Stadt will Kolumbarium
Weißer Dorfgemeinschaft soll nicht beteiligt werden
Weiß - (sb). Es wirkt fast ein bisschen unheimlich, wie die alte
Trauerhalle auf dem Weißer Friedhof wie ein Gerippe über den
Gräbern ragt. Vor einigen Monaten wurde ihr Dach abgenommen, seither
schützt eine große Plane den Innenraum und hebt sich leicht ab und
an im Wind. Die Stadt hatte eine Firma mit Arbeiten an dem Gebäude
beauftragt. Dass das Dach abgenommen wurde, scheint allerdings so
nicht vorgesehen gewesen zu sein. „Die Gebäudewirtschaft ist hier
mit der ausführenden Firma in einem offenen Verfahren, der
Leistungsumfang war ursprünglich nicht so erteilt“, berichtete eine
Stadtsprecherin.
Sie teilte mit, dass die Stadt in der rund 100 Jahre alten Trauerhalle
ein Kolumbarium einrichten will, voraussichtlich Ende 2021/ Anfang
2022. Außerdem soll die Gebäudehülle ertüchtigt und instandgesetzt
werden.
Das ist eine Enttäuschung für die Weißer, denn seit über zehn
Jahren bemüht sich die Dorfgemeinschaft, dort selbst in Eigenregie
und mit eigenen finanziellen Mitteln ein Kolumbarium zu schaffen.
Dabei hatte sie stets die volle Unterstützung der Bezirksvertretung,
aber die Stadt genehmigte das Projekt nicht. Zunächst hieß es, die
Friedhofssatzung ließe ein solches Unterfangen nicht zu, aber auch
nachdem die Satzung vor einigen Jahren geändert wurde, bekamen die
Weißer kein grünes Licht. Die Dorfgemeinschaft hatte 2002 die neue
Trauerhalle auf dem Friedhofsgelände gebaut. „Wir haben keine
Ahnung, warum die Stadt uns das Kolumbarium nicht machen lässt“,
meinte Michael Brodesser, Bestatter aus Weiß. „Das Vorhaben der
Dorfgemeinschaft, ein Kolumbarium auf dem städtischen Friedhof in
Weiß einzurichten und zu betreiben, scheiterte nach einer komplexen
juristischen Prüfung insbesondere an bestattungsrechtlichen und
betrieblichen Erfordernissen. Die Stadt entschied sich dann, die
Sanierung des Gebäudes selbst vorzunehmen mit dem Ziel, das
Bestattungsangebot in Weiß zukünftig um die Bestattungsform
„Kolumbarium“ zu erweitern“, erklärte die Stadtsprecherin.
„Es ist schon schlimm, dass sich immer alles so hinziehen muss und
dass dann unsere Idee eben von der Stadt selbst gemacht wird. Wenn wir
es als DG direkt hätten machen dürfen, würde die Urnenstätte schon
seit acht Jahren stehen, “ meinte dazu Ralf Perey, Vorsitzender der
Dorfgemeinschaft. Dennoch sei man froh, dass auf dem Friedhof
überhaupt endlich etwas passiere, sagte er.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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