Sport- und Spielgelände

Brückberg bewegt immer noch die Gemüter

Siegburg. Mit einer Mehrheit durch CDU und Grüne beschloss der Stadtrat, das Grundpaket für die Neugestaltung des Sportplatzes am Brückberg umzusetzen. Die erste Stufe des Vorhabens beläuft sich auf 861.000 Euro brutto, ohne Baunebenkosten.

Zuvor stellte Ingenieur Markus Fischer den aktuellen Stand der Planungen vor, die dem Sport- und Jugendhilfeausschuss bereits hinreichend bekannt waren. Hierbei flossen zahlreiche Wünsche und Anregungen von ansässigen Vereinen, Schulen, Anwohnern, der Initiative „Pro Jugend & Quartiersarbeit“, sowie der Interessengemeinschaft Brückberg ein.

Aus dem alten Platz möchte man eine moderne Sport- und Spielstätte machen, die mit einer verlängerten Laufbahn, zwei Fußballplätzen, die auch multifunktional genutzt werden können, einem Baskeball-Court, einem Atrium mit Sonnensegel, einer Boulderwand, ebenso Boule und Freiland-Schach aufwartet. Zudem wird die Option freigehalten, das Angebot um Outdoor-Trainingsgeräte zu erweitern und die Infrastruktur zu legen, gegebenenfalls ein Gebäude für die Jugendarbeit zu errichten.

Die Gesamtbruttokosten ohne Nebenauslagen berechnet die „Dr.- Ing. Fischer Consult Bauplanungs- und Ingenieurgesellschaft“ grob mit einem Wert von 1,5 Millionen Euro. Zu den ersten Schritten zählen vor allem Projekte und grundsätzliche Arbeiten innerhalb des Platzes. Das ist neben der Laufbahn, den Fußball- und Basketballfeldern, sowie der Boulebahn insbesondere die Entwässerungsanlage. Das tiefergelegte Atrium funktioniert als Rückhaltebecken bei Starkregenereignissen.

Erst im nächsten Paket sind der Spielplatz und die Wassermatschanlage enthalten. Die Boulderwand und die Fertigstellung des Atriums mit Sonnensegel folgen am Schluss. Im gleichen Atemzug wurde die Bestandssanierung von nur 425.000 Euro gegenübergestellt, die im Falle der abgelehnten Eisenbahnwaggons zum Tragen gekommen wäre.

In der Aufstellung zum aktuellen Projekt sind weder Gutachten noch Folgekosten, etwa für Beleuchtungsbetrieb und Platzpflege, sowie der Lärmschutz, berücksichtigt. Auch eine Sanitäranlage fehlt, die bei einem eventuellen Erweiterungsbau der Grundschule entstehen würde. Die hitzigen Reaktionen im Stadtrat zur Höhe der Bruttosumme verwunderte keinen, denn der Kämmerer Klaus Peter Hohn hatte schon bei Sitzungsbeginn auf die schlechten Aussichten in den kommenden Jahren hingewiesen. Er sprach mit Unterdeckung im zweistelligen Millionenbereich bis 2027. Fehlende Schlüsselzuweisungen vom Land, höhere Aufwendungen in allen Bereichen der Verwaltung, als auch die wegfallende Isolierungsmöglichkeit durch Corona könnten die Haushaltslage rapide verschlimmern.

In den Workshops wünschten sich unter anderem Schulen und die Initiative „Pro Jugend & Quartiersarbeit“ einen sozialen Raum für die Jugend, der in den jetzigen Planungen keine große Rolle spielt und erst „irgendwann“ einfließt. Die Jugend hatte, zur Zeit der „Waggon-Planung“ in ihrem Konzept, Rückzugs- und Lernabteile, Theke, Kicker, Redaktionsräume und Kurse, etwa für Videoschnitt oder Holzarbeiten auf ihre Wunschliste gesetzt. Bei den Veranstaltungen im Juli 2023 waren das evangelische Jugendwerk und die Jugendlichen dagegen nicht anwesend. „Leider war es uns aus mehreren Gründen nicht möglich, an den Workshops teilzunehmen. Die Mitarbeitenden aus dem Jugendwerk sind in der Ferienzeit zu großen Teilen selbst mit Projekten, zum Beispiel Mini-Siegburg, ganztägig im Einsatz, oder nutzen die Sommerferien für einen Erholungsurlaub. Eine frühzeitige Terminabsprache, in Zusammenarbeit mit dem Jugendwerk hätte eine Beteiligung bestimmt ermöglicht. Wir freuen uns aber darüber, wenn wir uns und unsere Expertise weiterhin in die Projektplanung einbringen können, um gemeinsam eine gute Lösung von, mit und für junge Menschen am Brückberg, zu finden “, erläutert Marco Herrlich, Geschäftsführer des Evangelischen Jugendwerkes Sieg Rhein Bonn.

„Es ist klar, dass der Platz, den man hier entwickelt hat, toll ist, aber er bietet nichts für Jugendliche ab 13 oder 14 Jahren“, führte Marc Remmel von der Initiative „Pro Jugend & Quartiersarbeit“ an. „Dort wird nichts für die Älteren stattfinden, die Jugendarbeit bleibt nach wie vor außen vor. Doch letztendlich muss man den Ratsbeschluss so akzeptieren.“