Fußballgeschichte im Fläschchen
SV Rot-Weiss Zollstock verkauft Asche vom alten Platz

Andreas Heinen, Peter Schmitz und Männi Hoffmann wollten ihren alten Aschenplatz nicht einfach so gehen lassen – der SV Rot-Weiss Zollstock verkauft ein paar Gramm der traditionsgetränkten Asche davon in Fläschchen. | Foto: Broch
  • Andreas Heinen, Peter Schmitz und Männi Hoffmann wollten ihren alten Aschenplatz nicht einfach so gehen lassen – der SV Rot-Weiss Zollstock verkauft ein paar Gramm der traditionsgetränkten Asche davon in Fläschchen.
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Zollstock - (sb). Die Arbeiten sind in vollem Gang - der SV Rot-Weiss Zollstock
bekommt Kunstrasen. Die Asche des Fußballplatzes ist abgetragen, eine
dicke Schicht Schotter bedeckt die Spielfläche. Auch wenn der Verein
sich sehr auf den zeitgemäßen Belag freut, auf den er schließlich
jahrelang gewartet hat, wollte er die alte, geschichtsträchtige Asche
nicht so ganz sang- und klanglos verschwinden lassen.

Peter Schmitz, der Abteilungsleiter Fußball, sein Stellvertreter und
Trainer Männi Hoffmann und der Jugendleiter Andreas Heinen kamen auf
die Idee, kleine Fläschchen mit der alten Asche zu füllen und zu
verkaufen. „Wir wollten einfach etwas vom alten Platz behalten. Das
ist doch ein Stück Tradition“, schilderte Schmitz. Mit viel Geduld
befüllte er über hundert kleine Glasbehälter, diese wurden
versiegelt und mit einem Etikett versehen. Der Verkauf startete schon
im Spätherbst, zunächst nur an Vereinsmitglieder in der
Geschäftsstelle am Kalscheurer Weg. „Dann kam aber der Lockdown,
der bremste die Aktion aus“, berichtete Schmitz. Jetzt sind die
Fläschchen voller Fußballgeschichte auch in anderen Stellen im
Veedel zu erhalten: im „Café de Kok“ in der Irmgardstraße, im
„Eiscafé Orchidea“ im Zollstocksweg, in der „Eisliebe“ am
Gottesweg und bei Net@Com am Höninger Weg. Die Fläschchen kosten
drei Euro, wer mehr geben möchte, kann dies gerne tun.

Auch über Spenden freut sich der Verein, denn auch wenn er in den
letzten Jahren wachsen konnte, gab es durch den erneuten Lockdown auch
Abgänge und dadurch fehlende Beitragszahlungen zu verzeichnen. „Es
ist im Moment während der Corona-Zeit ein Auf und Ab“, beschrieb
Heinen. Dringend würden derzeit um die 130 neue Bälle für die
Kinder benötigt, erzählten er, Schmitz und Hoffmann. „Die alten
Bälle sind einfach hinüber“, so Heinen. Kosten der Neuanschaffung:
rund 2.500 Euro. „Die Fläschchen können zwar auch ein bisschen
Geld in die Vereinskasse bringen, im Vordergrund steht hier der
Andenken-Wert“, erläuterte Schmitz.

Die Arbeiten für die Platz-Erneuerung starteten im vergangenen Herbst
und gehen gut voran. Über die Schotterschicht kommt noch Granulat,
dann eine elastifizierende Schicht und schließlich der Kunstrasen.
Die Lärmschutzwand soll diese Tage angebracht werden, ebenso die
neuen Flutlichter. Die neue Sitztribüne ist bereits fertig.
„Voraussichtlich im Mai sind die Arbeiten abgeschlossen“, meint
Schatzmeister Karl Ettelt. Eine Einweihung werde es geben, aber wegen
Corona leider nur im kleinen Rahmen, bedauern er und seine
Vereinskollegen. „Wir hoffen, im nächsten Jahr ein großes
Sommerfest machen zu können“, sagte Heinen.

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