Wer macht mit beim Müllfasten?
Sensibilisierung statt Sanktionierung

Zum Start der neuen Kampagne gingen alle verantwortlichen Teilnehmer mit „Masken“ und „Shredder“ vor einem Reinigungsgerät der Stadt in Stellung. | Foto: Woiciech
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Siegburg - Neue Umweltkampagne der Stadt Siegburg startet mit pfiffigen Ideen
durch

„Sicherheit und Sauberkeit sind Grundvoraussetzung dafür, dass man
sich in einer Stadt wohlfühlt“, erläuterte Bürgermeister Franz
Huhn bei der Vorstellung der neuen Kampagne „Meine Stadt – Unsere
Welt.“ Ziel ist es, bei den Bürgern das Bewusstsein für
Müllvermeidung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu schärfen.

Dabei geht es jedoch im Kern um Sensibilisierung statt Sanktionierung.
„Drastische Maßnahmen zur Bestrafung bringen uns nicht weiter“,
fügte Franz Huhn hinzu. „Wir haben den Auftrag, Umweltschutz und
Sauberkeit besser darzustellen, zu leben und zu bewerben.“

Die Herangehensweise sollte einen ganz anderen Weg beschreiten. Daher
wurde Anfang des Jahres ein Arbeitskreis gebildet, der mehrere
Kooperationspartner aus dem Bereich Kultur, Marketing, Bildung und
Forschung umfasst. An dem runden Tisch saßen unter anderem die
Studiobühne und das Theater Tollhaus, sowie SilasDesign, das Junge
Forum Kunst, die Dr. Reinhold Hagen Stiftung und die Umweltberatung
der Verbraucherzentrale.

Mit diversen Aktionen und Veranstaltungen wird das Thema nicht nur im
Schulunterricht, offenen Ganztag und der Ferienbetreuung aufgegriffen,
sondern vor allem im öffentlichen Raum.

Auftakt ist am Samstag 29. Juni um 18 Uhr auf dem Marktplatz mit dem
Theaterstück „Müll 2.0 – We‘re burning now“. Monatelang
haben dreißig Kinder und Jugendliche unter enormer Anstrengung
geprobt, um ein einmaliges Werk auf die Bühne zu bringen. 500 bis 600
Requisiten wurden selbst gebastelt, darunter eindrucksvolle Tiermasken
aus „Tetra Pak“. Infolge großer Unterstützung der Firmen Henrich
Baustoffzentrum und Remondis bildet ein meterhohes Mülldenkmal die
Kulisse. Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 30. Juni um 12 und 17
Uhr.

Daran schließt sich eine Tour durch die Schulen der Stadt an. Auch
das Junge Forum Kunst beteiligt sich an der Kampagne mit einem
„handgemachten“ Projekt. Die Künstler bauen Maschinen für das
Recycling von Kunststoff, einmal einen „Shredder“, der Plastik in
Granulat verwandelt, so dass der Rohstoff in einem anderen Gerät
geschmolzen und erneut gegossen werden kann. Mit Hilfe dieser Methode
lässt sich live erleben, dass das gar nicht so einfach ist, denn
diverse Kunststoffe haben auch unterschiedliche Schmelzpunkte. Und wer
einmal per Handkurbelantrieb getestet hat, wie schwer es ist, eine
Plastikflasche zu zerkleinern, bekommt vielleicht ein Gefühl für die
Wertigkeit des Rohstoffes. Möglich wird das Projekt durch Zuwendungen
der Dr. Reinhold Hagen Stiftung, die neben finanzieller Unterstützung
das nötige Knowhow aus der Forschung mitbringt.

Darüber hinaus ist die Verbraucherzentrale NRW mit ihrem Fachwissen
dabei und bringt es in die Aktion „Mein letzter
Coffee-to-go-Becher“ ein, die für Herbst geplant ist. Hier bekommt
der letzte Einwegbecher ein angemessenes Abschiedsfest.

Zusätzlich greift die Aktion „Müllfasten“ in diesem Zeitraum.
Dafür sucht die Stadt Freiwillige, die sich dem Selbstversuch stellen
möchten Plastikabfälle im Alltag zu vermeiden.

Außerdem punktet die Verwaltung mit einem Tag der offenen Tür am
Samstag, 7. September auf dem Baubetriebshof, des Weiteren mit dem
Internationalen Kinder-, Jugend-, Kultur- und Sportfest am Sonntag 29.
September unter dem Motto „Klima geht uns alle an“.

Natürlich lässt sich der Stadtputztag 2020 perfekt in die Kampagne
integrieren.

Ferner hat die Stadt Siegburg zusätzliche Reinigungsmitarbeiter für
die Innenstadt und den Michaelsberg eingestellt, sowie einen
„Umwelt-Scout“ etabliert. Dieser soll bei kleinen Umweltsünden
keine „Knolle“ verteilen, vielmehr mit den Menschen in den Dialog
treten.

Alle aktuellen Aktionen, Veranstaltungen und Infos finden sich auf
www.siegburg.de.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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