Lebensmittelausgabe unter dem Pavillondach
Zollstocker hilft Benediktinerinnen
Raderberg - (sb). Ein regnerischer Dienstagmorgen, kurz vor halb neun. Auf der
Brühler Straße in Raderberg bilden Männer und Frauen eine Schlange
vor dem Kloster der Benediktinerinnen. Die meisten haben einen
Einkaufstrolley dabei, denn sie warten auf die wöchentliche
Lebensmittelausgabe der Nonnen. „Seit Corona kommen mehr Menschen.
Im Schnitt sind es momentan 70 Leute, vor Weihnachten waren es sogar
über 90“, schildert Schwester Franziska, die die
Lebensmittelausgabe betreut. Früher fand diese im Pfortenbereich des
Klosters statt, aber dort wurde es zu eng.
Daher zog die Lebensmittelausgabe, die zum größten Teil von der
Kölner Tafel beliefert wird, vor geraumer Zeit um in den Innenhof.
Hier sind die Wartenden allerdings Wind und Wetter ausgesetzt. Daher
kam Schwester Franziska zusammen mit Annette Full vom Bürgerverein
Raderberg und -thal e.V. auf die Idee, einen Pavillon anzuschaffen, um
den Besuchern die Wartezeit angenehmer zu gestalten, wenn es regnet,
stürmt und im Sommer, wenn die Sonne brennt. Um das nötige Geld für
das begehrte Stück aufzubringen, nahmen die Nonnen im November mit
der Lebensmittelausgabe am bundesweiten Vereinswettbewerb der PSD-Bank
für die Region Köln/Bonn teil. Sie schafften es auch auf einen der
vorderen Plätze, doch leider reichte es nicht für den Geldpreis.
Aus der Traum vom Pavillon? Keineswegs, denn Lothar Hankel aus
Zollstock hatte die Aktion auf Facebook verfolgt. „Das kann doch
jetzt nicht das Ende sein, dachte ich. Ich informierte mich über
Pavillonmodelle und Preise und beschloss, einen zu kaufen. Ich dachte,
vielleicht kann man über die sozialen Medien sehen, ob andere Leute
etwas dazu tun wollen“, erzählt der pensionierte Soldat. Zusammen
mit Schwester Franziska bestellte er einen vier Meter breiten und acht
Meter langen Pavillon. Kostenpunkt: 800 Euro. „Das Risiko, dass ich
das notfalls alleine zahle, bin ich bewusst und gerne eingegangen, in
Absprache mit meiner Frau. Als pensionierter Soldat leide ich
finanziell nicht unter der Pandemie und fühle mich glücklich, wenn
ich dazu beitragen kann, dass die Bedürftigen vor dem Wetter
geschützt werden“, schildert Hankel. Schwester Franziska zeigte
sich begeistert. „Herr Hankel hat nicht nur das richtige Modell für
uns herausgesucht, er den Pavillon auch gekauft und bei der Montage
geholfen! Wir sind ihm wirklich sehr dankbar“, freut sich die
Schwester. Über Spendenaufrufe, die unter anderem der Bürgerverein,
der schon mehrfach gut mit den Nonnen für soziale Projekte
zusammenarbeitete, auf Facebook postete, kamen schließlich 500 Euro
zusammen, so dass der Eigenanteil von Helfer Hankel sich auf 300 Euro
reduzierte. Eine Großspende, die in diesem Zusammenhang einging,
nutzen die Nonnen für die Lebensmittelausgabe, zunächst für
Zubehör für den neuen Pavillon. Die Lebensmittelausgabe am Kloster
der Benediktinerinnen auf der Brühler Straße in Raderberg findet
dienstags von 8.50 bis etwa 10 Uhr statt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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