"Masterplan Haufeld"
Lebendiges Wohnquartier mit Generationen-Mix
Der „Masterplan Haufeld“ soll so schnell als möglich umgesetzt werden
Siegburg. Im Mai haben die Fraktionen von CDU und Grüne Tempo bei der Umsetzung des „Masterplan“ Haufeld angekündigt. „Das ist ein Muss“, bekräftigt Jürgen Becker als Vorsitzender des Planungsausschusses. Wesentliche Projekte stehen dort an, die auch zeitlich in der Abfolge ineinandergreifen.
Treiber der Entwicklung sind der Bau einer Vierfach-Sporthalle auf dem Parkplatz an der Wilhelmstraße, der Neubau einer sechsgruppigen Kita des DRK an der Alleestraße, der Neubau am Amtsgericht aufgrund der anstehenden Cum-Ex-Prozesse, der zusätzliche Stellplätze in der Nähe erfordert.
Seit dem Beschluss für den „Masterplan Haufeld“ schon 2019 konkretisieren sich die Schritte für das neue Stadtquartier. Parkplatzbedarf und Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten ergeben sich auch durch die Auslastungen im RHEIN SIEG FORUM-Tagungsgeschäft. „Das ist eine regelrechte Erfolgsstory“, fügte der 2. CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Peter hinzu. „Die umfassenden Anfragen für Kongresse in der Kreisstadt zeigen, wie dringend das Projekt ist.“ Insbesondere soll ein Hotelneubau auf dem jetzigen Parkplatz neben dem Ärztefachzentrum mit mindestens 130 Zimmern für Abhilfe sorgen. „Manche Veranstalter buchen für eine Tagung schon drei Jahre im Voraus. Diese Kapazitäten können andere Hotels in Siegburg nicht garantieren“, begründet es Jürgen Becker.
Ende Juni begann ein Auswahlprozess für erste Interessenten. Die Siegburger Stadtbetriebe AÖR, die als Projektsteuerer und in einigen Fällen auch als Bauherr für das Haufeld auftritt, wird das ins Auge gefasste Hotel nicht selbst bauen oder betreiben. Da durch die Vierfach-Sporthalle, den Neubau am Amtsgericht und das Hotel mehr als 300 Parkplätze wegfallen, ist der Bau einer Hochgarage vorgesehen. Hinzu kommt noch eine Tiefgarage unter dem Projekt „Betreutes Wohnen“. „Wir wollten ja nicht zu viele Autos in der Stadt haben, müssen allerdings auch hier weiter vorankommen. Ein verkehrspolitisches Modell wie in Bonn wäre bei uns nicht ohne weiteres möglich“, bekräftigt der planungspolitische Sprecher der Grünen, Hans-Werner Müller. „Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum und Gewerbeflächen ist ohne die Schaffung zusätzlicher Parkplätze nicht möglich.“
Es ist angedacht, das fünfgeschossige Parkhaus auf dem Gelände der Firma Kohr zu errichten und darin zusätzlich ebenfalls den Stellplatzbedarf der Kreishandwerkerschaft und des Amtsgerichts abzudecken. Das Untergeschoss wird dem Kohr-Fahrzeugpark zur Verfügung stehen. Darüber hinaus erhält die Fassade eine großzügige Begrünung.
Das Herzstück des Masterplans bleiben jedoch Wohngebäude zwischen „Im Haufeld“ und „Von-Stephan-Straße“ mit der erwähnten eingeschossigen Tiefgarage. Durch den aktuellen Entwurf, bei dem der Neubau der DRK-Kindertagesstätte in die Alleestraße verlagert wird, plant man rd. 120 Wohnungen, größtenteils im „Betreuten Wohnen“, das durch das Seniorenzentrum der Stadtbetriebe organisiert wird. Auch für Familien sollen spezielle Wohnungen vorgesehen werden. Entsprechend der Vorgaben des Wohnungspolitischen Handlungskonzepts wird ein Anteil von 10 Prozent der Gesamtwohnungseinheiten als öffentlich geförderter Wohnungsraum ausgewiesen. Der Rest obliegt einer freien Finanzierung. Gebaut werden bis zu 11.959 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, davon rund 8.940 Quadratmeter Wohnfläche. Vor allem älteren Siegburgern soll die Chance geboten werden, in der Heimat zu bleiben. „Wir wollen ein lebendiges Wohnquartier, wo Alt und Jung zusammenleben“, erläuterte Hans-Werner Müller.
Um die Lebensqualität zu optimieren, ging man vom Block-Gedanken weg und öffnete die vorgesehene Struktur für Plätze und Grünflächen. „Wir müssen bei allem auf die Kosten und die Wirtschaftlichkeit achten“, wirft Jürgen Becker ein. „Jedes eventuelle Defizit aus diesem Projekt der Stadtbetriebe belastet letztlich den Haushalt der Stadt.“
Abgerundet wird das Ganze durch neue Büroräume und „Co-Working-Spaces“ in ICE-Nähe, die eine „nichtstörende gewerbliche Nutzung“ vorsieht.
Nach aktuellem Stand ist das Jahr 2024 für die weiteren Planungen angesetzt, Baubeginn mit Erdarbeiten frühestens Anfang 2025. Dann steht das Errichten der Kindertagesstätte und der Hochgarage, als erste Maßnahmen, im Fokus.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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