Marit ist jetzt „Frau Bürgermeisterin“
In „Mini-Siegburg“ verwalten Kinder die Stadt
Siegburg - Im Stadtteil Brückberg gibt es jetzt eine Bürgermeisterin.
Bürgermeister Stefan Rosemann übergab dort die Regierungsgeschäfte
ganz offiziell an die zwölfjährige Marit, die nun eine Woche lang
gemeinsam mit 150 anderen Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren
ihre eigene Stadt verwaltet.
Mini-Siegburg heißt die Kommune, die sich auf dem Gelände der
evangelischen Kirche neben dem Kolping-Platz befindet. Die Stadt im
Kleinformat hat alles, was eine Kommune braucht. Verwaltung, Bank,
Krankenhaus, Bäckerei und Lebensmittelladen, Musikschule,
Fußballverein, eine Wohlfühloase und ein Haus der Religionen.
Tägliche Nachrichten liefern Fernsehen, Live Radio und
Internetredaktion. Eine Polizei sorgt für Recht und Ordnung.
Besonders beliebt bei den Stadtkindern ist der Zirkus, für den ein
echtes Zirkus-Zelt aufgebaut wurde. Groß sei die Nachfrage auch in
der Fahrschule, berichtet Andrea Hoffmann, Leiterin dieses im
Rhein-Sieg-Kreis einzigartigen Projektes des Evangelischen Jugendwerks
Sieg-Rhein-Bonn in Kooperation mit der Kreisstadt. Doch, um Gokart
fahren zu dürfen, müsse erst ein Erste-Hilfe-Kurs gemacht und die
Fahrprüfung bestanden werden. „In der Gunst nicht so weit oben
steht das Ordnungsamt, das ist wie im richtigen Leben“, so Hoffmann
augenzwinkernd. Allerdings habe dieses gerade einen Rollerverleih ins
Leben gerufen, seitdem sei das Interesse gewachsen.
Bezahlt wird mit dem „Siegi“
Die Bürger von Mini-Siegburg verdienen ihr eigenes Geld, den
„Siegi“ und arbeiten täglich in einem anderen Beruf.
Miriam beispielweise wurde für eine Woche von der Bürgerversammlung
in das Pfarramt berufen. Es steht sogar eine Trauung an. „Zwei
unserer Betreuer wollen „Ja“ sagen, erklärt die Zwölfjährige
stolz. Genau wie Neu-Bürgermeisterin Marit hat sie bereits Erfahrung
in der politischen Landschaft von Mini-Siegburg gesammelt. Beide waren
schon im vergangenen Jahr Bewohner der Kinder-Kommune, die nun zum
vierten Mal ihre Pforten öffnet.
„Wegen Corona ist die Einwohnerzahl allerdings kleiner als sonst“,
so Stephan Langerbeins vom Evangelischen Jugendwerk. Auch seien im
täglichen Ortsgeschehen ein paar Einschränkungen nötig. So sollen
die Aktivitäten vor allem im Freien stattfinden.
„Dass alle trotzdem viel Spaß haben und nebenbei auch noch einiges
lernen“, dafür hat Bürgermeisterin Marit kandidiert. Ihre Aufgabe
sei es nun, das Wahlversprechen einzulösen, erklärt sie. Übrigens:
das Handy liegt ausgeschaltet zu Hause. Ob sie es vermisst? „Nein,
ich habe ja hier den ganzen Tag zu tun.“
- Heidi Kaiser
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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