Beim Sportfest hat es gefunkt
Erika und Dieter Schnell feiern Diamanthochzeit

Das Jubelpaar Erika und Dr. Dieter Schnell. Sport hat sie jung gehalten. | Foto: Repro Steimel
  • Das Jubelpaar Erika und Dr. Dieter Schnell. Sport hat sie jung gehalten.
  • Foto: Repro Steimel

Ruppichteroth. Als erste Tochter von insgesamt vier Geschwistern wurde Erika Willach in der Unternehmerfamilie Friedrich Wilhelm und Lotte Willach in Ruppichteroth geboren. Ihre Eltern ermöglichten einen Internatsaufenthalt bis zur Abiturreife am Zinzendorf-Gymnasium zu Königsfeld im Schwarzwald. Diese Entscheidung sollte der Grundstein für die spätere Ehe mit Dieter Schnell sein.

Dieter Schnell wurde 1938 im pfälzischen Landau geboren, wuchs als Sohn eines Landarztes in Annweiler am Trifels auf. Auch er wurde von seinen Eltern im Königsfelder Internat untergebracht. Streng getrennt von den Mädchen, wie es sich für Internate gehörte, aber an den schulischen Sportfesten mussten alle teilnehmen. So kam es 1957 bei einem überregionalen Sportfest zum „Funkenüberschlag“, wie beide es dem Extra-Blatt bei einem Exklusiv-Interview berichteten.

Eine tomaten-rote Jacke war Dieter ins Auge gefallen, die Erika beim Weitsprung auszog. Als sie diese Jacke bei Seite legen wollte, nahm Dieter sie an sich. Zu Erikas großer Überraschung wurde ihr neuer Bekannter, dessen Namen sie heimlich erfragen musste, im 100 Meter-Endlauf Sieger und damit Kreismeister. Keiner wusste zu diesem Zeitpunkt etwas über den anderen, nicht einmal den Namen, aber nun gab es genügend Stoff für eine Unterhaltung. So haben sie sich dort nicht nur kennen, sondern auch lieben gelernt - alles unter den strengen Regeln des Internats.

Mit bestandenem Abitur ging jeder seinem Studium nach, Dieter zum Medizinstudium nach München, Erika studierte Lehramt in Kirchheim unter Teck. Mit diesem Abschluss kehrte sie nach Ruppichteroth zurück und unterrichtete 14 Jahre an der Realschule Much. Auch heute gerät sie immer noch ins Schwärmen, wenn sie über diese Zeit spricht. Und auch in diesem Jahr gibt es nach 50 Jahren noch ein Wiedersehen mit einer früheren Schulklasse, die sie unterrichtet hatte und mit der sie seinerzeit für 14 Tage in Israel weilte.

Dieter hatte inzwischen sein Medizinstudium absolviert, aber noch ein Kompakt-Sportstudium angehangen, ebenfalls in München. Nach dem Studium führte ihn sein Weg nach Ruppichteroth, wo beide sich am 29. März 1963 in der evangelischen Kirche das Ja-Wort gaben. Gleichzeitig mussten beide auch ein Ja-Wort zum Standort Ruppichteroth geben. Nach drei Jahren als Assistenzarzt in Eitorf und Waldbröl kam die Spezialisierung zum Augenarzt in der Uni-Augenklinik Köln, wo Dieter nach sieben Jahren eine Professur in Köln angetragen wurde, die aber Residenzpflicht Köln verlangt hätte. Beide haben sich für Ruppichteroth entschieden und für eine Praxisgründung als Facharzt für Augenheilkunde in Waldbröl mit Belegbetten im dortigen Kreiskrankenhaus, wo später sein zehn Jahre jüngerer Bruder als Facharzt hinzustieß.

Erika engagierte sich im Turnverein 1888 und sie war es auch, die die heute noch aktive Tanzgruppe „Blue Girls“ vor 50 Jahren gründete. Sie hat die Karnevalstanzgruppen im Verein bis hin zu Meisterschaften geführt, Kostüme genäht sowie Leitung und Fahrdienste versehen.

Natürlich wurde ihr Mann Dieter auch in das TV-Leben eingeführt. Binnen kurzer Zeit gründete er eine Trampolinabteilung. Auch der Bau der Tennisplätze wurde unter seiner Führung vorangebracht nebst einem Tennishäuschen, welches heute noch für so manches Fest genutzt wird. Mehr als 25 Jahre hat er als Präsident beim Karnevalistischen Winterfest des TV dem Elferrat vorgestanden.

Die Tätigkeiten von Dieter gingen und gehen aber weit über die Ortsgrenzen von Ruppichteroth hinaus. In den Jahren 1968 (Mexico), 1972 (München) und 1976 (Montreal) war Dieter jeweils als Olympia-Arzt bei den Spielen dabei. Mehr als 30 Jahre bekleidete er das Amt als Vizepräsident im Deutschen Sportärztebund und momentan ist er an der Sportschule Hennef bei seinem 272. Sportärztekurs angelangt.

Aus der Vielzahl seiner ehemaligen und aktuellen Aktivitäten sei noch das Engagement im Bürgerverein erwähnt. Als er auf Bitten seines Schwiegervaters 1. Vorsitzender wurde, hieß der Verein noch Gemeinnütziger Verein Ruppichteroth. Dieter war es, der ihn moderner in Bürgerverein gewandelt hat. Seine Verdienste darum wurden mit einem Ehrenvorsitz gewürdigt.

In den Sommermonaten haben die Jubilare ihr Domizil in Velden am Wörthersee, wo beide sich mehr als wohlfühlen und sich die ganze Familie dort einstellt. Mit Schwimmen und Segelbootfahren hat man dort auch Sport betrieben, wobei aus dem Segelboot inzwischen ein Tretboot geworden ist, wie beide schmunzelnd berichteten.

Aber jetzt denkt man an die Feierlichkeiten zum 60. Ehejubiläum. Mit mehr als 100 Freunden, mit Tochter Dagmar und Sohn Björn sowie den Enkeln Florian, Luca-Marie, Niklas und Tim-Luis freut man sich auf einen wunderschönen Tag. Zur Bereicherung wird dort auch die Volkstanzgruppe aus Herchen auftreten, Erika ist in dieser Tanzgruppe noch aktives Mitglied.

Bleibt zu resümieren: Wenn es von Seiten der Kommunalgemeinde eine Auszeichnung für besondere Verdienste geben würde, diese beiden hätten sie verdient.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth

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