Annoschrein in 360 Kilo schwerem Buchstabenhaus
Ein Glanzstück der Handwerkskunst
Siegburg - Der vierte Schrein des Abteigründers ist ein Glanzstück der
Handwerkskunst
Der vierte Annoschrein scheint in einem filigranen Buchstabenhaus
geradezu zu schweben und erstrahlt in einem goldenen Glanz.
Die grandiose Gemeinschaftsarbeit von vielen Handwerkern und
Künstlern gipfelte in einem phantastischen Meisterwerk, das nun die
Annokapelle in der Abteikirche auf dem Michaelsberg veredelt.
Dr. Ralph Bergold, Leiter des Katholisch-Sozialen Instituts, und
KSI-Geschäftsführer Roberto Rosso, stellten gemeinsam mit
Kunstschmied Thomas Hoppe, Pater Dr. Rockson Chullickal Vakkachan und
Dr. Andrea Korte-Böger vom Verein der Freunde und Förderer des
Michaelsberges, den vierten Annoschrein vor, der am Dienstag, 16.
Februar in einem feierlichen Gottesdienst eingesegnet wird.
2015 entschied das Erzbistum Köln eine neue Präsentation der
Reliquien zu konzipieren. Der US-amerikanische Künstler Brody
Neuenschwander gewann den ausgeschriebenen Wettbewerb mit dem Entwurf
des „Buchstabenhauses“, in dem der Reliquienkasten hängt. Die wie
„geklöppelt“ wirkende Konstruktion gibt die Lebensdaten und
Zeilen des Anno-Liedes wieder. Der Text wurde aus zwei großformatigen
Metallplatten geschnitten, deren Teile dann gebogen und miteinander
verschraubt ein rund zwei Meter hohes Gebilde ergaben. Im Inneren
befindet sich eine rechteckige, mit vergoldeten Messingplatten
verkleidete Metallkapsel, in die die Reliquien des Erzbischofs Anno
II. eingeschoben werden.
Federführend bei der Umsetzung zeichnete sich die Kunstschmiede
Hoppen aus Linz-Dattenberg verantwortlich. Dr. Andrea Korte-Böger
besuchte den Meister in seiner Wirkungsstätte und war begeistert von
dem Werk. „Zwei junge Männer haben alle scharfen Ausschnittkanten
abgeschliffen, so dass man sich nicht verletzt.“ Das Ergebnis kann
jeder spüren, der an den Schrein herantritt und mit den Fingern
berührt.
Das Buchstabenhaus ist 2,27 Meter hoch, 72 Zentimeter breit und 1,92
Meter lang und wiegt circa 360 Kilogramm. Den Stahlkasten im Inneren
hat man mit Messingplatten verkleidet, die mit rund 1.300 Spaltungen
geschnitten und doppelt vergoldet wurden, um eine lebendige funkelnde
Lichtbrechung zu erreichen.
Ohnehin ist die Krönung die Lichtinstallation des Kölner Büros
Arens Faulhaber, die das Objekt perfekt zu Geltung bringt. Nicht
unerwähnt sollte der fein gearbeitete Steinsockel der Firma Kalenborn
bleiben.
Der Verein der Freunde und Förderer des Michaelsberges kreierte
hierzu eine informative Broschüre, die vor Ort ausliegt. Ein Buch
über das Thema soll folgen. Der Festgottesdienst zur Einsegnung ist
nicht öffentlich, wird jedoch ab 18.45 Uhr live über Facebook und
YouTube gestreamt.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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