"Walking Bus" an der Grundschule Stallberg
Entspannt und sicher zum Unterricht

Slaven Vranesevic (l.) begleitet die Kinder beim morgendlichen „Walking Bus“. | Foto: Woiciech
  • Slaven Vranesevic (l.) begleitet die Kinder beim morgendlichen „Walking Bus“.
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Stallberg - „Es hat so lange gedauert, dabei ist es ganz einfach“, fasst
Jacqueline Nolte, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule
Siegburg-Stallberg zusammen. Nach zehn Jahren Pause gelang es fünf
Eltern in Eigeninitiative, erneut einen „Walking Bus“ zu
etablieren. Seit Oktober vergangenen Jahres organisieren die
Erwachsenen nun den gemeinsamen Schulweg am Morgen. „Das hat viele
Vorteile“, findet die Schulleiterin. „Die Kinder kommen entspannt
zur Schule, weil sie sich vorher im Gespräch ausgetauscht haben und
nicht auf den letzten Drücker beim Unterricht eintrudeln.“ Darüber
hinaus kann der Nachwuchs noch genügend frische Luft tanken, was
ferner sehr wichtig ist.

Der „Bus“ startet den rund anderthalb Kilometer langen Weg „Am
Junkersbusch“ und holt die Sprösslinge an vereinbarten Punkten ab.
Über eine Chatgruppe sprechen die Eltern untereinander ab, wer von
ihnen als Begleitperson mitgeht. „Gefährlich ist eigentlich nur
eine Stelle an der Kaldauer Straße“, erläutert Slaven Vranesevic.
Der Vater hat einen Sohn in der zweiten Klasse, der auch mitläuft.
„Hier warten alle beim Übergang, bis die Autos anhalten. Doch so
manch einer rauscht einfach durch.“

Polizeihauptkommissar Michael Gahre ist Verkehrssicherheitsberater und
in der Region für zwölf Grundschulen und 35 Kindergärten
zuständig. Er kennt die morgendlichen Gegebenheiten genau:
„Tatsächlich bringen die Eltern die Schüler mit dem Wagen bis vor
das Tor oder halten in Sperrzonen.“

Jacqueline Nolte und die Mobilitätsbeauftragte Frauke Balensiefen
beobachten dieses Verhalten ebenfalls vor der eigenen Tür. „Das
sind allerdings immer die gleichen fünf bis zehn Eltern von rund 200
Schülern. Es ist jetzt nicht die Masse.“ Dennoch entstehen
gefährliche Situationen – es kommt sogar vor, dass das Auto neben
dem Schulbus hält und folglich die ganze Straße blockiert. Die Angst
der Erziehungsberechtigten drückt sich darin aus, dass die Kinder
kaum 100 Meter unbeaufsichtigt laufen dürfen.

„Vom Rewe-Parkplatz gibt es einen Durchgang, wo es bis zur Schule
wirklich nicht weit ist“, ergänzt hier Frauke Balensiefen. Die
Lehrerin kann von ihrem Klassenzimmer aus die Umgebung perfekt
beobachten. Deshalb ist die Wiederaufnahme des „Walking Bus“, der
bereits von 2006 bis 2010 existierte, ein wegweisender Schritt. So
lässt sich die Verkehrslage etwas entzerren und die Kleinen lernen
verstärkt den Umgang mit den Verkehrsregeln im Alltag. Dies fördert
bei den Jüngsten auch selbstständiges Denken und Handeln. „Wenn
ich später bei Viertklässlern Fahrradtraining durchführe, sehe ich
sofort, wer vorher allein zur Schule gegangen ist“, berichtet
Michael Gahre. „Das Ganze steht und fällt jedoch mit den Eltern“,
äußert zusätzlich die Schulleiterin und hofft, dass sich der
„Walking Bus“ vielleicht erweitert und noch lange Jahre bestehen
bleibt.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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