Windräder bekommen Gegenwind
Reges Interesse an Besichtigung einer Potenzialfläche

Gespannt folgen die Interessenten den Ausführungen von Rainer Galunder, sowohl zum Artenschutz als auch zur geplanten Potentialfläche. | Foto: Steimel
  • Gespannt folgen die Interessenten den Ausführungen von Rainer Galunder, sowohl zum Artenschutz als auch zur geplanten Potentialfläche.
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Ruppichteroth - „Gegenwind“ heißt eine Interessengemeinschaft aus dem Homburger
Ländchen, die sich mit der Installation von Windkrafträdern
auseinandersetzt. Sie ist nicht generell gegen Windenergie, sondern
fordert lediglich konsequent die Beachtung von Landschafts-, Natur-
und Artenschutz, korrekte Mindestabstände zu Wohnbebauung,
Rücksichtnahme auf Lärm- und Infraschallbelästigung und letztlich
effektive, wirtschaftlich lohnende Standorte. Es geht nicht um das
Sankt Florianprinzip, sondern um berechtigte Forderungen für das
Homburger Ländchen.

Soviel zum Grundsätzlichen, nun zur Sache: Nach dem Unglücksfall im
Atomreaktor Fukushima im Jahr 2011 hat die CDU Ruppichteroth den
Antrag gestellt, dass die Gemeinde sich mit alternativen Energien
auseinandersetzen soll. Mit Zustimmung aller Fraktionen wurde ein
Gutachterbüro beauftragt, mögliche Potenzialflächen für
Windenergie zu detektieren. Dieser Auftrag bezog sich auf das gesamte
Gemeindegebiet und hat die Gemeinde Ruppichteroth etwas über 13.400
Euro gekostet. Mit dem Beschluss des Rates wurden diese Ergebnisse
dann im Dezember 2016 ins Internet gestellt, um mögliche Investoren
zu gewinnen.

Die Firma UKA aus Meißen hat auch nicht lange auf sich warten lassen,
Mitarbeiter waren bereits im Februar vor Ort, unter anderem auch im
Rathaus Schönenberg. Die Potenzialfläche „600.2 Dörgen“ (Sieben
Hektar Waldfläche zwischen Heringstal und Lindscheid) wurde
besichtigt und bereits erste Kontakte zu Parzellenbesitzern gesucht,
ihnen dabei langfristige Pachtverträge im fünfstelligen Euro-Bereich
angeboten, so die mündliche Info eines Betroffenen gegenüber dem
Extra-Blatt. Zugesagte, weitere Fragebögen hierzu sind bisher nicht
eingetroffen. Jetzt aktuell trafen sich fast 100 betroffene Bürger
auf Einladung der Bürgerinitiative „Gegenwind“ aus den
Nachbarorten und Interessierte.

Detaillierte Erläuterung sowie eine sach- und fachkundige Führung
durch dieses Gebiet erfolgte durch den öffentlich bestellten und
vereidigten Sachverständigen für Landschaftspflege, Natur- und
Gewässerschutz, Rainer Galunder. Im Prinzip waren alle entsetzt von
dem Vorhaben, den Informationen und der Planung.

Allerdings verweigerte des UKA gegenüber dem Extra-Blatt konkrete
Angaben zur Anzahl und zur Höhe der Windräder. Gegenüber
Bürgermeister Mario Loskill hat UKA von lediglich einem Windrad
gesprochen, alleine aufgrund der Flächengröße. Auf Rücksprache des
Extra-Blattes mit Bürgermeister Mario Loskill steht dieser einer
Nicht-Realisierung des Projektes sehr positiv gegenüber, da der
gewählte Standort im Bezug auf Windgeschwindigkeit, Realnutzung und
Erschließung jeweils nur als „bedingt geeignet“ im Gutachten
berücksichtigt ist. Zudem muss der Investor als nächsten Schritt
eine rund 60.000 Euro teure Artenschutzprüfung II erstellen lassen -
und genau dies werde schon zum Aus führen, so Loskill.

Milan- und auch Schwarzstorchvorkommen werden zudem eine Genehmigung
enorm erschweren. Weitere Hoffnung setzt Loskill auf die neue
Landesregierung, die in ihrem Koalitionsvertrag den Abstand zur
Wohnbebauung auf 1.500 Meter festsetzen und zudem Windenergieflächen
im Wald nicht zulassen will. Aus diesen Gründen sieht Loskill
momentan auch keinen Bedarf für eine Bürgerinformation. Ein gutes
Zeichen, so die Hoffnung aller, auch im Hinblick auf den überaus
erfolgreichen Fachwerkwanderweg, der sich großer Beliebtheit erfreut,
Ruppichteroth und Nümbrecht durchläuft und eben auch durch dieses
Plangebiet führt. Nach nunmehr fast fünf Jahren sind mehr als 4.000
Wanderer diesen Weg gelaufen und konnten sich an dem attraktiven
bergischen Land erfreuen, welches für die hiesige Bevölkerung eine
hohe Lebensqualität darstellt und die es zu erhalten gilt. Weitere
Informationen und Aktivitäten hierzu unter
www.ruppichteroth.de oder
www.big-homburger-ländchen.de.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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