Landesnaturschutzgesetz
NRW-Umweltminister auf Burg Herrnstein

Selbstverständlich holte Max Graf Nesselrode seinen Düsseldorfer Gast am Fuße von Burg Herrnstein ab.  | Foto: Steimel
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Burg Herrnstein - Die Bezirksgruppe Bonn/Rhein-Sieg des Waldbauernverbandes NRW hatte
mit Maximilian Graf Nesselrode auf die Burg Herrnstein eingeladen zu
einem offenen Gespräch mit Johannes Remmel, NRW-Minister für Klima-
, Umwelt- und Wasserschutz. Einziger Tagesordnungspunkt war der
Entwurf eines neuen Landesnaturschutzgesetzes, gegen den sich die
Interessengemeinschaft „Naturschutz mit Augenmaß" stellt.

So war es nicht verwunderlich, dass weit über 150 Waldbauern und
Forstwirte aus ganz NRW angereist waren, um die Gelegenheit zu nutzen,
mit dem zuständigen Minister darüber zu diskutieren. Die
Autokennzeichen verrieten Teilnehmer aus dem hohen Sauer- und
Siegerland wie auch aus dem Münsterland und Waldbesitzer aus den
umliegenden Kreisen.

Statt Naturschutz nur Machtpolitik

Maximilian Graf Nesselrode als Hausherr der Veranstaltung fand dann
auch unmittelbar nach seiner Begrüßung deutliche Worte an die
Landesregierung und Minister Remmel: Machtpolitik würde hier anstelle
von wirklichem Naturschutz betrieben. Er bat den Minister darum, die
Zitrone „Ländlicher Raum" möge nicht weiter ausgequetscht werden.
Gerade dem ländlichen Raum gebühre mehr Respekt. Bauern, Land- und
Forstwirte erwarten einen Minister, der auch „leise" Forderungen an-
und wahrnimmt - so nur einige Wünsche von Graf Nesselrode.

Leise ging es allerdings nicht zu an diesem Nachmittag, Zwischenrufe
belebten die Diskussion, die aber dennoch sachlich blieb. Graf
Nesselrode hatte in seiner Begrüßung gesagt, auf der Burg würde
Jeder wie ein Freund behandelt und könne somit auch als Freund die
Burg verlassen - das hat auch recht gut funktioniert.

Forstwirt Holger Deitmer aus dem Sauerland hatte sich mit einem
Fragenkatalog gerüstet, der vom Minister im Großen und Ganzen
beantwortet wurde, jedoch nicht immer mit dem, was die teilweise
verärgerten Waldbauern hören wollten.

Ausweitung der Schutzgebiete ein Eingriff in Privateigentum

Der Gesetzesnovelle wird angekreidet, dass sie die Holzbewirtschaftung
einschränken will und beispielsweise das Totholz im Wald belassen
werden soll. Die Ausweitung der Schutzgebiete betrachtet man als
Eingriff in das Privateigentum. Letztlich wurde ausgiebig darüber
diskutiert, dass es zukünftig ein Vorkaufsrecht zugunsten der
Naturschutzstiftungen geben soll. Minister Remmel erwiderte auf diese
Forderungen, dass solches Totholz weiterhin geerntet werden kann, nur
auf freiwilliger Basis könne man dies einem natürlichen Kreislauf
überlassen. Es werden auch keine Vorschriften erlassen, welche
Baumart gepflanzt werden darf. Dem Vorwurf, der Gesetzesentwurf sei
hinter verschlossen Türen entstanden, widersprach der Minister
energisch. Die Landschaftsbeiräte seien jeweils mit Nutzern und
Naturschützern besetzt.

Gelebte Praxis und Gesetze

Bei einigen Passagen verwies Remmel auf bereits gelebte Praxis und
Gesetze, die schon zu Zeiten von Schwarz/Gelb erlassen wurden.
Kritisch merkte Remmel auch an, dass 45 Prozent der vorhandenen Tier-
und Pflanzenarten in NRW als gefährdet gelten, auf der roten Liste
stehen und vom Aussterben bedroht sind. Eine Tatsache, an der niemand
vorbei komme.

Deutlich wurde dem Minister trotzdem die „rote Karte" gezeigt und
Forderungen bzw. Wünsche mit auf den Weg nach Düsseldorf gegeben:
Dass man für den ländlichen Raum mehr Ehrlichkeit erwarte, dass man
Naturschutz mit Augenmaß betreibe und dass man sich an die Vorgaben
des Bundesnaturschutzgesetzes halten sollte,denn diese seien
vollkommen ausreichend. Nach einer zweistündigen Diskussion in der
Burg lud Graf Nesselrode noch zu einem Umtrunk auf den Burghof ein,
bei dem noch bilaterale Gespräche geführt wurden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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