Wohncontainer verschenken
Unterkunft für Geflüchtete soll abgebaut werden
Rodenkirchen - (sb). Die letzten Bewohner der Geflüchtetenunterkunft an der
Eygelshovener Straße sind Ende September ausgezogen. Die
Lokalpolitiker wollen eine teure Entsorgung der Wohncontainer
vermeiden. Gleichzeitig wollen sie dafür sorgen, dass die Container
möglichst auch in Zukunft noch sinnvoll genutzt werden. Das
beschlossen sie einstimmig auf ihrer jüngsten Sitzung.
Die Idee dazu hatte die FDP-Fraktion, die einen dahingehenden Antrag
eingebracht hatte, dem alle Fraktionen, bis auf die Grünen, und die
beiden Einzelmandatsträger von der Linken und den Freien Wählern
beigetreten waren. Ende 2015/ Anfang 2016 hatte die Stadt auf einer
freien Fläche neben der Gesamtschule Rodenkirchen 253 Wohncontainer
für Geflüchtete für insgesamt rund 330 Menschen aufstellen lassen.
Diese Anlage soll nun zügig abgebaut werden, da im kommenden Jahr der
Schulerweiterungsbau für die Gesamtschule starten soll. Dies war von
Anfang an so geplant. Eine Verwaltungsvorlage zum unverzüglichen
Beginn des Rückbaus der Geflüchtetenunterkunft lag den
Bezirksvertretern in der Sitzung zur Abstimmung vor.
„Die Container sind abgenutzt. Es gab zwar Kaufinteressenten, aber
es hat sich bisher kein Käufer gefunden. Daher müssten sie für fast
eine Millionen Euro entsorgt werden. Wir dachten uns, da muss es eine
andere Möglichkeit geben“, erläuterte Karl Wolters (FDP). Die
Idee: Die Container sollen verschenkt werden, zum Beispiel an Italien
oder Griechenland. Dort herrschten in den Flüchtlingslagern teils
katastrophale Zustände, schilderte die FDP in ihrem Antrag. „Vor
diesem Hintergrund können die funktionstüchtigen Wohncontainer der
vormaligen Flüchtlingsunterkunft am Standort Eygelshovener Straße
statt ihrer unwiederbringlichen Entsorgung den in Italien und
Griechenland lebenden Flüchtlingen sicherlich von großem Nutzen
sein“, so die FDP. Sollte das schwierig sein, könne man auch
ortsnähere Möglichkeiten bedenken, meinte Wolters. Er betonte, dass
die Container nicht marode seien. Die Wohnmodule der Anlage verfügen
jeweils über ein eigenes Bad und sind etwa 30 Quadratmeter groß.
Für jeweils acht Wohneinheiten gibt es eine Gemeinschaftsküche.
„Das ist ein ausgesprochen sinnvoller Antrag“, zeigte sich
Christoph Schykowski (CDU) angetan von dem Vorschlag. „Auch die SPD
findet den Antrag ausgesprochen gut“, erklärte Jörg Klusemann
(SPD) und meinte, die Container könnten eventuell auch für hiesige
Obdachlose zum Einsatz kommen. „Wir sparen dabei eine Million Euro.
Da könnten wir sogar die Transportkosten subventionieren“, sagte
er. „Fantastisch!“, begeisterte sich Torsten Ilg (Freie Wähler).
Der Antrag wurde einstimmig angenommen, ebenso die Vorlage der
Verwaltung zum unverzüglichen Beginn des Rückbaus der Container. Das
soll sicherstellen, dass der dringend notwendige Schulerweiterungsbau
planmäßig und ohne Verzögerungen beginnen kann.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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