Tolle Hilfe vom Veedel
Zollstocker helfen Familie spontan nach Wohnungsbrand
Zollstock - (sb). Ein schwarzer Sonntag für eine junge Mutter und ihre
zweijährige Tochter: Ende Oktober geriet der Sicherungskasten in
ihrer Wohnung in der Nähe des Gottesweges in Brand, die Räume
brannten daraufhin vollständig aus. Gott sei Dank wurde niemand
verletzt, aber die kleine Familie verlor ihr komplettes Hab und Gut.
Ein Alptraum! Die junge Frau postete auf Facebook, dass ihre Wohnung
ausgebrannt sei.
Das las Ernst Bährens, ebenfalls Zollstocker. Betroffen von der
Nachricht, teilte er den Post in verschiedenen
Veedels-Facebookgruppen. „Daraufhin hat mich die junge Frau
kontaktiert und mir die Geschichte erzählt vom Brand und, dass sie
und ihre Tochter alles verloren hätten. Kleidung, Möbel, Spielzeug,
einfach alles“, schilderte der 61-Jährige. Ohne viel nachzudenken
war für ihn klar: Der kleinen Familie muss geholfen werden! So
postete er erneut, beschrieb die Situation und bat die Zollstocker um
Hilfe, Kleidung und alles Weitere für die junge Mutter und ihre
Tochter zu sammeln. „Die Reaktion war Wahnsinn. Es haben sich so
viele Leute gemeldet, die helfen und Sachen für die beiden spenden
wollten. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ein Post eine solche
Hilfsbereitschaft lostreten kann. Ich bin jetzt noch ganz beeindruckt
davon“, erzählte Bährens. Ihm war aber auch schnell klar, dass er
die ganze Hilfsaktion nicht alleine organisieren kann. So wandte er
sich an die junge Initiative „Zollstock lääv“. „Der
Vorsitzende hat gleich einen Raum im Pfarrheim von St. Pius
organisieren können, wo die Menschen ihre Spenden abgeben konnten und
Leute, die diese entgegen genommen haben. Er hat auch eine
Geldspendeaktion gestartet. Das war ganz toll“, berichtete Bährens.
Innerhalb kürzester Zeit kam jede Menge Kleidung zusammen für Mutter
und Tochter, Spielzeug für das kleine Mädchen, Geschirr, Besteck,
Bettwäsche, Bügeleisen, alles, was man in einem Haushalt so braucht.
„Sogar viele Möbel, Bett, Kommode, Elektrogeräte wie
Wäschetrockner und Spülmaschine wurden angeboten“, so Bährens. Da
der Platz fehlte, die Möbel zu lagern, habe man die Spendenwilligen
gebeten, die Dinge zunächst zu Hause zu behalten, damit die junge
Frau sie ansehen könne, wenn sie wieder eine Wohnung habe,
erläuterte er. Und sogar eine Wohnung wurde für Mutter und Tochter
bereits gefunden mit Hilfe des Vorstands der ebenfalls dieses Jahr
gegründeten Initiative „IG Zollstock im Wandel“. „Dort können
die beiden schon Anfang Dezember einziehen“, sagte Bährens. Die
junge Frau selbst möchte nicht in die Öffentlichkeit treten, teilte
er mit. „Aber sie ist überglücklich und sehr, sehr dankbar für
die riesige, spontane und superschnelle Hilfe, die sie und ihre
Tochter erfahren haben“, schilderte der Zollstocker. So hatten
Mutter und Tochter Glück im Unglück, weil das Veedel
zusammengehalten hat – auch wenn sich derzeit die einzelnen, alle
noch jungen Initiativen im Stadtteil nicht ganz grün sind.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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