Auch Behörde war mit Rat und Tat zur Stelle
Der Einsatz ist nicht selbstverständlich

So sieht es vormittags bei den „kleinen Strolchen“ während der Corona-Krise aus. | Foto: JBH
  • So sieht es vormittags bei den „kleinen Strolchen“ während der Corona-Krise aus.
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Siegburg - JBH-Kindertagesstätten

Am Freitag, 13. März, bekamen neben den Schulen ebenfalls die
Kindertagesstätten die Entscheidung des Landes NRW wegen der
Schließungen, beziehungsweise des Betretungsverbotes in Folge der
CORONA-Krise mitgeteilt - Dauer voraussichtlich bis 19. April. Die
Kreisstadt Siegburg informierte daraufhin die Jugendbehindertenhilfe
Siegburg/Rhein-Sieg (JBH) sowohl über alle regionalen Medien als auch
über die Mitarbeiter des Jugendamtes zu den konkreten Maßnahmen. Den
zugehörigen Erlass, den das Land an die Jugendämter geschickt hatte,
leitete man sofort an die Träger weiter, sodass alle Eltern noch am
Wochenende über die Situation informiert werden konnten. Anders als
an den Schulen war in der Kindertagesbetreuung für die Sprösslinge
bis sechs Jahren keine Übergangsregelung für Montag und Dienstag
vorgesehen. Daher mussten der JBH-Vorstand Hans Hüngsberg, Jürgen
Peter und Jörg Schlieder, sowie die Leitung der beiden
Kindertagesstätten Kinderburg „Veronika Keller“, Nina Mercurio,
und „Die kleinen Strolche“, Petra Opschondek, unverzüglich in
einem kurzfristig einberufenen Meeting am Sonntag agieren. Sie machten
allen Eltern den Erlass, die Auswirkungen und die Vorlagen für
sogenannte Schlüsselpersonen – das sind Arbeitnehmer in Positionen,
die für die Aufrechterhaltung des Lebens trotz Krise notwendig sind -
per Homepage und Aushängen in den Einrichtungen zugänglich.

Am Montag dann standen in beiden Einrichtungen, wie angeordnet,
sämtliche Mitarbeiter zur Verfügung, die zum einen die mehrwöchige
Schließung vorbereiteten und zum anderen eventuelle Anfragen
entgegennehmen sollten. Hier flossen die vom Gesetzgeber geforderten
Bedingungen für die Betreuung der Sprösslinge von Schlüsselpersonen
mit ein. Danach erfolgten klare Aussagen und Vorgehensweisen an die
Erziehungsberechtigten, sowie eine außerordentliche Zusammenkunft der
Verantwortlichen, Jürgen Peter, erster Geschäftsführer der JBH,
Petra Opschondek als Leitung und Fachberatung und Nina Mercurio,
Leiterin der Kinderburg, die einen Notdienstbedarfsplan entwickelten,
in Absprache mit dem Jugendamt der Stadt.

Die JBH ist bezüglich der Behörde voll des Lobes, da alle stets mit
Rat und Tat zur Stelle waren, unabhängig der vielen Aufgaben, die sie
gerade für Familien aus 24 Kindertagesstätten leisten mussten. Dazu
kam die Aufgabe, Träger zu informieren, nach Erlass anzuweisen und
ihnen die Sorge vor finanziellen Einbußen zu nehmen. Jede Information
des Ministeriums wurde durch den Amtsleiter schnellstmöglich
weitergeleitet, teilweise noch abends um 22 Uhr.

Die Eltern reagierten hingegen verständnisvoll, was die empfohlene
Betreuungssituation betrifft. Und das ist je nach Wohnverhältnissen
nicht immer ganz einfach.

In der ersten Woche befanden sich beide Kindertagesstätten in
Bereitschaft, allerdings ohne Belegung. Seit 23. März greift der
Notdienst. Es gibt konkrete Pläne, nach denen die Kollegen eingesetzt
werden. Alle befinden sich in ihrem häuslichen Umfeld, um erstens die
Infektionsketten nicht zu erweitern und zweitens, um bei Bedarf direkt
zur Stelle zu sein.

Der Kontakt zwischen Vorstand, Fachberatung und Leitungen erfolgt
ausschließlich per Telefon oder Online. Sie erledigen die Aufgaben,
ohne Datenschutzverletzung, von zu Hause aus. Obendrein erstellen sie
Vorplanungen und Arbeitslisten, um in hoffentlich vier Wochen
ansatzlos weitermachen zu können, damit die Kinder so unaufgeregt wie
möglich in die Normalität zurückkehren.

Am Freitag, 20. März, gegen 19 Uhr erreichte den Verein eine erneute
Verschärfung des Familienministeriums, nachdem sich die Bedingungen
für die Aufnahme der Kinder von Schlüsselpersonen geändert haben.
Nun genügt bei Paaren die Unabkömmlichkeitsbescheinigung für einen
Partner als Voraussetzung, die Betreuung des Kindes zu gestatten.
Hinzu kommen Möglichkeiten für eine Wochenendunterbringung und die
Aufnahme von Sprösslingen, deren Eltern mit dem Träger keinen
Betreuungsvertrag besitzen – das Jugendamt weist diese Kinder den
Einrichtungen zu.

„Wir werden den Mitarbeitern nach Überstehen dieser schwierigen
Zeit gesondert danken. Der Einsatz und vor allen Dingen die Stärke im
Umgang mit einer solchen Situation und deren Herausforderungen, vor
die unser Land seit mehr als 70 Jahren nicht mehr gestellt war, sind
nicht selbstverständlich und dies unabhängig von der eigenen
Betroffenheit“, äußerte Petra Opschondek, Pädagogische
Fachberatung der JBH. „ Auch in unseren Reihen arbeiten Mütter, die
infolge der familiären Situation bisher nicht zu den unabkömmlichen
Schlüsselpersonen zählen, und damit die Betreuung für Ihre eigenen
Kinder organisieren mussten. Das kann sich ab dieser Woche allerdings
ändern.“

Der größte Wunsch der JBH derzeit ist, dass man erstens alle gesund
wiedersehen möchte und zweitens die Mitarbeiter im privaten Bereich
so wenig Schaden wie möglich davontragen.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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