Ein windschiefer Kindergarten ...
Im Wald steht ein zauberhaftes Dorf ...
Kaldauen - Feierliche Einweihung des neuen Waldkindergartens mit
Schlüsselübergabe
„Es ist etwas ganz Besonderes, was man auch sieht“, äußerte
Silvia Drees, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte
„i-Tüpfelchen“ in Kaldauen voller Stolz. Der neue
Waldkindergarten an der Baumschulallee wirkt nicht wie eine einfache
Außengruppe, nein, er ruht wie ein verwunschenes Dorf inmitten von
Bäumen. Die windschiefe und verspielte Optik fällt sofort ins Auge,
doch hinter dem Konzept verbirgt sich weit mehr, als nur einfach mit
den Sprösslingen in den Wald zu ziehen.
Bei der Einweihungsfeier, die Bürgermeister Franz Huhn symbolisch mit
der Schlüsselübergabe krönte, ging Silvia Drees in ihrer Rede,
gemeinsam mit ihren Kolleginnen Beate Krüger und René Hillmer näher
darauf ein: „Grundgedanke ist es, einen Raum zur Verfügung zu
stellen, in dem Kinder wieder einen selbstverständlicheren Bezug zur
Natur herstellen können. Kinder erleben Pflanzen und Tiere in ihren
Lebensräumen, begreifen sich selbst als Teil der Schöpfung und
entwickeln Gefühle wie Geborgenheit, Vertrauen, Achtung und
Verantwortung.“ Die ursprüngliche Idee für solch einen
Waldkindergarten stammt aus Skandinavien. Im Ansatz geht es darum,
dass Kinder und Erzieher jeden Tag Wind und Wetter ausgesetzt sind.
Bereits 2015 reiften die ersten Gedanken, ein derartiges Konzept in
Siegburg zu realisieren. Silvia Drees stieß bei der Stadt auf offene
Ohren, die mit Begeisterung das Projekt angingen. „Zunächst dachte
ich weniger an einen Bauwagen, eher an ein Chalet. Ich wollte erst
einmal etwas kleiner denken.“
Doch die Konkretisierung, in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband
Rheinland, im Frühjahr/Sommer 2018 ergab, dass etwas
„Dauerhaftes“ in die Planung einfloss. Die Baugenehmigung wurde im
Dezember 2018 erteilt, Baubeginn erfolgte im April 2019 und nach rund
sieben Monaten stand dort das kleine Meisterwerk, das heute Platz für
zwanzig Mädchen und Jungen bietet, mit Gruppenraum, Spielflur,
sanitären Einrichtungen, einen Garderoben- und Umkleidebereich, sowie
integrierter Küche für Frühstücks- und Mittagessenzubereitung.
Hinzu kamen drei kleine Nebengebäude, unter anderem eine Werkstatt,
inklusive Brennofen. Der Entwurf und die äußere Gestaltung basiert
auf der Philosophie der Firma „Casa Kaiensis“ aus Herford. Das
Hauptgebäude wurde in seiner Grundstruktur und technischen
Ausstattung ausschließlich von Handwerksbetrieben aus Siegburg und
der unmittelbaren Umgebung errichtet. „Casa Kaiensis“ zeichnet
sich für die Dacheindeckung, Lieferung von Fenstern und Türen, plus
Außenfassade verantwortlich.
Die Baukosten der Anlage, samt Erschließung und Ausstattung, liegen
bei rund 600.000 Euro. Das Land NRW bezuschusst die Maßnahme mit
einem Betrag von 539.100 Euro, ergo 90 Prozent. Als
Grundstückseigentümer vermietet die Stadt Siegburg das Gebäude nun
mit einer Mindestlaufzeit von 20 Jahren an das
Kindertagesstättenreferat des Evangelischen Kirchenkreises an Sieg
und Rhein, die Träger der Institution sind.
Eindeutiger Gewinner sind hier allerdings die Kleinsten. Denn jeder
Tag ist aufs Neue aufregend. „Die Kinder schwärmen morgens nach dem
Frühstück aus und suchen Abenteuer und Entdeckungen. Sie erleben
Tiere und Pflanzen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Materialien,
die sie finden, nehmen sie mit und verwenden sie nach dem Mittagessen
bei der Atelierarbeit.“ Angedacht ist auch, dass in Zukunft dank des
Brennofens kleine Töpferkunstwerke entstehen. Die Möglichkeiten, an
kreativem, naturnahem Erleben sind an diesem Ort kaum Grenzen gesetzt.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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