Integrationsprojekt
Gemeinsames Singen erleichtert Kennenlernen

Integration in beide Richtungen: Nicht nur deutsche, auch arabische Volkslieder sangen die Menschen gemeinsam beim Singkreis im Haufeld. Leiterin Radegund Ebus (r.) spielte dazu auf dem Keyboard. | Foto: Woiciech
  • Integration in beide Richtungen: Nicht nur deutsche, auch arabische Volkslieder sangen die Menschen gemeinsam beim Singkreis im Haufeld. Leiterin Radegund Ebus (r.) spielte dazu auf dem Keyboard.
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Siegburg - Es kann sich keiner ausmalen, mit welcher Inbrunst das bekannte Lied
„Mawtini“ in den Gängen der Flüchtlingsunterkunft „Am
Haufeld“ erklang. Mawtini? Nie gehört? Nun, das Volkslied in
arabischer Sprache ist für viele Menschen wie ein „Stück Heimat,
das man im Herzen trägt“. Besonders beim gemeinsamen Singen stellen
die Teilnehmer dann fest, dass es überall auf der Welt ähnlich ist,
vergleichbar mit unserem „Kein schöner Land“, das ebenso bei
manchem Erinnerungen weckt.

Aber auch etliche andere Lieder erschallten in diesem Singkreis, der
von Radegund Ebus geleitet wird. An jedem Donnerstag sind die
Asylsuchenden eingeladen, und ebenso interessierte Einheimische,
spontan und ohne Anmeldung vorbeizukommen und mitzumachen. Es geht in
erster Linie darum, sich kennenzulernen, auszutauschen und vereint
eine schöne Stunde zu verbringen. Nicht nur die anwesenden Kinder
freuen sich über den Einstieg von „Bruder Jakob“, das hier
allerdings in mehreren Sprachen gesungen wird, von Deutsch über
Französisch bis zu Italienisch und Spanisch. Außerdem ist auch
Kurdisch, Arabisch und Türkisch für den Großteil der Gruppe kein
Problem. Ungeheures Vergnügen haben alle hingegen an Japanisch und
Chinesisch, als sich bei der Übersetzung überraschend herausstellt,
dass das Lied von zwei Tigern handelt.

Somit entsteht sofort ein fröhlicher, lebhafter Austausch. Neu im
Gepäck hat Ebus das arabische Kinderlied „Mama Zamäänha
gääya“, das sie gerne ausprobieren möchte. Natürlich kann jeder
in diesem Rahmen etwas vorschlagen. Die Schwierigkeit ergibt sich
jedoch nicht allein daraus, Übersetzungen zu finden und anschließend
in verschiedene Sprachen zu übertragen, so dass sie zu singen sind,
vielmehr auch die Melodien umzuarrangieren. Nicht alle Lieder lassen
sich so einfach in Noten fassen. Es ist schon Arbeit, das Ganze zu
recherchieren und herauszufinden, wie alles klingen muss.

Jeder kann mitmachen

Initiiert wurde das Projekt vom SKM, dem Katholischen Verein für
soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis, der im April 2016 durch ein
Benefizkonzert des Chores der Deutschen Welle eine Spende erhielt, die
für eine musikalische Flüchtlingsarbeit eingesetzt werden sollte.
Mitte September startete dann das gemeinsame Singen im Haufeld, damals
noch mit mehr Familien. „Besonders die Kinderlieder kamen gut an.
Fiderallala bei der Vogelhochzeit funktioniert immer“, erinnert sich
Radegund Ebus. Doch nach und nach ziehen die Familien um, so dass die
Zahl der Besucher beträchtlich schwankt.
Unterstützung erhält die Leiterin von Mitgliedern des
Madrigalchores.

Dennoch wünscht man sich etwas mehr Beteiligung von Siegburgern,
ebenfalls von Flüchtlingen. „Die jungen Männer trauen sich oft
nicht, aber wenn sie vor Ort sind, dann setzen sie sich auch schon mal
dazu.“ Für einige ist obendrein der Weg ein Problem, speziell die
Kinder sollen nicht unbeaufsichtigt unterwegs sein. Hier fehlt ein
regelmäßiger Fahrdienst. Händeringend wird jemand gesucht, der die
Minderjährigen abholt und wieder nach Hause bringt. „Es gibt
bestimmt Ehrenamtler, die zusätzlich die Menschen aus anderen
Unterkünften motivieren und mitnehmen können.“

Wer sich gerne an dieser Stelle einbringen möchte, meldet sich bei
Radegund Ebus unter radegung.e@web.de.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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