Kunstwerke aus Plastikmüll
Upcycling-Projekt der Gemeinschaftshauptschule Niederpleis
Niederpleis - Aus scheinbar nutzlosem Kunststoff Kunstwerke erschaffen - dieser
Herausforderung stellten sich die Schüler der
Gemeinschaftshauptschule Niederpleis im Rahmen ihres letzten
Projektthemas der Nachhaltigkeit. Wochenlang sammelten die Schüler
der jetzigen Jahrgangsstufen 6-10 unter dem Schlagwort
„Kunst-Stoff“ jegliches Plastik, das sie zuhause oder auf der
Straße finden konnten. Angeleitet von Kunstlehrerin und Leiterin der
Kunstprojekte Gudrun Wirtz lernten sie dann verschiedene Techniken der
Ver- und Bearbeitung des Kunststoffes kennen. Das Ergebnis sind
zahlreiche bunte Frühlingsblumen, Tierfiguren und Mobiles sowie
Lampen und Vasen. Hinzu kommen noch Porträts aus Kunststoffteilen und
eine lebensgroße Figur. Die Inspiration für die Kunstwerke kam
größtenteils von den Schülern selbst, so Wirtz. „Es hat einfach
großen Spaß gemacht, aus alten Dingen etwas Neues zu basteln“,
erinnert sich Phoebe D. (15). Auch heute nutze sie den Kunststoff
privat noch zum Basteln. „Ich mache zum Beispiel Stiftehalter aus
alten Seifenverpackungen“, erzählt sie. Die Beschäftigung mit dem
im Kunstunterricht eher ungewöhnlichen Material hat die Schüler auch
dazu angeregt, über ihren eigenen Plastikkonsum nachzudenken: „Mir
ist aufgefallen, dass man nicht immer alles wegwerfen muss“, so Davu
S. (13). „Plastikflaschen kann man auch einfach mehrfach
verwenden“.
Die bunten Kunstwerke werden nun für einige Wochen im
Kunststoff-Technologiezentrum der Dr. Reinold-Hagen-Stiftung
(Kautexstraße, Bonn) ausgestellt sein. Die thematische
Überschneidung zwischen dem Kunstprojekt und der Tätigkeit der
Stiftung ließen diese Entscheidung nur logisch erscheinen. Die
Stiftung ist schwerpunktmäßig in zwei Bereichen tätig. Zum einen in
der Forschung und zum anderen in der Berufsorientierung. In der
Forschung beschäftigt sie sich maßgeblich mit Biopolymeren, also
Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, sowie mit der Material-
und Ressourceneffizienz von Produkten. Hier unterstützt sie Firmen
dabei, wie diese weniger Kunststoff in ihren Produkten verbrauchen
können. „Wenn wir zum Beispiel den Kunststoffanteil einer
Waschmittel-Flasche nur geringfügig reduzieren, hat das weltweit
gesehen eine hohe Auswirkung“, so Martin Rosorius, Leiter der
Verwaltung und Kommunikation der Stiftung. Im Bereich der
Berufsorientierung fungiert die Stiftung als überbetriebliche
Ausbildungsstätte. Daneben möchte sie junge Menschen durch
zahlreiche Kooperationen und Projekte mit Unternehmen und Schulen für
die gewerblich-technischen Berufe begeistern. So soll der
Fachkräftebedarf der Industrie gesichert werden. „Wir sind dankbar,
unsere Kunstwerke in diesem Jahr hier ausstellen zu dürfen“, so
Gudrun Wirtz. „Eine Ausstellung der eigenen Kreationen fördert
einfach maßgeblich das Selbstwertgefühl und die Selbstsicherheit der
Schüler“. Im Übrigen, so findet sie, sei die Stiftung durch die
Kunstwerke einfach „bunt geworden“.
- Bianca Gaebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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