Taufbecken restauriert
Aus einer Nische heraus ins vordere rechte Seitenschiff
Ruppichteroth - Schauen wir in der Geschichte zurück in das Jahr 1121, dann finden
wir den ersten Eintrag zur Sankt Severinskirche in Ruppichteroth.
Ebenfalls datiert auf das 12. Jahrhundert finden wir den Baubeginn des
Kölner Dom und auch die Anschaffung eines Taufbeckens für Sankt
Severin in Ruppichteroth: Ein sechseckiger romanischer Taufstein mit
einem gewölbtem Taufbecken aus Trachyt.
Trachytsteine und Blöcke wurden im Siebengebirge gebrochen,
vornehmlich in dieser Zeit zum Bau des Kölner Dom. Auf kurzem Wege
wurden sie zum Rhein gebracht um sie als Schiffsladung nach Köln zu
transportieren. Viele Handwerker und Steinmetze hatten ihre Bauhütten
im Siebengebirge eingerichtet, um nicht noch unnötiges Steingut zu
transportieren. Bausteine für den Dom wurden schon passend geschlagen
und nummeriert, so wird es auch bei dem Taufbecken gewesen sein.
Die Aushöhlung des Beckens hat man ganz sicher im Siebengebirge
vorgenommen, zur Gewichtsreduzierung - selbst so ist noch ein Gewicht
von rund 600 Kilogramm für das eigentliche Becken übrig gebelieben.
Man muss sich vorstellen, mit welchen primitiven Mitteln gearbeitet
wurde - Hebegerüste wurden gebaut, hölzerne Radkrähne bewegten die
Steinmassen und eben viele, viele Menschen. Mit Ochsen- und
Pferdekarren wurde der Transport geregelt. Der Weg aus dem Rheintal
nach Ruppichteroth ging mit großer Sicherheit über die Höhenwege
der Nutscheid, das Tal war sumpfig und für diese Lasten nicht
passierbar.
So ist dieses Taufbecken eines der ältesten Inventarien in Sankt
Severin. Viele Jahre hat es ungenutzt in einer Nische gestanden, bis
dann die Idee aufkam, dem Taufbecken einen würdigen Platz in der
Kirche zu geben. Einen Platz, wo es genutzt werden und die
Taufgesellschaft sich um den Täufling und das Becken versammeln kann.
Hierzu wurde das vordere rechte Seitenschiff ausgewählt und die
Restauration des Beckens in Auftrag gegeben. Das Taufbecken wurde
fachmännisch abgebaut und in die Werkstatt der Restauratoren
Kartäuserhof nach Köln verbracht. Die Trachytnaturfarbe wurde wieder
sichtbar gemacht und da der Stein zukünftig frei steht, mussten
Säulen angefertigt werden, sechs Stück, die jetzt das 600 Kilo
schwere Becken statisch sicher tragen.
Zeitlich passend zum Osterfest wurde der Rücktransport organisiert
und Steinmetz- und Bildhauermeister Michael Streuff reiste mit seiner
Mannschaft an, um das Bauwerk an seinem Bestimmungsort zu zementieren.
Mit Stolz und Freude konnte Pastor Christoph Heinzen in der Osternacht
das Schmuckstück einsegnen und gleich im Anschluss daran sogar eine
erste Taufe spenden.
Die Bildergalerie zeigt den Weg des Taufbeckens nach Köln, den
Aufenthalt bei den Restauratoren und die Installation am neuen
Standort.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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