Fischschutzverein Siegburg
Hubert Linden tritt einen Schritt zurück
Siegburg - Seit mittlerweile 36 Jahren organisiert der Fischschutzverein Siegburg
die Uferreinigung an seinen Vereinsgewässern und führt damit die
108-jährige Tradition im Umwelt- und Gewässerschutz kontinuierlich
fort. „Wir waren sozusagen die Erfinder davon“, so
Vereinsvorsitzender Hubert Linden, der seit 1972 Mitglied ist.
Nach nunmehr 36 Jahren Amtszeit hat er sich entschlossen, aus der
ersten Reihe auszuscheiden. Es ist kein Zufall, dass die Uferreinigung
genauso alt ist, denn er fungierte als Mitinitiator der Aktion, die
später stets mit dem Stadtputztag in der Kreisstadt zusammenfallen
sollte. Dabei beschränkt sich die Uferreinigung nicht nur auf
Siegburg, sondern auch auf den Allner See in Hennef, den die Fischer
im Jahr 1989 pachteten.
Naturschutz gehörte schon seit Anbeginn zu den Schwerpunkten der
Vereinigung. „Fischschutz steht ab Gründung 1910 für einen Teil
des Vereinsnamens“, so Hubert Linden. Immer setzten sich die
Mitglieder für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und den
Gewässern ein. „Mir war stets wichtig, dass wir uns vom Image der
doofen Wurmbader befreien.“ Das konnte mit vereinten Kräften bis
heute erreicht werden.
Während der Amtszeit von Linden bewältigte man zahlreiche bedeutsame
Aktivitäten, unter anderem der Bau von Fischaufstiegen als relevante
Hegemaßnahme zur Hebung der Fischbestände, die Wiedereinbürgerung
von Meerforellen und des atlantischen Lachses, was als Geburtsstunde
des „Lachs 2000 / Wanderfischprogramms“ zu sehen ist. „1955 gab
es hier die letzten Lachse. Von alleine wären sie aber nicht
wiederkommen. Durch unseren Einsatz verzeichnen wir heute bis zu 400
Heimkehrer, was jedoch viel zu wenige sind.“
Ein großes Problem ist derzeit die Population der Kormorane, die sich
gerne an den Lachsbeständen bedienen. Doch dem entgegenzutreten ist
schwierig, weil die Kooperation mit politischen Parteien und
Naturschutzverbänden nicht richtig funktioniere. „Dabei haben wir
doch alle die gleichen Ziele.“
Ohnehin engagieren sich die Fischer mit starker Priorität für die
Natur. „Wer hegt und pflegt, darf auch ernten“, ist einer der
Grundsätze. Der Verein schuf eine Satzung und eine Gewässerordnung,
die in erster Linie allen Ansprüchen des Natur-, Arten-, Lebensraum
und sonstigen Umweltschutz berücksichtigen. Dazu zählt außerdem die
Realisierung von zuvor nie gekannten Tierschutzaspekten in der
Fischerei. Die Mitarbeit des Nutzungskonzeptes Allner See und die
Widmung des Dondorfer Sees als Naturschutzgebiet fallen ebenfalls in
den Zeitraum von Hubert Lindens Wirken. Auch der Bau des
Vereinshauses, das mit zahlreichen Eigenleistungen der Mitglieder
entstand, bildeten einen zusätzlichen Meilenstein in der
Vereinsgeschichte, wie ferner die Durchsetzung zum Bau des heutigen
Wildlachszentrums, sowie die Gewinnung des Rheinischen
Fischereiverbandes und der Stiftung Wasserlauf für die Leitung des
Zentrums. Die Liste der ehrenamtlichen Arbeit ist lang und erfährt
eine Fortsetzung, wenn Hubert Linden seinen Posten weitergibt. Das
Bestreben der Fischschützer bleibt darüber hinaus in den kommenden
Jahren ein unerlässliches Fundament für Natur und Umwelt an Sieg und
Agger.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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