Trerichsweiher in Gefahr
Gewässersituation am Beispiel Trerichsweiher
Siegburg - „Auf einer Skala von eins bis zehn, sind wir bei einer neun.“
Fischereisachverständiger Andreas Pilgram lässt keinen Zweifel
daran, was die anhaltende Hitze für die vielen Teiche in Siegburg
bedeutet. Am Trerichsweiher ist die Situation besonders extrem. „Es
gibt zurzeit null Bewegung im Teich. Die Quelle ist versiegt und durch
den gesunkenen Wasserspiegel ist auch der Abfluss nicht gegeben“,
fügte Ralf Beyer vom Amt für Baubetrieb und Immobilienmanagement der
Stadt Siegburg hinzu. Durch den Stillstand und die Erwärmung droht
das Gewässer zu kippen.
Die Stadtverwaltung hat jedoch ein großes Interesse daran, dieses
Biotop zu schützen und zu erhalten. Bereits zweimal wurde mit Hilfe
von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) der Trerichsweiher
„umgewälzt“, um Sauerstoff zuzuführen.
Da sich durch das Wetter auf der Oberfläche die kleine Wasserlinse
ausbreiten konnte, dringt das Licht nicht bis zum Boden. So
produzieren Algen und Pflanzen keinen Sauerstoff mehr. „Der
Trerichsweiher besitzt im Gegensatz zu einem See ebenfalls keine
kühle Stromschicht“, erläuterte Andreas Pilgram. Die Bakterien in
der Schlammschicht, die alles Organische zersetzen, erzeugen
Methangas, welches an die Oberfläche dringt und sich durch einen
fauligen Geruch bemerkbar macht. Zwei Mal am Tag wird nun eine
chemische Wasserstoffanalyse durchgeführt, die den Gehalt von
Ammonium, Ammoniak, Nitrit, Nitrat und Sauerstoff misst.
„Wenn sich der Ammoniakanteil erhöht, ist es giftig für die
Tiere.“ Die Zahl der toten Fische und Enten hält sich noch im
einstelligen Bereich, doch ist es quasi „fünf vor zwölf“. Als
akute Maßnahme versorgt man einen Teil des Teiches durch zwei
Oberflächenbelüfter mit Sauerstoff. „Das hält das Gewässer zwar
am Leben, gibt jedoch keine hundertprozentige Garantie“, so Ralf
Beyer. „Am besten ist, wenn es regnet. Das wäre die Lösung der
Probleme.“
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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