Winterfest im World Wide Web
Turnverein ist mit dem Karnevalsvirus geimpft
Ruppichteroth - So schnell kann auch eine Pandemie den 133-jährigen Turnverein nicht
umhauen und das ohne Impfung. Sind dieser Verein und sein
traditionelles karnevalistisches Winterfest doch mit einem guten
Gegenmittel geimpft, dem Karnevalsvirus.
Nur so erklärt sich, dass dieses Fest nun schon in seiner 64. Auflage
statt findet. Lediglich die Ölkrise und ein Schnee-/Eisregenunwetter
Anfang der 70er Jahre haben einen Ausfall bewirkt. Jetzt in der
Pandemie wurde kurzerhand Ersatz gefunden im www.
An vier Samstagen ging der Verein auf Sendung und präsentierte seine
Wortbeiträge aktuell zum Tagesgeschehen und natürlich unter
Moderation des rührigen Präsidenten Albert Brummenbaum.
Der Elferat bewegte sich vor der Kamera zielgenau durch die
Geschäftswelt des Dorfes, nutzte dabei sogar die Originallokalitäten
für seine Hintergrundbilder, sodass man sich jeweils in die Läden
rein versetzt fühlte. Dieses Gefühl steigerte sich umso mehr, als
man dann die Charaktere sah und hörte, allesamt dargestellt von
Elferratsmitgliedern. Der rote Faden dieses Beitrags war Arno
Schiefen, der sehr gekonnt Angela Merkel imitierte, die durch die
Geschäfte des Dorfes ging, um jemand für „Verdienste um die
Coronapandemie“ zu finden und zu ehren.
Der Weg führte ihn zur Apotheke, zum benachbarten EP Müller,
unterwegs traf er auch Bürgermeister Mario Loskill mit
Ordnungsamtsleiter Sascha Seuthe, dargestellt von Ralf Löbach.
Unverkennbar schwarz gekleidet, mit Irokesenschnitt und Handschellen.
Jeder hatte markantes „Unnötiges“ zu berichten, hatte absolut
keine Chance, den Preis der Kanzlerin zu bekommen.
Letztlich begab sich „Frau Merkel“ in die Dorfschänke und ließ
sich dort von Wirt Helmut Horsch (Herr Heismann wie A. Merkel so
schön sagte) sein Hygienekonzept aufzeigen. Helmut Horsch, gespielt
von Albert Brummenbaum, zählte alsdann auf: Nicht soviel mit den
Gästen reden und den Gast am besten von hinten sehen. Zudem sei der
Lockdown für ihn in seiner Dorfschänke eigentlich gar keine
Umstellung gewesen.
Spontan brach Merkel ihre Reise durch das Dorf ab und überreichte dem
Dorfschänkenwirt Preis und Urkunde für die besonderen Verdienste zur
Coronapandemie.
Natürlich spiegelte sich Corona in allen Redebeiträgen wider.
„Zwei echte Kerls“, Arno Schiefen und Markus Neuber in
Eidottergelben Kostümen präsentierten sich als Coronavirus und
erzählten und sangen mit Ohrwürmern von ihrem schweren Job.
Natürlich auch von ihrem Besuch in Donald Trump.
Der Höhepunkt der Redebeiträge, quasi genau so wie in der Halle
selbst, war der Döörper Prätscher, alias Hans-Peter Hohn. Seine
Redebütt hatte man kurzerhand vor die Stirnseite der Bröltalhalle
gestellt. Auch er begab sich auf einen Streifzug durch das Doorp, er
betrachtete das „Coroniaspolwerk“ aus seiner typisch kritischen
Sicht und musste sich einige Male selber unterbrechen mit dem Satz:
„Kopp ze kleen für!“
Anmerkung zu dieser Rede: Das Extra-Blatt durfte in diese Rede schon
vorher schauen und hören, kommt dieser Beitrag doch erst nach
Redaktionsschluss der Zeitung am Karnevalssamstagabend im Netz.
Gar manch einer hatte gegenüber dem Prätscher plausible Erklärungen
warum „Coronia“ nicht anstecken könne: Der eine, Bruno Höfer
fuhr schon des Morgens gegen 06.00 Uhr mit seinem Traktor vom Scheid
zum Edeka, da sei noch keiner unterwegs. Schiedsrichter Uki sei
geschützt, da er nur alleine in seinen Smart passe. Politikerin Rita
Winkler fühle sich geschützt durch Dauerrauchen und die fast
90-jährige „Deutsche Eiche“ Josef Bestgen hatte zu berichten:
Turner bekommen so etwas nicht.
Natürlich haben diese Filmchen das Originalwinterfest nicht ersetzt,
doch die Freude aufs Kommende wächst im Laufe des Jahres, wenn wieder
Normalität einkehrt. So auch die Bitte von Präsident Brummenbaun:
„Bleibt alle gesund und dreimol von Hätze Rupp, Rupp Alaaf.
- Wolfgang Steimel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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