Stärken statt Zerstören
Ruppichterother Bauern sind mit viel Leidenschaft im Einsatz

Die Ruppichterother Jungbäuerinnen werben für ihren Berufsstand  - auch bei Kälte und Regen - am Huwil Center. Sie zeigten sich mit den Gesprächen sehr zufrieden. | Foto: Steimel
  • Die Ruppichterother Jungbäuerinnen werben für ihren Berufsstand - auch bei Kälte und Regen - am Huwil Center. Sie zeigten sich mit den Gesprächen sehr zufrieden.
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Ruppichteroth - Das Agrarpaket der Bundesregierung ruft die Landwirte auf den Plan -
nicht auf ihre Äcker oder Wiesen, sondern mit ihren großen
Schleppern in die Städte und Dörfer.

Die jetzige Ausführung dieses Pakets missfällt den Landwirten, sie
sei nicht zu Ende gedacht und im Prinzip nur blinder Aktionismus.
Fachlich korrekte Recherche sollte hier bevorzugt werden, so die
Landwirte. Schwerpunkt der Demonstrationen ist die Hauptstadt Berlin
gerade jetzt mit Beginn der Weltweit größten Agrarmesse, der
„Grünen Woche“.

Was macht die Bauern so verärgert? Es ist grundsätzlich das
Agrarpaket der Bundesregierung, mit Aktionsprogrammen zum
Insektenschutz, mit verschärften Düngeverordnungen, einer
ausufernden Auflagenflut, auch aus Brüssel. Die Forderung der
Landwirte an eine neue EU-Handelspolitik geht dahin, dass die
bäuerliche Arbeit, das Tierwohl, der Klimaschutz und die
Artenvielfalt gestärkt, statt zerstört werden sollen.

Es ist aber auch die fehlende Anerkennung des Berufsstandes
„Landwirt“. Jeder sieht den großen Traktor, jeder weiß über
Subventionen Bescheid aber keiner beachtet, dass der Landwirt eine
Sieben-Tage-Woche hat und dies 365 Tage im Jahr, dass die Bürokratie
ständig wächst und wertvolle Zeit nimmt, Wetterextreme zugenommen
haben und schlechte Preise auch durch „Geiz ist Geil“-Aktionen
keinen Deckungsbedarf mehr erwirtschaften lassen, geschweige noch
Gewinne.

Eine nachhaltige Lösung der Zukunftsprobleme wird gefordert, so
Jaqueline Riedel-Peters, die Sprecherin der Ruppichterother
Protestler. Der Erhalt von bäuerlichen Familienbetrieben liege ihr
sehr am Herzen und dass die Strukturen in Zukunft gestärkt werden
müssen. Dem immer schneller voranschreitenden Strukturwandel müsse
Einhalt geboten werden.

Zu einer solchen, verträglichen Lösung ist aber auch der Verbraucher
gefordert, daher suchen die Landwirte das Gespräch mit der
Bevölkerung, mit dem Verbraucher und nicht nur mit Politikern.

Auch am letzten Wochenende in Ruppichteroth, am Edeka-Markt im Huwil
Center. Dort hatten Jungbauern - zum Glück haben die Ruppichterother
landwirtschaftlichen Betriebe gute Nachwuchsregelungen - zwei große
Schlepper platziert. Engagiert suchten Bauern und Bäuerinnen das
Gespräch mit den Besuchern des Verbrauchermarktes und fanden es auch.

So begrüßte die Jungbäuerin Claudia Strahlenbach den Reporter des
Extra-Blatt mit den Worten: „Unser Ziel ist es, dass der Verbraucher
mit dem Landwirt spricht und nicht über den Landwirt“.

Es entwickelten sich sehr viele fruchtbare Gespräche an diesem Tag
und manch einer ist zum Nachdenken angeregt worden, manch einer musste
sein persönliches Bild eines Bauern, einer Bäuerin korrigieren.

Damit die Aktion aber auch sichtbar noch nachwirkt, wurden insgesamt
500 Tütchen mit Samen für Bienenblumen verschenkt unter der
Überschrift: „Gemeinsam für ein buntes NRW. Eure Landwirte“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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