Wenig Chancen gegen Müll
Wilde Müllkippen sind kaum in Griff zu bekommen

An der Alten Brühler Straße in Meschenich landet regelmäßig Müll jeglicher Art am Straßenrand. | Foto: Broch
  • An der Alten Brühler Straße in Meschenich landet regelmäßig Müll jeglicher Art am Straßenrand.
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MESCHENICH - (sb). „Die Leute haben die Schnauze voll von dem Müll. Dort
liegt alles, auch Sondermüll. Mittlerweile hat sich eine Rattenplage
ausgebreitet“, regte sich Torsten Ilg (Freie Wähler) auf der
jüngsten Versammlung der Bezirksvertreter auf. Seit Jahren werde an
der Alten Brühler Straße hinter dem Kölnberg Müll am Straßenrand
abgeladen, meinte er.

Der Unrat, der dort in der Straßenböschung und auf dem angrenzenden
Feld landet, werde mit Autos hergeschafft, die Fahrer „entsorgten“
ihren Müll und brausten wieder ab, so Ilg. Um die Situation in den
Griff zu bekommen, beantragte er ein Parkverbot an der Straße, damit
der Bereich einsehbarer werde. „Dann können Hausmeister und
Anwohner besser sehen, was geschieht und Polizei und Ordnungskräften
Bescheid geben“, sagte er. Außerdem forderte er mehr Polizei- und
Ordnungsamtkontrollen.
Bürgeramtsleiter Hubertus Tempski äußerte Zweifel am Sinn des
Parkverbots. Mehr Kontrollen zu fordern, hielt er für unrealistisch.
„Das müsste 24 Stunden am Tag geschehen. Und das geht nicht“,
sagte er. Er schilderte, dass die Zusammenarbeit mit den
Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) sehr gut funktioniere, so dass der
Müll immer möglichst schnell entfernt würde. Langfristig setzte man
auf andere Maßnahmen, um auf das Verhalten der Verursacher
einzuwirken, so Tempski. Mit Sozialarbeitern käme man hier nicht
weiter, wichtig sei, die Müllsünder zu überführen, zeigte sich Ilg
unzufrieden mit der Entgegnung. Er geht davon aus, dass der Unrat von
kriminellen Banden stammt, die Elektroschrott ausschlachten und die
nicht verwertbaren Reste in die Landschaft werfen.
Auf Nachfrage beschrieb Tempski, dem das Problem illegaler Müllkippen
durch seine langjährige Tätigkeit als stellvertretender Leiter des
städtischen Ordnungsamtes vertraut ist, dass es schwer sei,
Müllsünder zur Verantwortung zu ziehen. Selbst wenn man das
Autokennzeichen habe, würde sich der Autohalter herausreden, dass er
sein Fahrzeug zum fraglichen Zeitpunkt verliehen habe und mehrere
Fahrer in Frage kämen, so Tempski. „Man müsste den Verursacher
schon auf frischer Tat ertappen und dazu braucht man eben eine
24-Stunden-Kontrolle. Das ist utopisch, zumal es diverse illegale
Müllstellen in der Stadt gibt“, erklärte er. Dennoch mache es
Sinn, die Autokennzeichen zu erfahren und den Halter anzusprechen,
zumindest als Signal. Eigentümer hätten grundsätzliche eine
Zustandshaftung für ihr Grundstück, man könne sie daher in die
Pflicht nehmen, das sei aber häufig ein langwieriger Prozess,
schilderte Tempski. An der Alten Brühler Straße handele es sich um
eine Eigentümergemeinschaft, die landwirtschaftlich genutzten
Flächen seien verpachtet, informierte er. „Wir sprechen mit dem
Ordnungsamt über diese Möglichkeit“, sagte er. Kurzfristig bekomme
man so ein Grundstück jedoch nicht sauber, merkte er an. „Wenn man
aber den Müll zwischendurch beseitigt, ist die Grundlage für eine
Ordnungsverfügung gegen den Eigentümer wieder weg“, erläuterte
er. Für neuen Müll, der sich seiner Erfahrung nach meist schnell
wieder ansammle, bräuchte man eine neue Ordnungsverfügung. Eine
verzwickte Situation. „Wir können diese illegalen Müllhaufen nicht
verhindern, so ärgerlich es ist“, schilderte er. „Wir verstehen
den Frust der Anwohner“, sagte er, „aber wir tun, was wir
können.“ Ilgs Antrag wurde mehrheitlich gegen die Stimme des Freien
Wählers und bei Enthaltung der CDU und FDP abgelehnt.
Die AWB bittet, wilde Müllkippen zu melden bei der Service-Hotline:
0221/ 9 22 22 22 oder per E-Mail an: wildermuell@awbkoeln.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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