Therapiebegleithündin im CBT-Wohnhaus
Hündin Ella hilft beim Rollator schieben
Sankt Augustin - Sie kann Socken ausziehen, den Rollator schieben und macht durch
lautes Bellen auf sich aufmerksam, wenn jemand stolpert und fällt.
Die Rede ist von Therapiebegleithündin Ella, fünf Jahre alt, die
schon seit ihrem dritten Lebensmonat die Bewohner des CBT-Wohnhauses
Sankt Monika begleitet.
Ella kommt hier täglich hin, nachts wohnt sie bei Wohnhaus-Leiterin
Vera Druckrey. Die Anwesenheit von Ella ist im Wohnhaus von Anfang an
auf positive Resonanz und große Freude gestoßen. „Die Bewohner
haben durch den täglichen Kontakt das Gefühl, dass Ella ihr eigener
Hund ist“, erzählt Isabelle Jacobs, Leiterin der Hundeschule
Jacobs. Sie hatte die Idee für einen Begleithund im Wohnhaus. „Ich
habe damals den Therapiebegleithund einer Ergotherapeutin ausgebildet,
die hier im Wohnhaus Kunden besucht hat“, erinnert sie sich. Die
Senioren, denen die Hündin begegnet ist, haben so glücklich
reagiert, dass sie anfragte, ob Interesse an einem eigenen Hund für
das Wohnhaus bestünde. Fünf Jahre später ist Ella ein fester
Bestandteil der Wohngemeinschaft.
Die umfangreiche Ausbildung der zutraulichen Labradorhündin wurde von
Jacobs durchgeführt. Sie umfasste mehrere Module, darunter den
Hundeführerschein sowie einen speziellen Kurs für Hunde, die mit
Senioren zusammenarbeiten. Insbesondere lernte sie hier, ein
verlängerter Arm zu sein, das heißt, Gegenstände aufzuheben, aber
eben auch den Rollator zu schieben.
Ob ein Hund als Therapiebegleithund in Frage kommt, entscheidet sich
bereits als Welpe. „Der jeweilige Hund darf keinerlei
Aggressionsverhalten zeigen“, erzählt Jacobs. „Er muss
menschenfreundlich sowie wesensfest sein.“ All diese Anforderungen
erfüllt Ella. In regelmäßiger Kontrolle wird überprüft, ob die
Hunde noch für ihre Aufgaben geeignet sind.
Im Wohnheim bietet Isabelle Jacobs verschiedene Gruppen- und
Einzelangebote an, an denen die Senioren teilnehmen können. Einmal
pro Woche führt sie beispielsweise ein Hundetraining vor. Hier werden
die einzelnen Kommandos in Erinnerung gerufen und Ella präsentiert
ihr Können. „Insbesondere für Bewohner mit Demenz ist diese
regelmäßige Wiederholung enorm wichtig“, weiß Jacobs. Die ruhige
Hündin wird auch als Sterbebegleitung eingesetzt.
Besonders beliebt ist es bei den Senioren, die Hündin zu füttern
oder zu streicheln. Viele würden es schätzen, dass die Hündin sich
Zeit nehme. „Er widmet den Senioren seine ungeteilte
Aufmerksamkeit“, so Jacobs. Daneben hilft sie dabei, die Motorik zu
schulen und motiviert zu mehr Bewegung. Es gibt im Haus nämlich einen
Gassi-Service, bei dem die Bewohner mit Ella im angrenzenden
Parkgelände einen Spaziergang machen dürfen.
Neben all dem Programm und dem Kontakt mit den Senioren ist auch
sichergestellt, dass Ella genügend Ruhephasen hat. Hierfür hat sie
im Wohnhaus einen eigenen Rückzugsort. Es wird besonders darauf
geachtet, dass sie ihre Mahlzeiten regelmäßig bekommt und sich genug
bewegt. In den nächsten Jahren wird Ella Unterstützung bei ihren
Aufgaben brauchen, damit sie ungefähr mit acht Jahren in Rente gehen
kann. Es ist zurzeit im Gespräch, einen Nachfolger für die
Labradorhündin zu finden. Anlässlich zu Ellas fünften Geburtstag
gibt es zurzeit die Fotoausstellung „Begegnungen mit Ella“ im
CBT-Wohnhaus. Es ist bereits die zweite Ausstellung, auch diesmal
wurden die Bilder von Franziska Müller gemacht. Noch bis zum 15.
Dezember können sich die Bewohner und ihre Angehörigen an
fröhlichen Bildern von sich mit Ella sowie von Ella alleine erfreuen.
Aufgrund der derzeitigen Lage ist die Ausstellung nicht für die
Öffentlichkeit zugänglich.
- Bianca Gaebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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