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Ein neues Bett für die Sieg an der Zange

Bei dem Projekt soll der alte Flusslauf (Mitte links hellgrün) zugeschüttet werden, rechts ist das neue Siegbett mit zwei Kiesbänken und der Einmündung des Mühlengrabens zu sehen.  | Foto: Repro Röhrig
  • Bei dem Projekt soll der alte Flusslauf (Mitte links hellgrün) zugeschüttet werden, rechts ist das neue Siegbett mit zwei Kiesbänken und der Einmündung des Mühlengrabens zu sehen.
  • Foto: Repro Röhrig

Siegburg. Die Sieg beim Stadtteil Zange wird nicht mehr wiederzuerkennen sein, wenn das Großprojekt der Kölner Bezirksregierung umgesetzt worden ist. Sie plant nämlich, dort den Flusslauf über einen halben Kilometer neuzugestalten und auch wieder eine Flussaue anzulegen, um die Sieg gewässerökologisch zu verbessern und aufzuwerten. Geplant ist, das Gewässerbett dort umzuleiten, aufzuweiten und Kiesbänke im Fluss anzulegen. Dabei müssen allerdings rund 200 0000 Kubikmeter Boden entfernt oder umgelagert werden. Um Kosten einzusparen, auch aus ökologischen Gründen, sollen die dann zum Teil auch für einen hochwasserfreien Baugrund des geplanten Gewerbegebietes Zange II verwendet werden, das von der Stadt Siegburg im angrenzenden Gebiet geplant ist. Die Bauarbeiten werden etwa ein halbes Jahr dauern und auch temporäre Belästigungen für die Anwohner an der Lindenstraße, der Isaac-Bürger-Straße und der Straße Siegdamm mit sich bringen. Die Maßnahme, die schon seit fünf Jahren vorbereitet wurde, stellte jetzt Alexandra Beuel von der Bezirksregierung im Beirat der Unteren Naturschutzbehörde vor. Der bisherige Flusslauf soll fast vollständig aufgefüllt werden, nachdem das neue Gerinne gebaut und die Sieg umgeleitet wurde.

Vorher werden aber die Fische aus dem alten Flusslauf bei einem Elektrofischen gefangen und in der Sieg außerhalb des Baugeländes wieder ausgesetzt. Nach Auffüllen des bisherigen Flussbetts werden dann dort Bäume und Sträucher gepflanzt. Auch der Mühlengraben wird an seiner Einmündung in die Sieg erheblich verändert. Wie ein Sprecher der Planungsbüros betonte, soll bei der Maßnahme im gesamten Gebiet möglichst viel Rücksicht auf Tier- und Pflanzenwelt genommen werden, wie zum Beispiel auf Fledermäuse. Dort gibt es neben der Zwergfledermaus auch Wasserfledermäuse und Große Abendsegler, für die dann Kunstnistkästen angeboten werden sollen. Vorsitzender Dr. Norbert Möhlenbruch (Landesjagdverband) wies allerdings darauf hin, dass ausgerechnet diese Arten nicht gerne Kunstnester annehmen. Deshalb schlug er vor, bei den notwendigen Fällarbeiten, die außerhalb der Brutzeiten stattfinden müssen, möglichst viele alte Bäume stehen zu lassen. Das wird im landschaftspflegerischen Begleitplan des Ingenieurbüros Rietmann (Königswinter) auch zugesichert.

Ansonsten bezeichnete Möhlenbruch diese gewaltige Entfesselung der Sieg als sehr positiv. Um die Wasserrahmenrichtlinien umzusetzen, führte die Bezirksregierung schon mehrere Projekte an der Sieg durch und entwickelte den Fluss dabei mit Mäandern und Verzweigungen weiter. Bei den Bauarbeiten in Siegburg werde versucht, die notwendigen Eingriffe möglichst gering zu halten, betonte Beuel. Die Planer mühten sich, große Besucherströme aus dem Gebiet fernzuhalten. Deshalb soll eine Aussichtsplattform im nördlichen Bereich gebaut werden, um den Bürgern von dort Einblicke in das Gebiet zu ermöglichen. Nach Ansicht von Wolfgang Schuth vom Naturschutzamt wäre die Beweidung von Flächen in Ufernähe eine effiziente Möglichkeit, Besucher fernzuhalten. Außerdem sollen auch einzelne Fußwege und Trampelpfade verschlossen werden. Für den BUND gab Peter Inden zu bedenken, dass bei einer Verlagerung von Bodenmassen leicht Schwermetalle aus belasteten Böden ausgewaschen werden könnten. Dadurch seien dann flussabwärts Uferfiltrate für die Trinkwassergewinnung gefährdet. Naturschutzamtsleiter Jörg Bambeck betonte, die Verwaltung habe dies bereits in ihrer Stellungnahme an die Regierung mitgeteilt.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Harald Röhrig aus Siegburg

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