19 "Maler" in der Kreisstadt
Kunst an fast jeder Ecke bei "Siegburg Open"
Siegburg - Erfolg der zweiten Siegburg Open begeisterten Künstler und Passanten
gleichermaßen
„Ich hab in der kurzen Zeit bereits jede Menge Gespräche geführt.
Viele bleiben stehen, schauen und raten, was ich hier male, obwohl es
ein Phantasieprodukt ist.“ Gunda Botsch entschied sich erst recht
spät für die Anmeldung zum zweiten Siegburg Open, aber schon nach
wenigen Minuten machte es riesigen Spaß. „Ich habe seit 17 Jahren
keinen Pinsel mehr angefasst, mal sehen wie es wird.“
Überall in der Kreisstadt waren zum „Wet Painting“ neunzehn
große und kleine Künstler unterwegs, die einfach autark gestalteten.
Inspiriert ist das Kunstereignis von Veranstaltungen der 70er/80er
Jahre in den USA, wo Künstler an Landstraßen Landschaften malten und
die Reisenden die Bilder „nass“ von der Staffelei kauften. Daraus
entstand dann das „Wet Painting“ als Tages-Event.
In Siegburg gehörten Profis, wie auch Hobbykünstler gleichermaßen
zum Personenkreis. Egal, ob Öl, Acryl, Wasserfarbe, Bleistift, Kreide
oder Kugelschreiber, jeder durfte sich frei in seinem Stil
ausdrücken. Wer von Künstler zu Künstler ging, konnte das perfekt
nachvollziehen.
Während Kornelia Krupp auf dem Marktplatz ihrem Öl-Gemälde,
inspiriert durch die Victoria, „Flügel“ verlieh, nutzte Arijanna
van Delft im kleinen Park an der Stadtmauer Materialien, die sie
gefunden hat. In ihre Kunstwerke lässt sie allerlei einfließen, von
der Milchtüte bis zum Altpapier. Hans Bombien, der neben ihr sitzt,
traf man bereits im letzten Jahr an. Er setzt leidenschaftlich
Szenarien um, die an Wimmelbilder erinnern. „Ich mag alles was
schräg und schief ist“, erläutert er. In der Nähe des
Europaplatzes konzentrieren sich Christa Alioschat und Angelika
Brinkmann-Lücke auf Michaelsberg und Servatiuskirche. Das Endergebnis
könnte kaum unterschiedlicher sein.
Die Organisatoren Volker Bremer und die Brüder Paul und Andreas
Remmel zeigten sich vom Testlauf im Vorjahr so begeistert, dass es
eine Neuauflage geben musste. Spaß machte es nicht nur den Malern
selbst, sondern auch den Passanten, die aufmerksam wurden und
neugierig Fragen stellten. Natürlich gab es außerdem Menschen, die
mit starrem Blick schnell vorbei huschten und nichts mit Farben und
Formen zu tun haben wollten.
Die Spannung stieg dann am folgenden Tag, als man die Werke nicht nur
im Stadtmuseum präsentierte, nein, sie kamen für den guten Zweck
unter den Hammer. Die Hälfte des Erlöses ging an den Künstler, die
andere in einen Fond, aus dem Volker Bremer bedürftige Kinder
unterstützt, denen die nötigen Mittel fehlen um ihre Kunstfertigkeit
zu entwickeln. Das „Charity-Modell“ der Versteigerung war so
angelegt, dass jemand auch für kleines Geld in den Genuss eines
Unikats gelangte, aber dennoch genügend in die Kasse sprudelte. Denn
zehn Kunstwerke erbrachten letztendlich 590 Euro.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.