Leistungssport im Rolli
Hochklassiges Rollstuhltischtennis beim TuS Winterscheid

Ein starker Regionalligaauftritt der 1. Mannschaft des TuS Winterscheid mit Albert Solbach und Nationalspielerin Lisa Hentig. | Foto: Steimel
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  • Ein starker Regionalligaauftritt der 1. Mannschaft des TuS Winterscheid mit Albert Solbach und Nationalspielerin Lisa Hentig.
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Winterscheid - Auch das Olympische Feuer der Paralympics in Pyeongchang ist
inzwischen erloschen, dennoch haben sich aktuell wieder viele Bilder
festgesetzt, die man von dort über die Bildschirme verfolgen konnte.
Außergewöhnliche Leistungen wurden abgeliefert, nicht behinderte
Menschen hätten Probleme, diese zu bringen. Denkt man darüber nach
und auch an sich, dann sollte man sich bewusst werden, wie reich man
beschenkt ist, wenn man morgens die Beine vor das Bett setzt und alle
Tagesgeschäfte ohne jegliche Behinderung erledigen kann.

Man muss aber nicht auf Olympia warten, um sich mit diesem Thema
nochmals näher zu befassen, direkt vor der Türe in Winterscheid
treffen sich wöchentlich mehrmals Rollstuhltischtennisspieler und zu
diesen gehört auch die 28-jährige Janina Sommer. Sie spielt in der
Rollstuhltischtennisgruppe des TuS Winterscheid, gemeinsam mit elf
weiteren behinderten Aktiven, der Einzugsbereich geht über Lindlar,
Siegen, Dormagen bis nach Hennef.

Das Extra-Blatt war jetzt eingeladen zu einem Meisterschaftsspiel der
Regionalliga West, mit Athleten aus Osnabrück, Dortmund, Köln,
Duisburg und eben aus Winterscheid. Janina Sommer gehört zur
Winterscheider Mannschaft, sie erzählt von ihrem Schicksal: Bei einem
Autounfall im Jahr 2005 erlitt sie schwere Verletzungen und ist seit
diesem Unfall ab dem fünften Halswirbel abwärts gelähmt, damit auf
einen Rollstuhl angewiesen.

Sie war bis zu diesem Zeitpunkt aktive Fußballerin, ihr Leben war
Sport, an sieben Tagen in der Woche, wie sie berichtet, stand sie auf
dem Fußballplatz. Das war binnen kürzester Zeit beendet und damit
änderte sich ihr ganzes Leben, auch der Sport.

Lange hat sie gesucht, etwas zu finden, was sie aufgrund ihrer
Behinderung auf sportlicher Ebene trotzdem mit Freude angehen kann.

Tischtennis war es dann, aber auch hier musste sie Kompromisse
eingehen, ihre Armbewegungen sind eingeschränkt, die der Finger
ebenfalls, so muss sie sich den Schläger mit einer Bandage an
beziehungsweise in die Hand festbinden. Sieht man sie spielen, fällt
dies nicht einmal auf.

Interessant ist, wenn Janina über ihre Einstellung zum Sport und dem
angenommenen Handicap erzählt - sie vergisst dabei nicht zu strahlen.
Für sie ist Sport gleich Kampf, den sie gerne annimmt und wenn man
antritt, will man siegen - sie auch. Und siegen, so Janina Sommer
wörtlich, bedeutet sehr viel, auf der Verliererseite sei jeder ihrer
Vereinskollegen ja schon reichlich gewesen.

Sie spricht auch frei und mit einem verschmitzten Lächeln darüber,
dass sie zum Beispiel die Behinderung des Gegenspielers gnadenlos
ausnutzt, um Punkte zu holen. Macht man das nicht, macht es der
Gegner. Das ist eben Behindertensport. Beispiele hat sie erzählt, die
sollten aber aus taktischen Gründen hier nicht genannt werden.

Mit Freude berichtet sie auch über Begegnungen mit Leidensgenossen
weltweit. So konnte sie bei einem Turnier in Italien Kontakte knüpfen
zu einem brasilianischen Spieler, den sie sehr hoch schätzt. Dieser
Kontakt hat sich schon über Jahre gehalten und wird über Facebook
gepflegt.

Auch gute und viele Tipps vom Paralympics-Sieger Walter Kilger haben
ihr schon geholfen, noch mehr aus sich herauszuholen und taktisch
besser zu werden. Hierzu trägt auch ihr Ehemann Achim Sommer bei, der
neben Janina auch die Winterscheider Sportler trainiert, coacht und
betreut.

Auf die Frage, ob auch für sie die Teilnahme an Paralympics ein Traum
sei oder ob dieser Horizont doch zu weit weg ist, hat sie Zuversicht
geäußert.

Ein kompliziertes - zumindest für den Laien - System in
Wettkampfklassen und Behindertenabstufungen ermöglicht solche
Teilnahmen, letztlich natürlich die Leistung und am Ende liegt es an
der Nominierung des Bundestrainers.

Auf jeden Fall steht sie bei dem auf dem Zettel, wie es so schön
heißt. So darf man gespannt sein auf die weitere Entwicklung und
sollte ihr die Daumen drücken, dass ihr unendlicher Trainingsfleiß
weiterhin mit Siegen belohnt wird und vielleicht irgendwann dann doch
unter olympischen Ringen stattfindet.

Ein starker Regionalligaauftritt der 1. Mannschaft des TuS Winterscheid mit Albert Solbach und Nationalspielerin Lisa Hentig. | Foto: Steimel
Den Spielball im Blick, die großen Ziele auch: Ihr großer Trainingsehrgeiz möge Janina Sommer helfen. | Foto: Steimel
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