Siegburg: Leichtes Plus beim ADFC-Fahrrad-Klimates
Leihsystem Top – Falschparker Flop

Radfahren in Siegburg soll Spaß machen. Die Stadt will Kritikpunkte in einem Mobilitätskonzept weiter ausarbeiten. | Foto: Woiciech
  • Radfahren in Siegburg soll Spaß machen. Die Stadt will Kritikpunkte in einem Mobilitätskonzept weiter ausarbeiten.
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Siegburg - Leichte Verbesserungen für die Kreisstadt im ADFC-Fahrrad-Klimatest
2020

Gemeinsam mit der Stadtverwaltung präsentierte der „Allgemeine
Deutsche Fahrradclub“ (ADFC) das Ergebnis des Fahrrad-Klimatests
2020. Alle zwei Jahre wird diese Umfrage mit Unterstützung des
Bundesverkehrsministeriums durchgeführt. 246 Personen aus der
Kreisstadt haben im Herbst 2020 daran teilgenommen und ein
repräsentatives Bild geschaffen.

„Das Fahrradklima hat sich in den letzten zwei Jahren etwas
verbessert“, erläuterte Peter Lorscheid, verkehrspolitischer
Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Kreis.

In der Gesamtbewertung liegt Siegburg auf der Schulnotenskala bei
3,95, gegenüber 4,20 im Jahr 2018, was im kreisweiten Vergleich dem
vorderen Mittelfeld entspricht. Am besten beziffert wurden die
Öffnung der Einbahnstraßen und die Erreichbarkeit des Stadtzentrums.
Hingegen fallen die Einschätzungen für die Infrastruktur meist
schwach aus. Am häufigsten bemängelten die Befragten die Kontrolle
der Falschparker und die Breite der Radwege. „Das Sicherheitsgefühl
ist nicht gegeben“, schilderte Sebastian Gocht, Sprecher des ADFC
Siegburg. Das betrifft die Radfahrstreifen und Straßen, wo der
Sicherheitsabstand von den Autos oft gar nicht eingehalten werden
kann. Auch die Führung an Baustellen und die Ampelschaltungen bekamen
schlechte Noten.

Bei den meisten Kriterien gab es leichte Verbesserungen, die höchste
bezog sich auf die Bewertung des Fahrradleihsystems, das erst 2020
einfloss. Diese liegt um 1,1 Schulnote höher als 2018. Rund 100
Teilnehmer füllten die „offene Frage“ aus und kritisierten neben
den Parkverstößen, die Vorfahrt für den Bahntrassenweg sowie
schlechten Zustand von Straßen, vor allem die
Fußgängerzonen-Problematik. Doch diesbezüglich hat der
Mobilitätsausschuss der Stadt bereits angesetzt. Im Rahmen einer
Probephase wollen die Verantwortlichen den Kern der Innenstadt
vorsichtig für Radfahrer öffnen. „Das ist ein wichtiges Signal,
damit wird ein wichtiger Kritikpunkt endlich angegangen“, so
Sebastian Gocht.

Hier geht Mobilitätsmanager Rudolf Bergen insgesamt auf die
Forderungen der Zielgruppe ein: „Wir kennen die Schwachpunkte der
Stadt ganz genau und sind an den Themen, etwa den Pendlerrouten, dran,
damit der Radverkehr einen besseren Stellenwert bekommt.“ Zudem
weißt die technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger auf die
erfolgreichen Bemühungen der letzten Jahre hin, wie etwa die
Schaffung neuer Service- und Mobilitätsstationen, zusätzliche
Fahrradabstellanlagen und Gepäckschließfächer. Dafür wurde das
Wegeleitsystem erheblich ergänzt.

Für die Stadt bedeutet optimierte Mobilität zudem weniger Fahrzeuge
und mehr Klimaschutz.

Einzig die erforderliche Verbesserung der Straßenoberflächen stellt
eine große Herausforderung dar. Nicht immer ist es möglich, die
Oberflächenbeschaffenheit in einem guten Zustand zu erhalten, was
sich besonders an den Straßenrändern zeigt. Dafür hat der
städtische Bauhof eine eigene Asphalt-Fräse angeschafft, um
schneller und flexibler agieren zu können.

Bei den Falschparkern weist die Stadt auf die begrenzten Kapazitäten
der Ordnungsbeamten hin, die im Corona-Jahr 2020 ohnehin stark
gefordert waren. „Diese Kontrolle ist nicht immer einfach“, fügte
Bürgermeister Stefan Rosemann hinzu, da es sich bei den Situationen
auch um „Momentaufnahmen“ handelt, wo jemand nur für wenige
Minuten auf einem Radstreifen parkt.

In den nächsten zwei Jahren soll ein neuer Mobilitätsplan das
Verkehrskonzept von 2010 überarbeiten und ersetzen.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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