Situation von "Theaterschatz" und "Studiobühne"
Rück- und Ausblick zur Situation „ ...

Erschöpft, aber voller Optimismus und Tatendrang: René Böttcher. | Foto: Woiciech
  • Erschöpft, aber voller Optimismus und Tatendrang: René Böttcher.
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Siegburg - „Wir wollen mal ein Lebenszeichen von uns geben“, erläuterte
René Böttcher, Intendant der Studiobühne. „Das waren harte 14
Monate und es ist nach wie vor anstrengend für uns. Wir sind wirklich
erschöpft.“

Auch wenn das Corona-Thema alle Menschen betrifft, sieht man hier
optimistisch in die Zukunft. „Wir werden es überleben, weil wir
für die drei Institutionen den Verein als Überbau haben. Das ist ein
großer Vorteil.“

Der „Theaterschatz“ umfasst die Studiobühne, die Schauspielschule
und das Theater Tollhaus für Kinder und Jugendliche. Letztes bleibt
bis zu den Sommerferien geschlossen. „Mit Maske, Abstand und Test
sollen die Kinder spielen. Dann lassen wir es lieber.“

Doch bisher kam man mit Fördermitteln sehr gut über die Runden.
„Ich kann kein schlechtes Wort über Hilfen verlieren, weil sie für
unsere Situation greifen“, so René Böttcher. Neben Stipendien und
Privatspenden konnten die Kulturschaffenden unter anderem auf die
Neustart-Hilfe Kultur „Back to Stage“ zählen, das ebenfalls
Probengeld und Ausfälle mit einbezieht. „Hier werden 80 Prozent
bezuschusst, 20 müssen wir selbst aufbringen.“ Das ist natürlich
neben den Investitionen, die im letzten Jahr für Corona-Maßnahmen
anfielen, immer noch enorm. Aber es geht vorwärts, denn zusätzlich
ist geplant, die Scheinwerfer ökologisch auf LED umzurüsten. Auch
dafür gibt es Fördermittel.

Dennoch herrscht bei den Theaterleuten große Sorge. „2019 war schon
wegen den Umbaumaßnahmen geschlossen. Dann stellte sich die Pandemie
ein und wir machten Anfang 2020 abermals zu. Zwar öffneten wir im
Oktober kurz, dennoch bleibt es eine lange Durststrecke.“

Wenn die Studiobühne erneut starten kann, müssen Werbemittel her,
denn Hörensagen alleine reicht nicht aus.

Ohnehin lässt sich jetzt die Umsetzung der Corona-Regeln, bei
diversen Inzidenzzahlen, nicht einschätzen. „In der Politik spricht
man gar nicht mehr von Kultur, die geben lieber nur Geld.“

Aber es geht nicht darum, den Betrieb am Leben zu erhalten, die
Menschen streben zurück auf die Bühne. Deshalb laufen fleißig
Proben, damit überhaupt ein Spielplan existiert. Derzeit üben die
Schauspielschüler zwei Stücke ein, deren Premiere allerdings intern
passiert. Währenddessen bereiten sich die Profis auf das bewährte
Stück „Delikate Verbrechen“ vor, ebenso auf „Liebe satt“,
einen zuckersüßen Liebesliederabend. Parallel dazu arbeiten die
Kreativen noch weiter an der Kunstinstallation „Ich symphoniere“,
die zum Beethoven-Jahr entstehen sollte, sowie an „Zeitzeugen der
Liebe“. Im Rahmen des Humperdinck-Jahres ist außerdem ein
„Hänsel und Gretel“-Walking Theater ins Auge gefasst, das im
Waldkindergarten in Kaldauen inszeniert wird. Die Zuschauer bekommen
Kopfhörer und verfolgen die Geschehnisse von außen durch die Fenster
der Häuser und unter freiem Himmel. Einen kurzen Ausblick gewährte
René Böttcher obendrein zu dem geplanten Umzug auf den
Bildungscampus Neuenhof. In der Vorbereitung der Architekten ist ein
Theater mit 199 Plätzen und einer variablen Bühne angedacht. Bei
Bedarf können die Türen geöffnet und der Zuschauerraum nach
draußen erweitert werden. Die Nähe zur Schule macht die Kooperation
für das Jugendtheater einfacher. „Es soll auf dem Campus ein
zentraler Marktplatz entstehen, auf dem sich Schule, Sport, Kultur und
Bürgerschaft begegnen.“ Die Ansiedlung des „Theaterschatzes“
hängt in erster Linie von der Förderung durch das
Innenstadtentwicklungskonzept (ISEK) ab. Hoffen wir, dass bald alles
in den richtigen Bahnen läuft und die Kultur wieder bei denen
ankommt, die sie lange entbehren mussten.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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