Das Veedel hält zusammen
Zollstocker Dienstagszug kann dank Freiwilliger starten
Zollstock - (sb). „Wir haben es gewuppt! Es ist toll, unser Zug kann
stattfinden!“, zeigte sich Michael Siegenbruck, zweiter Vorsitzender
der „Freunde des Zollstocker Dienstagszugs e.V.“, sichtlich
erleichtert. Er freute sich, dass rund 50 Menschen in den Pfarrsaal
von St. Pius gekommen waren, um sich als neue Ordner einweisen zu
lassen. Rund 50 bis 60 zusätzliche Ordner waren nötig geworden, da
die Stadt Mitte Januar angekündigt hatte, die Karnevalszüge müssten
höhere Sicherheitsauflagen erfüllen. Sie forderte zusätzlich zu den
Wagenengeln und Ordnern im Zug auch Ordner am Straßenrand.
Die Vorgabe ist zwar nicht neu, musste von den Veedelzügen aber in
der Vergangenheit nicht so strikt umgesetzt werden. „Wir müssen
jetzt die gleichen Sicherheitsbestimmungen erfüllen wie der
Rosenmontagszug“, erläuterte Siegenbruck. Die Ankündigung der
Stadt erwischte die Zollstocker wie auch andere Veedelszüge kalt. Wo
so schnell so viele Helfer hernehmen? Ohne die geforderten
zusätzlichen Ordner durfte der Zug nicht starten. Siegenbruck postete
bei Facebook einen Aufruf und der Allgemeine Bürgerverein rief bei
seinem Stammtisch zur Hilfe auf. Es klappte: Flott meldeten sich
zahlreiche Zollstocker als Retter in der Not. Bei der Einweisung
erhielten die Ordner gelbe Westen und Erklärungen, was ihre Aufgabe
im Zug beziehungsweise am Straßenrand ist: dafür sorgen, dass
niemand unter die Räder kommt. Weitere 25 Personen hatten sich als
Helfer gemeldet. Sie konnten aber an dem Tag der Einweisung nicht
kommen und werden daher eine Extra-Einführung bekommen, schilderte
Siegenbruck.
Der Zollstocker Dienstagszug wurde als Kinderzug gegründet und zieht
seit bald 60 Jahren durchs Veedel. In den letzten Jahren gingen gut
900 Menschen mit. Startgeld müssen die Teilnehmer nicht zahlen.
„Wir möchten es allen Leuten ermöglichen mitzugehen. Das
Wurfmaterial ist schon teuer genug. Das zahlen die Gruppen bei uns
selbst, Schulen und Kitas unterstützen wir auch dabei“, erläuterte
Zugleiter Rainer Meixner. Die kostenlose Teilnahme sei Tradition, die
wollte man beibehalten, sagte er.
Um die Veedelszüge zu unterstützen, stellte die Stadt dieses Jahr
kurzfristig 90.000 Euro bereit. Jeder Stadtbezirk erhält 10.000 Euro.
„In unserem Bezirk gibt es sieben Veedelszüge. Unter ihnen soll das
Geld proportional zur Größe aufgeteilt werden“, sagte
Bezirksvertreter Christoph Schykowski. Er wie auch andere
Lokalpolitiker, die in Zollstock wohnen, hatten sich spontan als
Ordner zur Verfügung gestellt. „Der Zug stand auf der Kippe. Da
hilft man gern“, meinte Schykowski. „Es ist toll, wie es hier
entwickelt und ich finde es sehr schön, dass die Teilnehmer kein
Startgeld zahlen“, sagte Sabine Müller, ebenfalls
Bezirksvertreterin und als Neu-Ordnerin beim Zug dabei. „Es ist
Wahnsinn, dass es so geklappt hat. Das Veedel hält zusammen!
Hoffentlich klappt das nächstes Jahr auch so gut“, freute sich
Siegenbruck.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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