Situation Baustraße Michaelsberg
Verkehrsberuhigung für die Mühlenstraße?

Die Baustraße zum Michaelsberg. | Foto: Woiciech
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Siegburg - Die Situation der Baustraße am Michaelsberg

„Ja zur Baustraße. Bürgerschutz vor Landschaftsschutz“ steht auf
einem Schild an der Bergstraße zu lesen. Dafür ist Klaus Ridder
verantwortlich, der sich als Anwohner für den Erhalt der Baustraße,
die zum Katholisch-Sozialen Institut (KSI) führt, einsetzt.

Zurzeit ist die Zufahrt gesperrt, da die Arbeiten auf dem Berg
abgeschlossen sind und das KSI seinen Betrieb aufgenommen hat.

Für die Straße gibt es eine landschaftsschutzrechtliche
Ausnahmegenehmigung des Rhein-Sieg-Kreises, die auf die Funktion der
Trasse als Baustraße beschränkt ist. Vor Beginn der Arbeiten wurde
festgelegt, diese bis zum 1. Oktober 2017 zurückzubauen. Infolge
Verzögerungen während der Bauphase verlängerte man die
Ausnahmegenehmigung bis April 2018. Doch die letzten Monate haben
bewiesen, dass über die Trasse nicht nur großes und sperriges
Baugerät den Weg auf den Berg findet, sondern auch eine
Verkehrsberuhigung für die Mühlenstraße möglich wäre.

Allerdings ist der Hauptgrund für den Einsatz der Anwohner ein
folgenschwerer. Durch die Baustraße ist der Anfahrtsweg zu Notfällen
wesentlich kürzer als bisher. Bei zeitkritischen Einsätzen, wie etwa
Herz-Kreislauf-Stillstand oder Schlaganfällen, ist jede Sekunde
kostbar. Der Richtwert für einen Rettungswagen im städtischen Gebiet
wird mit acht Minuten beziffert. Über die Baustraße mit etwa 600
Metern Anfahrtsweg könnte das in zwei Minuten zu schaffen sein, der
Notarzt hätte eine Gesamtstrecke von 1.400 Metern und benötigt rund
sechs Minuten. Nach Schließung der Straße müssen die
Rettungskräfte jetzt um den Berg herum über Siegfeld- und
Mühlenstraße anfahren. Das sind nun 1.900, beziehungsweise 2.800
Meter, was umgerechnet acht bis neun Minuten dauern kann. Sollten
Staus in den besagten Straßen herrschen, erzielt man schnell fast 13
Minuten, bis der Notdienst eintrifft. Diese Zahlen berechnete ein
ehemaliger Chefarzt einer Unfallklinik, der ebenfalls auf der
Bergstraße wohnt.

Anfang August kam es sogar zum schlimmsten Fall. Bei einem Einsatz
entstand eine erhebliche Zeitverzögerung, da zunächst ein LKW die
Mühlenstraße blockierte und auf der Bergstraße mehrere PKWs die
Weiterfahrt verhinderten.

Klaus Ridder hat seine Bedenken bereits den zuständigen Behörden,
sowie dem Naturschutzbeirat des Kreises kundgetan. Ein weiteres
Argument ist zudem das erhöhte Verkehrsaufkommen durch das KSI. Schon
morgens um fünf Uhr geht es mit den ersten Fahrzeugen los.
Gefährlich wird es bei zwanzig Autos pro Stunde, die in der
Stichstraße am Spielplatz wenden.

„Anscheinend gibt es Navigationsdienste, in denen das KSI nicht
korrekt angegeben ist. Die fahren immer bei uns rein und denken, sie
sind am Institut angekommen“, so Ridder.

Sollte die Stadt Siegburg die Baustraße für den Lieferverkehr und
auch für Rettungsdienst oder Feuerwehr erhalten wollen, müsste sie
ein Verfahren beim Kreis anstoßen. Der entsprechende Antrag wäre vom
Amt für Umwelt- und Naturschutz beim Kreis, unter Einbindung des
Naturschutzbeirates, zu prüfen.

„Zur Thematik Bau- und Bergstraße ist es erforderlich, folgendes zu
wissen: 2013 wurde die Baugenehmigung für das KSI, unabhängig von
einer zweiten Straße auf den Michaelsberg, erteilt. Ein
Verkehrsgutachter kam damals zu dem Schluss, dass die Zuwegung über
die Mühlen- und Bergstraße auch bei laufendem Seminarbetrieb
ausreichende Kapazitäten bietet. Derzeit befinden wir uns in einer
Probephase. Das Ergebnis des Gutachtens von 2013 wird abschließend
kontrolliert, und dazu Zählungen durchgeführt. Das Resultat legen
wir dann dem Fachausschuss und/oder dem Rat vor. Ganz wichtig ist:
Über die Möglichkeit eines Verbleibs der Baustraße kann letztlich
nur der Landschaftsbeirat des Rhein-Sieg-Kreises entscheiden“, so
Bürgermeister Franz Huhn.

Der Rückbau und die Kosten der Baustraße sind ferner Thema im
Planungsausschuss der Stadt Siegburg am Dienstag, 26. September im
Rathaus.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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