Präventionsschulungen haben anderen Schwerpunkt
Heute muss man anders vorsichtig s ...
Siegburg - Zehn Jahre Sommerpräventionsprojekt des Polizeisportvereins
„Die Schwerpunkte haben sich in den zehn Jahren schon verändert“,
erläuterte Kriminalhauptkommissar Michael Kohlhaw. „Heute geht es
nicht nur um die Prävention von Gewalt, vielmehr vor allem um den
Umgang mit Internet und sozialen Medien.“
Noch nie war die Gefahr für Kinder in Chatrooms und speziellen
Plattformen größer. Dabei ist es egal, ob es sich um Cybermobbing
untereinander handelt oder um erwachsene Straftäter, die sich ihren
jungen Opfern auf diesem Wege nähern. Bereits die unbedachte
Kommunikation per WhatsApp, ebenfalls das Herunterladen kostenloser
Inhalte, können schlimme Folgen haben. „Auch wenn es aussieht, dass
es nichts kostet, es kostet ihre Daten“, führt Organisator Michael
Kohlhaw aus.
Natürlich stehen beim Sommerferienprogramm für Kinder vom
Polizeisportverein (PSV) nicht alleine diese Themen im Fokus.
Von Anfang an war es wichtig, den Nachwuchs für heikle Situationen im
Alltag zu sensibilisieren. „Zum Beispiel, wenn ein Fremder ein Kind
auffordert in sein Auto zu steigen, sollen sie Distanz bewahren,
weglaufen und Hilfe holen.“
Darüber hinaus bilden die Stärkung von Selbstbewusstsein und
Zivilcourage den Mittelpunkt der aktionsreichen Woche. So erfahren die
Kinder, wie sie bei Mobbing helfen können oder dass sie in
Notsituationen nicht wegsehen, sondern dies umgehend melden.
Auf spielerische Art und Weise lernen in Siegburg zwei Gruppen mit 14
Mädchen und zehn Jungs sich damit auseinanderzusetzen.
Zum zehnten Mal organisiert der PSV, in Kooperation mit der
Kreispolizei, das Präventionsprojekt „Sei stark – sag nein“ in
der schulfreien Zeit. Hier wird unter anderem in der Turnhalle des
Gymnasiums Alleestraße, die die Stadt Siegburg zur Verfügung stellt,
getobt und ausgetestet, was der Körper alles schafft und was man nur
in Teamarbeit erledigen kann.
Sich in bestimmten Situationen vertrauensvoll auf seinen Partner zu
verlassen, wird gleichfalls gefördert. Das probierten die
Sprösslinge sofort beim Ausflug in der Kletterhalle aus, wo man auf
dem Parcours nur durch seinen Kameraden gesichert ist. Abwechslung
gibt es während der Woche genug, zum Beispiel beim Besuch im
Polizeigebäude Siegburg.
Als besonders effektiv erweisen sich die Rollenspiele, die zeigen, wie
man sich als Opfer fühlt, oder auch als Täter.
Unterstützt wird der PSV von „Skills4Life“, die mit ausgebildeten
Trainern, wie Hanna Silalahi, vor Ort Handlungsalternativen zur
Gewalt, ebenso Förderung von Selbstbehauptung, einstudieren.
Erstmalig ist mit Nadine Liboth eine echte Polizistin dabei, die im
Regeldienst als Einsatztrainerin arbeitet. „Das nimmt außerdem die
Berührungsängste vor den Beamten“, erklärt Michael Kohlhaw. Zum
Jubiläum waren ferner treue Sponsoren vor Ort, um sich ein Bild von
der tollen Stimmung zu machen. Bernd Kleine von Rhein-Sieg Finanz und
Frank Schwarze, Filialleiter der Brühler Bank, brachten jeweils einen
Spendenscheck in Höhe von 300 Euro mit. Eine weitere Zuwendung kam
obendrein von der Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“, vertreten
durch Helen Bonert, die den Löwenanteil zu der Maßnahme beisteuert.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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