorbereitet und wollten auch
tatsächlich einen Perspektivwechsel für unsere Schüler
erreichen“, erläutert Lehrerin Anabell Hilberer. „Dabei haben wir
bewusst einen Tag im November ausgesucht – es ist eben nicht schön,
den ganzen Tag auf der Straße leben zu müssen. Das können unsere
Schüler heute am eigenen Leib erfahren“, so die Pädagogin. Dabei
solle niemand wirklich frieren, dennoch ging es darum, den Schülern
ein Gefühl für das schwierige Leben der Straßenkinder zu
vermitteln.
Die Schüler hatten sich zuvor einiges überlegt, um die Passanten um
Spenden zu bitten: So tanzten die Jugendlichen nicht nur, sondern
boten auch Tee und Gebäck oder auch Armbändchen und ähnliches an.
„Gut finden wir, dass mit den Spenden vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe
gegeben wird“, stellte Johanna fest. „Uns gefällt es auch, dass
wir generell mit dem Aktionstag heute auf die Situation der Kinder in
Afrika aufmerksam machen können“, meinte auch Rosalie. „Dieser
erste Versuch war heute wirklich spannend – wir werden das Thema in
der Schule aufgreifen und eventuell auch als regelmäßigen Tag in den
Unterricht integrieren“, so das erste Fazit von Hilberer.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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