Pauline von Mallinckrodt
200. Geburtstag der Namensgeberin gefeiert

Zahlreiche Besucher kamen zum Tag der offenen Tür auf dem Pauline-Gelände. | Foto: Woiciech
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Siegburg - Mit einem abwechslungsreichen „Tag der offenen Tür“ feierte das
Kinderheim „Pauline von Mallinckrodt“ den 200. Geburtstag der
Namensgeberin. Die Ordensgründerin der „Kongregation der Schwestern
der Christlichen Liebe“ setzte sich schon zu Lebzeiten für
Erziehung und Bildung ein.

„Wir feiern Pauline und ihre Werte, die sie in die Welt hineingelebt
hat“, äußerte Bürgermeister Franz Huhn in seiner Eröffnungsrede.
Unter den zahlreichen Gästen befanden sich nicht nur Vertreterinnen
der Schwestern aus dem Mutterhaus Paderborn, vielmehr auch die
ehemalige Leiterin des Heimes, Schwester Matthäa Held. Ihr kam die
Ehre zuteil, die Geburtstagstorte anzuschneiden.

Bevor das Programm mit Zaubershow, Tanzvorführungen und musikalischen
Einlagen in Schwung kam, begrüßte die heutige Leiterin Sonja
Boddenberg „Mutter Pauline“ persönlich auf der Bühne. In einem
kleinen Zwiegespräch arbeiteten beide die Unterschiede von vor 200
Jahren zu heute heraus. „Die Liebe Gottes erfährt der Mensch
hauptsächlich durch den Menschen. Das ist es, was die Erzieher hier
jeden Tag anwenden“, so die Namenspatronin. Ein großes Problem sei
heute der Zerfall der Gesellschaft, da ein Zusammenhalt wie in einer
Großfamilie nicht mehr so präsent sei. Unruhe und Hektik durch die
Vielfalt der Medien trage dazu bei. „Mutter Pauline“ gab den
Erziehern jedoch einen guten Rat mit auf den Weg: „Liebe bei all
deinem Tun“, war die Essenz des „fiktiven“ Interviews.

Das Wohl des Kindes stand in der Siegburger Institution stets im
Vordergrund. Im Jahr 1897 spendeten die katholischen Priester
Friedrich und Jacob Mathias Schmitz der Stadt die Summe von 21.000
Mark für den Bau eines Kinderheims. Zu dieser Zeit zählte man bei
rund 11.000 Einwohnern 25 Waisenkinder. Am 10. März 1899 erfolgte die
Grundsteinlegung für das Gebäude. Nach vierjähriger Bauzeit
öffnete am 1. April 1903 das städtische Waisenhaus in Wolsdorf. Die
Pflege übernahmen die „Schwestern der Christlichen Liebe“ zu
Paderborn. Die Einrichtung bot Platz für etwa 50 Kinder. 1910
gründete die Stadt zusammen mit den Ordensschwestern und der Pfarrei
Sankt Servatius als Gesellschafter die Waisenhaus GmbH. 1926 wurde
Priester Peter Derichs Direktor des Heims, und betätigte sich bis zu
seinem Tod 1980, im hohen Alter von 96 Jahren, noch als
Hausgeistlicher. In den 1960er Jahren musste das Waisenhaus umgebaut
und saniert werden. Mittlerweile waren rund 140 Kinder in
Gemeinschaftssälen untergebracht. Die Stadt reagierte auf diese
Zustände und vergrößerte das Heim. Als ein beliebtes Gesicht galt
hier die spätere Leiterin Matthäa Held. Von 1978 bis zu ihrem
Ausscheiden 2008 hielt die Ordensschwester die Zügel fest in der
Hand.

In diesem Stadium entstanden die ersten Außenwohngruppen in
Lohmar-Heide oder auch in Kaldauen, wo die Kinder in einem
familienähnlichen Umfeld aufwachsen. Diese Gemeinschaften kamen bei
den Anwohnern sehr gut an und haben sich bis heute perfekt eingefügt.
2008 übernahm die geschäftsführende Gesellschaft die benachbarte
Kindertagesstätte, die beim 110. Jubiläum 2013 ebenfalls den
fünften Geburtstag begehen konnte.

Nach wie vor ist die Institution bei den Einheimischen geschätzt.
Hier wohnen schon längst keine Waisen mehr, sondern Kinder,
Jugendliche und junge Mütter aus Problemfamilien, die wieder in ein
gefestigtes Umfeld zurückkehren, oder für ein selbstständiges Leben
alltagstauglich gemacht werden. Der 200. Geburtstag des Heims steht
allerdings im Schatten des aktuellen Bauvorhabens „Junges Wohnen
Wolsdorf“. Auf dem Gelände wird zurzeit ein Gebäudekomplex mit
Apartments für Mütter mit Kindern und Ordensschwestern errichtet,
sowie Räume für den ambulanten Dienst und eine Gruppe für Kinder,
im Alter von vier bis sechs Jahren. Damit ist „Pauline“ in der
Kreisstadt für die Zukunft bestens aufgestellt.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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