Wogen müssen geglättet werden
Unstimmigkeiten über neue Größe von Naturschutzgebiet
Ruppichteroth - Das Gebiet „Auf der Scheidthecke und Hoverbachtal“ zwischen
Ruppichteroth und Schönenberg sollte eigentlich jetzt als
Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Das jedenfalls plant die Höhere
Naturschutzbehörde bei der Kölner Bezirksregierung. Der Beirat bei
der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises aber lehnt das zur Zeit
ab. Mit deutlicher Mehrheit bei nur einer Neinstimme sprach sich das
Gremium dagegen aus und forderte die Behörde auf, zunächst einmal
Gespräche mit den Eigentümern der Grundstücke und Vertretern des
Beirates zu führen.
Wie war es zu dieser Ablehnung gekommen? Der westliche Teil des
Gebietes ist schon seit 20 Jahren als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Dieser Schutz läuft allerdings noch 2017 aus und sollte daher durch
eine weitere Verordnung erneuert werden. Die Höhere
Naturschutzbehörde will in diesem Zug aber das Schutzgebiet deutlich
um Flächen erweitern, die sich jetzt schon im Landschaftsschutzgebiet
befinden. Das wiederum löste Kritik im Naturschutzbeirat aus. Vor
allem Vertreter der Landwirtschaft wie Georg Freiherr von Loe
(Landwirtschaftsverband) und der Waldbauern wie Dr. Christoph Abs
äußerten Bedenken. Johannes Brünker (ebenfalls
Landwirtschaftsverband) forderte, Einzelgespräche für die Umwandlung
von Grundstücken zum Naturschutz zu führen. Wie Abs erklärte
Brünker, der Vertragsnaturschutz sollte Vorrang vor dem Ordnungsrecht
haben. Er gehe nämlich davon aus, dass die Flächen für die
Eigentümer durch den Naturschutz abgewertet werden. Ähnliches sagte
auch der Vorsitzende des Beirates, Siegfried Cunz, der befürchtete,
dass Grundstücke nach der Umwandlung zum Naturschutz beim Verkauf
wesentlich weniger wert seien. Noch härtere Kritik übte Dr. Norbert
Möhlenbruch (Landesjagdverband). Die geplante Erweiterungsfläche
müsse bis zur Hälfte verringert werden. Bei Beschränkungen für die
Jagd sei zum Beispiel zu befürchten, dass man die Wildschweine nicht
mehr unter Kontrolle bekomme. Außerdem habe er schon gehört, dass
Eigentümer in Betracht ziehen, vor Gericht zu ziehen. Um die Wogen zu
glätten, soll es jetzt einen runden Tisch in Sachen Naturschutz
Hoverbachtal geben. Neben den Beteiligten Grundstücksbesitzern nehmen
daran auch Bürgermeister Maria Loskill sowie Ludwig Neuber teil.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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