"Das Miteinander ist wichtig"
Timon Marland (SPD) ist jüngster Bezirksvertreter
Rodenkirchen - (sb). „Es war ein schönes, aber auch ein komisches Gefühl. Vor
allem aber habe ich es als große Ehre empfunden, den
Bezirksbürgermeister mitwählen zu dürfen“, erzählt Timon Marland
nach der ersten Sitzung der Bezirksvertretung, bei der er als
Fraktionsmitglied der SPD dabei war. Der 21-Jährige wurde im
September in das Stadtteilparlament gewählt und ist dort jüngstes
Mitglied.
Marland ist in Zollstock aufgewachsen und lebt heute noch dort. Nach
seinem Abitur 2017 am Schiller-Gymnasium ging er über einen
Freiwilligendienst nach Indien. „Ich wollte einen ganz anderen
Kulturkreis kennenlernen und meinen Horizont erweitern. Dabei wollte
ich auch einen Beitrag leisten. Die soziale Komponente war mir
wichtig“, schildert der junge Mann. In einem indischen Dorf
unterstützte er sieben Monate die örtliche Fußballakademie bei
Öffentlichkeitsarbeit und als Torwarttrainer. Fachwissen brachte der
Zollstocker mit, denn Fußball gehört seit Kindheitstagen zu seinem
Leben. Jahrelang stand er beim DJK Südwest im Tor, später beim SC
Blau-Weiß 06. Seit 2015 ist er als ehrenamtlicher Schiedsrichter für
den TVR aktiv. In Indien habe er sehr viel gelernt, beschreibt
Marland. „Es waren zum Teil heftige Erfahrungen, ich habe viel Armut
gesehen, sogar Menschen, die auf der Straße sterben. Ich war aber
auch beeindruckt von der Lebensfreude und Spontanität der Menschen.
Ich habe gelernt, dass es nicht so schlimm ist, wenn mal etwas schief
geht. Und ich habe gesehen, dass vieles unserer Gesellschaft nicht
selbstverständlich ist, Wohlstand und Gleichberechtigung zum
Beispiel“, schildert Marland.
Wieder in Köln machte er ein Praktikum bei der Landtagsabgeordneten
Susanna dos Santos und startete danach sein Jura-Studium an der Uni
Köln. Jetzt ist er im fünften Semester. Mit16 trat der Fußballfan
und begeisterte Radfahrer in die SPD ein. „Ich wollte mich politisch
engagieren, aber dass es die SPD wird, war nicht von Anfang an klar.
Durch die Familie bin ich nicht vorgeprägt“, erzählt er. Er habe
sich die Parteiprogramme durchgelesen, Parteien besucht und fand auch
die Ideen der Grünen sympathisch, berichtet er. „Ich habe mich für
die SPD entschieden, weil sie das Soziale in den Mittelpunkt stellt
und eine große Spannbreite an Menschen anspricht und mitnimmt, nicht
nur beispielsweise Akademiker,“ so Marland. Bei den Jusos
Rodenkirchen wurde er Vorsitzender, ab 2019 arbeitete er im Vorstand
der Jusos Köln. „Wenn ich mich engagiere, dann hänge ich mich
richtig rein“, lacht er. Die lokalpolitische Arbeit findet er
spannend und möchte dafür auch mehr Altersgenossen begeistern -
parteiunabhängig. Seine Schwerpunkte in der Bezirkspolitik will er
auf Radverkehr, Jugendpolitik und Sportinfrastruktur legen. „Die
Sporthalle des Gymnasiums Rodenkirchen muss gemacht werden. Der Ort
muss endlich ein Jugendzentrum bekommen. Allgemein brauchen wir mehr
Bürgertreffs. Das Miteinander ist wichtig“, findet Marland.
Darüber hinaus möchte er ein Ansprechpartner für alle sein, betont
er.
Neben Studium, politischer Arbeit und ehrenamtlichen Tätigkeiten –
Marland unterstützt in der Corona-Zeit auch die Nachbarschaftshilfe
„Helfende Hände“ – sind ihm seine Freunde sehr wichtig. „Ich
will nicht nur in einer ‚Parteiblase‘ leben“, sagte er. Warum er
als junger Mensch ausgerechnet in die SPD gegangen ist, musste Marland
schon oft erklären und reagiert gelassen. „ Als Torwart kann ich
mit Niederlagen umgehen und weiß, mal verliert man, mal gewinnt
man“, lachte er.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.