Neue Unterkunft am Südfriedhof
Stadt will temporäre Flüchtlingsunterkunft errichten
Zollstock - (sb). Wo derzeit manchmal einige Pferde grasen, sollen bald
Geflüchtete ein neues Zuhause finden. Auf einer grünen Wiese am
Kalscheurer Weg in Zollstock, zwischen der Kendenicher Straße und der
Siedlungsgenossenschaft Kalscheurer Weg, bekannt als
„Indianersiedlung“, will die Stadt Köln temporäre Unterkünfte
in Systembauweise für bis zu 150 Menschen errichten. Das beschloss
der Rat der Stadt im November 2016.
Das Grundstück war bisher als Erweiterungsfläche für den
gegenüberliegenden Südfriedhof ausgewiesen. Die Verwaltung legte den
Lokalpolitikern Ende Februar eine Beschlussvorlage zur Abstimmung vor,
die die Teilaufhebung der betroffenen Friedhofserweiterungsfläche
beinhaltet. Das Areal werde für die Friedhofsnutzung nicht mehr
benötigt, heißt es in der Vorlage. Durch die Teilaufhebung werden
die rechtlichen Voraussetzungen für eine Wohnbebauung geschaffen.
Ratsmitglied Rafael Struwe (SPD) bat darum, dass die angrenzenden
Kleingärten berücksichtigt und erhalten bleiben sollen. Karl-Heinz
Daniel (FDP) wandte ein, dass die GAG Immobilien AG auch Interesse am
dem Grundstück habe. „Wenn die temporären Bauten kommen, gehen uns
Wohnungen verloren“, sagte er. „Das sehen wir ganz anders. Wir
sind absolut für die Unterkunft, denn Köln erfüllt die Quote zur
Unterbringung von Geflüchteten nicht“, hielt Elisabeth Sandow (SPD)
dagegen. Außerdem meinte sie, dass nach der Nutzung als
Flüchtlingsunterkunft weitere Wohnungen auf der Fläche gebaut werden
könnten. Bürgeramtsleiter Hubertus Tempski wies darauf hin, dass die
Flüchtlingszahlen zwar seit einiger Zeit sänken, die Verwaltung aber
die Menschen aus den Massenunterkünften heraus bekommen wolle. Die
Beschlussvorlage wurde einstimmig angenommen, die FDP und Torsten Ilg
(Freie Wähler) enthielten sich der Stimme. Die ersten Geflüchteten
sollen schon Ende des Jahres in die neuen Unterkünfte am Südfriedhof
einziehen können.
Ebenfalls die benachbarte Siedlergenossenschaft arbeitet an einem
Wohnprojekt, das auch Flüchtlinge nutzen können sollen. Nahe der
städtischen Unterkunft wollen sie am Rande ihrer Siedlung auf einer
Grünfläche 16 Häuser mit 114 Wohneinheiten errichten. Diese sollen
Menschen zur Verfügung stehen, die sonst auf dem Kölner
Wohnungsmarkt wenige Chancen haben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.