Ein bewegtes Leben
Paul Hänscheid feierte seinen 99. Geburtstag

Paul Hänscheid stimmte für sich selber ein Geburtstagsständchen an, sehr zur Freude seiner Gratulanten. | Foto: Steimel
  • Paul Hänscheid stimmte für sich selber ein Geburtstagsständchen an, sehr zur Freude seiner Gratulanten.
  • Foto: Steimel

Schönenberg. Am 1. Osterfeiertag, feierte Paul Hänscheid seinen 99. Geburtstag. Vorsorglich wurde mit den Gratulanten abgestimmt, dem Jubilar getaktet zu gratulieren. Den Auftakt machte der stellvertretende Bürgermeister Friedhelm Kaiser. Das Extra-Blatt schloss sich gerne an und gleichzeitig fand sich der Vorsitzende vom BSC, Jürgen Schrewe, ein, der seinem treuen Mitglied Paul Hänscheid gleich ein neues Exemplar des Vereinsschals überreichte. Gemeinsam schaute man bei einem Kaltgetränk zurück auf ein langes Leben, in diesem Fall ein bewegtes Leben, im wahrsten Sinne des Wortes. Gab es doch drei gravierende Dinge, die neben seiner Ehe und Familie seinen Tagesablauf bestimmten.

Doch zunächst zurück ins Jahr 1923, als er in seinem jetzigen Wohnhaus in der Rathausstraße geboren wurde. Im gleichen Ort konnte er auch seine Schulpflicht erfüllen um dann als 14-Jähriger bei den Huwilwerken in Ruppichteroth die kaufmännische Lehre zu absolvieren. Nach dem Ende dieser Ausbildung fand er nur 100 Meter von seinem Wohnhaus entfernt eine neue Arbeitsstelle beim Lebensmittelgroßhändler Wilhelm Lutter. Dann wurde er, wie alle Jugendlichen damals, als Soldat im Zweiten Weltkrieg einberufen und musste diesen in Gefangenschaft beenden, zunächst in Cherbourg. Sofort wurde der Kopf kahl rasiert, so konnte von Weitem erkannt werden, das er ein Gefangener war. Es erfolgte der Weitertransport über die britischen Inseln in die USA nach Alabama - insgesamt für drei Jahre. Es war spannend, ihm zuzuhören, betonte er doch, dass man sehr gut und menschlich behandelt wurde. Dennoch waren die täglich zu verrichtenden Arbeiten nicht einfach. So musste er beispielsweise Holz fällen und bei der Baumwoll- und Maisernte mithelfen. Im Wald wurde die sogenannte Trummsäge eingesetzt, sehr gut erinnerte sich Paul Hänscheid, dass dieses mühsame Arbeitsgerät immer nur gezogen, nie gedrückt werden durfte.

Wieder zu Hause in der Heimat fand er eine Arbeitsstelle beim Wasserwirtschaftsamt in Eitorf, wo er bis zum Renteneintritt verblieb. Seine Arbeitsregion erstreckte sich von Operzau bis zur Siegmündung.

Einen großen Teil seines Lebens hat die Musik bestimmt. Schon im Jahr 1947 begann er, mit einigen Musikkollegen für gute Stimmung zu sorgen. Jeder etwas ältere Bürger aus Ruppichteroth kennt sie noch, die Kapelle „Froh und Heiter“. Gar manche Tanzveranstaltung wurde durch diese Musiker bereichert. Selbstverständlich packte Paul auch später auf den Seniorennachmittagen seine Orgel oder seine „Quetsche“ aus und unterhielt das Publikum. Seine dritte Liebe, der Bürgerverein Schönenberg, hat ihm vor einigen Jahren den goldenen Greifer beschert, eine kleine Zange, mit der Paul jede Woche die Straßenseitengräben säuberte in seinem geliebten Schönenberg. Sein Jubelfest feiert er mit den beiden Familien seiner zwei Söhne, sowie sieben Enkeln und vier Urenkeln.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth

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