Das Veedel hilft beim Impftermin

Zollstocker brachte Unterstützung ins Rollen

Zollstock - (sb). Die Mutter von Oliver Fageth ist 88 Jahre alt und wohnt ganz
in seiner Nähe. „Das ist ein Segen, so können wir uns kümmern.
Auch jetzt bei der Anmeldung für den Impftermin. Natürlich fahre ich
sie auch dorthin. Aber wenn wir nicht wären, wie käme sie dann zum
Impfzentrum?“, erzählt der Zollstocker. Der Gedanke ließ ihn nicht
los und er kam auf die Idee, einen Fahrdienst für die über
80-Jährigen im Veedel, die noch zu Hause leben, für den Impftermin
zu organisieren. Er postete die Idee auf Facebook und stieß auf eine
große Resonanz. „Super Idee“, „wir helfen“ lauteten viele
Kommentare, die postwendend eintrafen. Auch Patrick Mittler von der
Initiative „Zollstock lääv“ griff den Einfall auf und schloss
sich mit Fageth kurz.

Sie kontaktierten den Allgemeinen Bürgerverein Zollstock und
Seniorenvertreterin Christiane Köhler, auch die zeigten sich
begeistert und so nahm die Organisation schnell Fahrt auf. „Ich
begrüße die Unterstützung sehr. Der Weg von Zollstock zum
Impfzentrum in Deutz ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr
beschwerlich für Hochbetagte. Die Fahrtkosten für ein Taxi können
sich nicht alle leisten und werden erst ab Pflegegrad 3
übernommen“, sagte Köhler. „Auch die Anmeldung zum Impfen ist
schwierig. Die von der Stadt angegebene Telefonnummer ist überlastet
und die Online-Anmeldung ist auch nicht leicht, abgesehen davon, dass
sich nicht alle ältere Menschen online anmelden können“, meinte
Josefa Raab vom Bürgerverein. Der Bürgerverein und
Seniorenvertreterin Köhler wollen das Hilfsangebot für Anmeldung und
Fahrdienst koordinieren. Menschen, die bereit sind, Ältere zum
Impfzentrum zu fahren und über 80-Jährige, die sich impfen lassen
möchten und dabei Unterstützung brauchen, können sich beim
Bürgerverein, bei Christiane Köhler und bei „Zollstock lääv“
melden. „Wir haben schon willige Fahrer, können aber gerne noch
mehr gebrauchen“, so Raab. Beim Fahrdienst seien natürlich die
Corona-Hygieneregeln einzuhalten, betonte sie. Fageths Frau entwarf
ein Info-Plakat, das nun in vielen Zollstocker Läden aushängt, um
auf das Angebot hinzuweisen. „Das ist eine tolle
Nachbarschaftshilfe!“, freute sich Köhler. Sie fordert aber auch
von der Stadt, für alle Hochbetagten die kompletten Taxikosten zu
übernehmen und ein mobiles Impfteam einzurichten für diejenigen, die
bettlägerig oder nicht transportfähig sind und noch zu Hause leben.
„Außerdem wäre es gut, Schwerpunktpraxen für das Impfen im
Kölner Süden einzurichten“, meinte sie.

Ab dem 8. Februar startet die Corona-Impfung der Über-80-Jährigen im
Deutzer Impfzentrum. Seit Ende Januar erhalten sie entsprechende
Briefe von der Stadt und dem NRW-Gesundheitsministerium, seit dem 25.
Januar läuft die Terminvergabe. Taxifahrtkosten werden ab Pflegegrad
3 übernommen, für Personen mit Pflegestufe 1 und 2 stellt die Stadt
einen Gutschein von 20 Euro für die Rückfahrt vom Impfzentrum aus.
Diesen Service bietet sie auch für Über-80-Jährige in höheren
Pflegestufen an, wenn diese aus zeitlichen Gründen keine
Transportverordnung über ihre Hausärzte bekommen.

Wenn jemand in Zollstock Unterstützung braucht bei der Anmeldung zur
Corona-Impfung oder zur Anfahrt zum Impfzentrum, kann er sich melden
beim Allgemeinmeinen Bürgerverein Zollstock unter Telefon 0221/
3762766, bei Seniorenvertreterin Christiane Köhler unter Telefon
0176/ 64804223 (jeweils zwischen 10 und 16 Uhr) oder bei „Zollstock
lääv“ unter der E-Mail
info@zollstock-lebt.de