Schon ein Bewerber lohnt sich!
Unternehmen begleiten das mobile Beratungscafé

Jörg Ritzenhofen (l.) und Silke Schmidt (2.v.l.), beide Früh Kölsch, und Achim Parche (r.), Deutsche Post, begleiteten Projektleiterin Sabine Fuchs-Bongart und das mobile Beratungscafé nach Meschenich. | Foto: Broch
  • Jörg Ritzenhofen (l.) und Silke Schmidt (2.v.l.), beide Früh Kölsch, und Achim Parche (r.), Deutsche Post, begleiteten Projektleiterin Sabine Fuchs-Bongart und das mobile Beratungscafé nach Meschenich.
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Meschenich - (sb). „Im Hotelbereich suchen wir immer Leute. Es ist auch
möglich, erst einmal in die Arbeit hinein zu schnuppern. Dann kann
man sehen, ob es für beide Seiten passt, für den Betrieb und für
Sie“, erläuterte Jörg Ritzenhofen dem jungen Iraker, der zum
mobilen Beratungscafé vor der Alten Brühler Straße 12 gekommen war.
Ritzenhofen ist stellvertretender Personalleiter bei Früh Kölsch und
begleitete die Caritas-Mitarbeiter nach Meschenich. Hier wollte er wie
auch Achim Parche von der Deutschen Post potentielle Nachwuchskräfte
auskundschaften.

Im Rahmen des Projektes „Chancen geben“ fahren seit März 2016
Sozialarbeiter mit dem mobilen Beratungscafé der Caritas an jedem
Wochentag in soziale Brennpunkte der Stadt, nach Meschenich,
Porz-Finkenberg, Chorweiler und Neubrück. Immer montags von 15 bis 17
Uhr stehen sie am Kölnberg. „Wir wollen arbeitsmarktferne Menschen
erreichen, die sich abgehängt fühlen und auf der Suche nach einer
Ausbildung oder Arbeitsstelle sind“, schilderte Projektleiterin
Sabine Fuchs-Bongart. In lockerer Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee
informieren und beraten die Sozialarbeiter über die Möglichkeiten,
in Arbeit zu kommen. „Die Leute können gerne erst einmal nur
kommen, um Kaffee zu trinken. Wenn sie bereit sind, schauen wir
individuell, was für den Einzelnen passt“, beschrieb Fuchs-Bongart.
Häufig motivierten sie auch, einen Schulabschluss nachzuholen, sagte
sie. Das Angebot richtet sich an Menschen zwischen 18 und 35 Jahren.

An zwei Wochen im Jahr begleiten Mitarbeiter von Unternehmen die
Sozialarbeiter. Mit diesen „Unternehmerwochen“ will das Projekt
Brücken in die Stadtteile bauen, damit die Unternehmen hier direkten
Kontakt aufnehmen können zu jungen Menschen, die ansonsten als
„Ressourcen“ verloren gehen. „In Meschenich ist das
Beratungscafé immer gut besucht, weil hier sonst nicht viel los
ist“, berichtete Fuchs-Bongart. Allerdings seien die Jugendlichen,
die im Kölnberg leben, auch extrem stigmatisiert, so die
Projektleiterin. Von 2016 bis 2018 haben in ganz Köln 160 junge
Menschen an dem Projekt teilgenommen. 16 davon holten einen
Schulabschluss nach, 45 konnten in Arbeit und 23 in eine Ausbildung
vermittelt werden. Ob sie diese Menschen noch in der angetretenen
Stelle befinden, konnte Fuchs-Bongart nicht sagen. „Wir hören, der
Vorgabe gemäß, drei Monate nach der Vermittlung nach, ob der
Betreffende noch dabei ist“, erklärte sie. „Chancen geben“ wird
vom Bund und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Projektpate ist
die Stiftung 1. FC Köln, Kooperationspartner das Jobcenter Köln.
Achim Parche war schon öfters mit dem mobilen Beratungscafé
unterwegs und findet das Projekt sehr gut. „Das bringt uns auf jeden
Fall etwas. Wir haben Probleme, Nachwuchs als Paket- und
Briefzusteller zu finden. Und wenn wir nur einen Bewerber auf diesem
Weg bekommen, lohnt es sich“, sagte er. Ritzenhofen war zum ersten
Mal mit von der Partie. „Wir hatten in 30 Minuten schon vier
Gespräche. Das ist ein guter Start. Schon ein Bewerber ist ein
Erfolg“, freute er sich. Das Caritas-Projekt „Chancen geben“ ist
mit seinem mobilen Beratungscafé jeden Montag von 15 bis 17 Uhr vor
der Alten Brühler Straße 12 in Meschenich.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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