Klimaschutz kostet und dauert
Große Verzögerungen bei Bröltalhallensanierung
Ruppichteroth. Im Rahmen der Bröltalhallensanierung hatte die Gemeinde Ruppichteroth zum Jahresauftakt gleich zu drei Veranstaltungen eingeladen. Der Ausbau beziehungsweise die Sanierung der Bröltalhalle geht einher mit der Realisierung eines Generationen-Informationszentrum zum Klimaschutz. Eine Aktion, die mit Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes NRW gefördert wird.
Die erste Veranstaltung „Schulung zum Thema Klimaanpassung“ in der Mensa der Sekundarschule war dann mit elf Besuchern und großer Abwesenheit der Ruppichterother Politiker sehr dünn besucht. Der Vortragende, Jonas Rütter vom Öko Zentrum NRW, befasste sich mit den Themen „Anpassung bei Hitze und Starkregen“, „Wie vermeide ich Schäden an Häusern?“ sowie „Was kann ich gegen Hitze und Hagel tun?“. Mit Beispielen an Fassaden und mit Eingrünungen zeigte er mögliche Lösungswege auf. Mittels Grafiken präsentierte er in seinem 30-minütigen Vortrag die Situation hier in der Region hinsichtlich Niederschlagsmengen, Vegetationszahlen, Versicherungssummen oder auch Wasserbilanzen bis zum Jahr 2100. Der Vortrag diente primär zur Sensibilisierung mit all diesen Themen.
Zur zweiten Veranstaltung traf man sich unmittelbar an der Bröltalhalle, denn auf einem Nachbargrundstück wurde eine Streuobstwiese angelegt. Der Besucherzuspruch war etwas größer, aber auch hier vermissten viele Teilnehmer die Anwesenheit von Ratsvertretern. Alte Obstsorten von Äpfeln und Birnen wurden hier gepflanzt, zudem Quitten, Wallnussbäume und Kastanien, in den Randbereichen diverse Hecken. Am Rande dieser Streuobstwiese wurden drei Lehrtafeln mit sechs Informationsschildern platziert, die sich mit der Thematik Streuobstwiese, Klimaanpassung und Klimaschutz befassen. Ganz bestimmt wird die Anlage demnächst genutzt, um anschaulichen Unterricht mit den Sekundarschülern zu machen. Die Schule plant auch jetzt schon die Installation eines Insektenhotels. Sobald diese Bäume Früchte tragen, sehen die weiteren Planungen vor, gelbe Schleifen um die Bäume zu binden und dass sich alle Bürger nach vorher noch festzulegenden Regeln an den Früchten bedienen können. Zudem müssen noch Pläne zur Pflege dieser Streuobstwiese erstellt werden. Zunächst übernimmt die Baumpflege die Pflanzfirma, das „Danach“ konnte nicht beantwortet werden. Der Rundgang wurde beendet mit einer Verkostung von alten Obstsorten. Kurzfristig wird es einen ersten Obstbaumschnitt geben, der vom Naturschutzbund als Schulung für alle Bürger angeboten wird.
Die dritte „Veranstaltung“ war dann eine schriftliche Mitteilung zum Baufortschritt der Bröltalhallensanierung. Bunt gedruckt auf vier Seiten, mit großen Buchstaben und Logos liest man neue Zahlen, die manchen Bürger nicht so froh stimmen. Aus den 4,4 Millionen Euro Kosten beim Bürgermeistergespräch im Februar 2020 sind nun 6,2 Millionen Euro geworden und die geplante Fertigstellung ist jetzt anstatt schon Ende September letzen Jahres auf den 30. Juni diesen Jahres datiert. Verteuerungen und Verzögerungen wurden unterschiedlich begründet, unter anderem mit zusätzlichen Auflagen im Brandschutz, mit Pandemie-Auswirkungen sowie Lieferengpässen und- verzögerungen speziell im Bereich Metallbau/Fenster. Wintereinbruch mit Frost und starken Niederschlägen habe in diesem witterungssensiblen Gewerk gleich zu mehrwöchigen Verzögerungen geführt, dies alles in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld - so wörtlich die Pressemitteilung aus dem Rathaus.
Es bleibt zu hoffen, dass die Bezirksregierung diese Verzögerungen wohlwollend absegnet und die Fördermittel weiterhin reserviert und auch frei gibt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth |
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