Große Herausforderungen für Handwerksbetriebe
Das Handwerk läuft weiter, aber...
Siegburg - .. dennoch haben alle Betriebe mit großen Herausforderungen zu
kämpfen
„Der Umsatzeinbruch ist gigantisch. Wir haben die Öffnungszeiten
von 40 auf zehn Stunden drastisch reduziert.“ Schuhmachermeister
Heinz Becker darf als Handwerker zwar seinen Laden noch geöffnet
halten, allerdings leidet der Betrieb unter starkem Kundenrückgang.
„Es geht ja niemand mehr aus dem Haus.“ Für seine Angestellte
Nadine Weißenfels hat er aktuell Kurzarbeit beantragt und versucht
nun auch die Sofort-Hilfe zu bekommen. „Ich bin mal gespannt, wie
das funktioniert.“ Selbstverständlich hält er sich obendrein
streng an die Hygienevorschriften. „Die Kunden akzeptieren Abstand,
nutzen das Desinfektionsmittel und die Klinke an der Tür wird
regelmäßig gereinigt.“ Sollte ein dringender Auftrag anstehen,
kann der Meister telefonisch kontaktiert werden. „Wir bieten zwar
keinen direkten Hol- und Bringservice an, aber wenn die Leute bei uns
in der Nähe wohnen, halten wir die Möglichkeit eines entsprechenden
Service offen. So für Siegburg, Sankt Augustin, wo Nadine herkommt
oder Hennef, wo ich lebe.“ In der aktuellen Lage bleibt daher viel
Zeit zum Aufräumen. „Wir haben den Laden geputzt, so blitzblank sah
es noch nie aus.“ Dennoch ist der Tag nicht ausgefüllt. „Ich habe
hier hinten eine alte Nähmaschine und nutze diese, um ehrenamtlich
Schutzmasken herzustellen. Ich bin da nicht so schnell und brauche
dafür eine gute Stunde.“ Sicherlich entsprechen die Ergebnisse
nicht unbedingt dem medizinischen Standard für Operationen, doch für
den Alltag sind sie gut zu verwenden. „Man kann damit verhindern,
dass man beim Niesen jemand anderen ansteckt.“
Auch im Unternehmen von Installateur Wolfgang Höck geht der
„Arbeits-Alltag“ weiter. „Wir halten offen, solange wir dürfen
und solange man uns lässt. Aber gerade wenn jemand einen Rohrbruch
hat oder die Heizung ausfällt, muss man aktiv werden“, erläutert
Sonja Muß von „HausTechnik Höck“. Natürlich greifen bei ihren
Einsätzen alle Sicherheitsvorschriften akribisch genau. „Abstand
einhalten, Arbeit mit Gummihandschuhen und die Nutzung von
Desinfektionsmitteln gehören verpflichtend dazu.“ Manche Kunden
möchten verständlicherweise keinen unnötigen Kontakt, besonders
wenn Angehörige im Haus leben, die zu einer Risikogruppe gehören.
Hier ist auch niemand böse, wenn Termine aus Sorge entfallen. Denn
bei „HausTechnikHöck“ möchte man alle Mitarbeiter schützen.
„Niemand soll gefährdet werden. Daher wägen wir im Vorfeld ab, ob
ein tropfender Wasserhahn wirklich sofort gemacht werden muss.“ Wo
es jedoch notwendig ist, sind die Monteure sofort zur Stelle. Das
Arbeiten mit Gummihandschuhen gestaltet sich ohnehin anders als sonst.
„Ein Chirurg ist ja gewohnt mit Handschuhen zu arbeiten.“ Folglich
ist die Auftragslage im Moment für den Betrieb sehr schwierig. „Die
Menschen überlegen momentan genau, ob sie derzeit eine Badsanierung
durchführen möchten. Von der wirtschaftlichen Seite aus rechnen wir
mit massiven Einbrüchen. Aufgrund dessen haben wir für unsere
Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet.“ Für Handwerker, wie auch die
Kunden vor Ort, ist die Hoffnung wichtig, dass die aktuelle Situation
gut überstanden wird und so bald wie möglich alle Dienstleistungen
wieder ohne Sorge angeboten werden können. „Das klappt aber nur,
wenn sich jeder an die Regeln hält“, so Sonja Muß.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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