Regionale 2025
Behutsame Erschließung des Bröltals als Erholungsraum

Die Geschichtsinsel am Kreisverkehr B478/L312, heute schon eine Station auf dem Erlebnisweg „Erzbergbau“. | Foto: Steimel
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  • Die Geschichtsinsel am Kreisverkehr B478/L312, heute schon eine Station auf dem Erlebnisweg „Erzbergbau“.
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Ruppichteroth -

Ob in Zeitung, Radio oder Internet, überall kursieren die Begriffe
„Regionale 2025“, A-, B- und C-Status“ oder „Das Bergische
RheinLand“. Das Extra-Blatt hat sich hierzu einmal mit
Bürgermeister Mario Loskill zusammengesetzt, um in diese
Begriffslandschaft ein wenig Licht zu bringen. Andre Rosenstein von
der Bauleitplanung der Gemeinde hat an diesem Gespräch teilgenommen,
er ist im Rathaus Schönenberg für dieses Projekt verantwortlich.

Herr Loskill, was bedeutet zunächst einmal der Begriff
„Regionale 2025“?

Das Bröltal beziehungsweise das Projektgebiet zwischen Bröl und
Sieg als Teil des südlichen Bergischen RheinLandes soll mit einem
oder mehreren Projekten behutsam als Erholungsraum erschlossen werden.
Dabei wird Ruppichteroth nicht isoliert betrachtet sondern im Verbund
mit Hennef, Eitorf, Windeck und der Stadt Waldbröl. Jede Kommune
entwickelt eigene Projekte im Rahmen dieser Regionale 2025. Diese
Projekte können beziehungsweise sollen auch Grenzüberschreitend
sein. Auf ein Beispiel „Bergbau“ komme ich später zu sprechen.
Darüber hinaus wird neben dem Rhein-Sieg-Kreis auch der Oberbergische
Kreis und der Rheinisch Bergische Kreis diese Regionale mit Projekten,
sprich: mit Leben, füllen. Es wird zukünftig der Naherholungsraum
neben der Rheinschiene Bonn-Köln-Leverkusen sein. Ziel ist es, die
Vorzüge der nahe gelegenen Rheinschiene und des eher ländlich
geprägten Raumes klug zu verknüpfen. Zielsetzung der
Projektrealisierung soll das Jahr 2025 sein.

Was bedeutet nun A-, B- oder C-Status?

Ruppichteroth hat aktuell mit dem Projekt „Gesamtperspektive
Erlebnis Bröltal“ den C-Status erreicht. Dies bedeutet, dass die
angedachten Projekte jetzt konkret verfolgt und Umsetzungsstrategien
erarbeitet werden. Hierzu wurden Arbeitsgruppen gebildet. Ein externes
Büro wird eine Studie zur Umsetzung von einzelnen Maßnahmen
erarbeiten. Diese Arbeiten sollen bis spätestens zum Frühjahr 2021
abgeschlossen sein. Aus der „Gesamtperspektive Erlebnis Bröltal“
werden Einzelmaßnahmen mittels Projektskizzen näher definiert. Die
hieraus zu erstellenden Umsetzungs- und Konzeptpapiere für die
einzelnen Projekte können bei positivem Entscheid die Erlangung des
Status B oder des Status A mit sich bringen. Projekte, welche einen
,A-Stempel‘ erlangt haben, erhalten, sofern ein Förderbedarf
besteht, eine Förder- und Finanzierungszusage und werden von der
Landesregierung bei der Fördermittelvergabe bevorzugt behandelt. Bei
positivem Entscheid sind Förderhöhen bis zu 70 Prozent möglich.

Jetzt kommt die spannende Frage: Mit welchen Projekten will sich
die Gemeinde Ruppichteroth bewerben?

Es wird zum einen die Ausarbeitung eines ,Jüdischen Themenweges‘
sein. Der Startschuss hierzu ist mehr oder weniger bereits gefallen
mit dem Kauf der ehemaligen Synagoge. Im Ergebnis soll die Geschichte
der jüdischen Mitbürger in der Gemeinde Ruppichteroth für Jedermann
vergegenwärtigt werden. In diesem Sinne soll neben den Stolpersteinen
ein Themenweg mit Stationen sowohl als Bildungsmöglichkeit für
Schulen zur Verfügung stehen, als auch im Bereich Touristik
vermarktet werden. Der Themenweg soll durch das noch zu erstellende
Nutzungskonzept der ehemaligen Synagoge ergänzt werden. Dieser
,Jüdische Themenweg‘ sollte sich inhaltlich sinnvoll ergänzen mit
der Gedenkstätte ,Landjuden an der Sieg‘ in Windeck Rosbach, so der
Wunsch von Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt. Der Themenweg wird an
den ehemals bewohnten Gebäuden jüdischer Mitbürger vorbeiführen
sowie am jüdischen Friedhof. Und natürlich ist die ehemalige
Synagoge mit eingebunden.

Ein zweiter Themenweg soll sich mit der industriellen Geschichte
der Gemeinde befassen, konkret mit der Zeit des Kalk- und Erzabbaus.
Darin eingebunden natürlich die Zeit der Bröltalbahn. Angedacht ist
hier zum Beispiel die Installation eines Heimatmuseums im Bereich der
ehemaligen Kalkwerke Schönenberg. Mit der Eigentümerin steht man
bereits in Gesprächen. Das Thema Erzabbau ist als Großprojekt
geplant, welches sich von der Grube Silberhardt in der Gemeinde
Windeck über die Nutscheid zieht, Ruppichteroth und Much
berücksichtigt, sowie letztlich am Förderturm der Grube Lüderich in
Rösrath endet.

In alle Projekte werden konzeptionell Lösungen vorgesehen, den
Projektraum systematisch mit einem Radwegenetz zu erweitern, sowohl
für den alltäglichen Radverkehr als auch die touristische
Erschließung.

Darüber hinaus erarbeitet die Gemeinde aktuell mit ehrenamtlichen
Kräften einen Wanderweg entlang der Bröl vom Quellort in Hermesdorf
über Ruppichteroth nach Hennef zum Mündungsort Allner in die Sieg.
Dieser Weg führt teilweise entlang der alten Bröltalbahnlinie, die
ebenfalls mit in den Themenweg, wie bereits dargestellt, eingebunden
werden soll.

Bleibt abschließend zu zitieren, die Worte von Landrat Sebastian
Schuster: „Das Bergische RheinLand soll letztendlich als
eigenständiger Raum auftreten und sich seiner Stärken bewusst
sein“.

Die Geschichtsinsel am Kreisverkehr B478/L312, heute schon eine Station auf dem Erlebnisweg „Erzbergbau“. | Foto: Steimel
Die ehemaligen Kalkwerke in Schönenberg. | Foto: Steimel
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