„Döörper Original“ wird 90
Josef Bestgen feiert mit dem ganzen Dorf Köttingen

Josef Bestgen in seinem kleinen Büro. Die Urkunden spiegeln sein Leben. | Foto: Steimel
  • Josef Bestgen in seinem kleinen Büro. Die Urkunden spiegeln sein Leben.
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Eine „Deutsche Eiche“ feiert 90. Geburtstag - so könnte man diesen Artikel auch überschreiben, denn mit diesem Pseudonym ist Josef bestgen im ganzen „Doorp“ Ruppichteroth bekannt.

1931 wurde er in dem kleinen Weiler Köttingen geboren, dort ist er auch auf gewachsen. Zur Schule ging es damals über einen kleinen Hohlweg nach Ruppichteroth, der im Winter des Öfteren auch von Schnee zugeweht war. Bestgen absolvierte eine Schreinerlehre beim Meister Stommel in Oeleroth. An diese Zeit erinnert er sich noch sehr gut und gerät beim Erzählen richtig ins schwärmen. So berichtet Bestgen von einer Radtour der Firma Stommel an den Rhein. Mutig sei er in den Rhein gesprungen und auch rübergeschwommen. Auf dem Rückweg allerdings hatten ihn die Kräfte verlassen, ein vorbeifahrendes Schiff habe ihn aufgenommen und nach einer Zeit, als er wieder bei Kräften war, abgesetzt, sodass er die restliche Strecke wieder zurück schwimmen konnte.

Zeit seines Lebens war er dem Werke Adolph Kolpings zugetan. So berichtet er von den Anfängen seines „Kolpinglebens“. 1951 hat er sich auf sein altes Fahrrad geschwungen, mit einem Karton auf dem Gepäckträger, gefüllt mit dem Nötigsten, und ist nach Köln gefahren. Dort hat er versucht, im Kolpinghaus unterzukommen. Da er jedoch noch kein Mitglied war, wurde dies verwehrt. Er fand eine erste Bleibe im Dombunker. Tags darauf konnte er sich Geld für seinen Lebensunterhalt verdienen bei Erdarbeiten mit Hacke und Schaufel am Hansaring. Sehr schnell hat er aber Ärger bekommen, da er gegenüber den anderen Helfern zu schnell war. Er hatte quasi den Akkord kaputt gemacht, wie man so schön sagt. Nach einer Aufnahme als Mitglied im Kolping konnte er auch in das Kolpinghaus umziehen, parallel suchte er sich eine Sportmöglichkeit, da er in Ruppichteroth immer ein aktiver guter Turner war. So konnte er in Köln an der Sporthochschule seinem Sport weiterhin nachgehen.

Von Köln hat es ihn nach Mainz gezogen, dort fand er auch sehr schnell eine Arbeit als Schreiner. Die Ferne zum Heimatort Ruppichteroth hat dann aber doch wie ein Magnet gewirkt. Eines Nachts sei er aufgewacht mit einem Gedicht im Kopf, welches er des Nachts noch niedergeschrieben habe mit der Überschrift „Heimat“:

Ich kenn ein schönes Fleckchen
so schön fast wie ein Traum
von der Sieg bis in die Berge
fast wie bei den 7 Zwerge

Drum Wanderer, wenn du wandern willst
von der Sieg bis in die Berge
dann vergesse alle Not
wandere durch das Bröltal nach Ruppichteroth

So kam er dann wieder zurück in seinen geliebten Heimatort, betrieb hier bis vor einigen Jahren einen Meisterbetrieb als Schreiner, der heute in seinem Namen sehr erfolgreich weitergeführt wird. Ebenso blieb er der Kolpingfamilie treu sowie seinem geliebten Turnverein, wo er bis heute noch Abteilungsleiter Turnen ist.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth

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