Klimaneutral und energieeffizent
Sürth ist auf den Esel gekommen
von Stephanie Broch
Sürth. Ab kommenden April sollen vier Esel in der Sürther Aue „arbeiten“. Ihre Aufgabe: Eine Fläche, die derzeit von Brombeersträuchern und Büschen befreit wird, dauerhaft freizuhalten. Die Huftiere gehören zum Pflege- und Entwicklungskonzept, das der BUND zusammen mit der städtischen Verwaltung für das Naturschutzgebiet (NSG) im Kölner Süden entwickelte. Auch die NABU-Naturschutzstation in Finkens Garten war beteiligt. „Das Ziel ist, die biologische Vielfalt wiederherzustellen, die es vor Jahren hier noch gab“, erklärt Holger Sticht, Vorsitzender des BUND NRW.
2021 kaufte die Stadt eine Fläche in der Sürther Aue von der Häfen und Güterverkehr Köln AG zurück. Das rund neun Hektar große Gelände soll wieder freigelegt werden. Das brauchen zum Beispiel zwei Heuschreckenarten: „Durch die Verbuschung sind ihre Populationen stark zurückgegangen und es besteht die Gefahr, dass sie ganz verschwinden“, schildert Sticht. Auch für seltene Vogel wie das Schwarzkehlchen soll das Gebiet wieder interessant werden.
Noch immer leben dort schützenwerte Tiere, wie die Zauneidechse und zahlreiche Falterarten. Es bleiben auch größere Inseln von Gehölzen stehen, um einen vielfältigen Mix verschiedener Biotoptypen zu ermöglichen. Das bestehende Wegekonzept bleibe erhalten, so Sticht. Auch Hunde dürfen mitgebracht werden, aber an der Leine. Mülleimer oder Bänke sind nicht geplant, dafür aber Info-Tafeln.
Welche Rolle spielen jetzt die Esel? Sie werden das ganze Jahr vor Ort sein. „Ihr Huftritt, ihr Verbiss und auch ihr Kot sind wichtige Elemente in der naturnahen Pflege des Geländes“, erklärt Sticht. Auch Ziegen leisten in solchen Fällen gute Dienste, in Sürth sei man auf den Esel gekommen, weil es hier eine Esel-Initiative gäbe, berichtet er. „Die Besitzer der Tiere sind sehr mit der Sürther Aue verbunden, da passte das gut.“ Ziegen seien mobiler und würden leichter Zäune überwinden. Eine Beweidung durch Huftiere sei wesentlich naturnaher als einmal im Jahr mit der großen Maschine zu kommen und zu mähen.
Die Esel bekommen einen wettergeschützten Unterstand und eine Tränke. Wie das Wasser zu den Tieren kommt, wird derzeit noch überlegt. Eine Möglichkeit ist, dass die Recyclingfirma Steil, die sich vor einiger Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft zum NSG ansiedelte, eine Wasserleitung von ihrem Grundstück zu den Eseln legt. „Das ist noch nicht geklärt. Notfalls bringen wir das Wasser mit Kanistern zur Weidefläche“, meint Sticht.
Zusätzliches Futter brauchen die Esel nicht. „Das wäre kontraproduktiv“, betont er. Damit die Grautiere nicht weglaufen, aber auch damit sie vor Eindringlingen geschützt werden, wird die Fläche umzäunt.
Dem BUND obliegt die ökologische Baubegleitung der Pflegemaßnahmen. Im ersten Schritt starteten dazu die Entbuschungsarbeiten Anfang November. Auch die Entwicklung des Gebietes betreut der BUND. Weitere Infos unter bund-koeln.de
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
Kommentare