Bifo-Tagung zur Bildung der Zukunft
Wie sieht Unterricht von morgen aus?
Siegburg. Bildung aus verschiedenen Perspektiven weiterdenken und gemeinsam neue Ideen für ein zukunftsfähiges Bildungssystem entwickeln – darum ging es bei der Bifo-Tagung. Unter dem Titel Chance Bildung brachte das BMBF Praxisakteure, Wissenschaft und Politik im bcc Berlin Congress Center zusammen. Die Teilnehmenden diskutierten aktuelle Themen aus allen Bildungsbereichen – immer mit dem Fokus darauf, wie Wissenschafts-Praxis-Kooperationen gelingen und der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis verbessert werden kann.
Bildungsinstitutionen stehen vor der Aufgabe, junge Menschen auf die Anforderungen in digitalisierten Gesellschaften vorzubereiten. Globale Herausforderungen werden immer komplexer, Wissensbestände wachsen exponentiell und die Unterscheidung von Fakten und Meinungen stellt für viele Heranwachsende ein großes Problem dar. Hinzu kommen Fragen des konstruktiven Umgangs mit künstlicher Intelligenz und privaten Bildungsanbietern, die kluge Antworten auf strukturelle Widersprüche des Bildungssystems und die Gestaltung von zukunftsgerichteten Bildungsprozessen erfordern.
Wie kann es Schulen gelingen, Kreativität, kritisches Denken, Kooperation und gesellschaftliche Verantwortungsübernahme zu fördern, die für lebenslanges Lernen in der digitalen Welt benötigt werden? Wie kann Lehrern-Aus- und Weiterbildung gedacht werden, wenn ihr das Konzept des lebenslangen Lernens zugrunde liegt? Und passt die Idee, sich lebenslang als Lernende zu begleiten zu den zähen Hierarchien und der fehlenden Agilität im Bildungssystem? Können Strukturen in Bildungssystemen nachhaltig verändert werden?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Forum 10 im Rahmen der Bifo, welches von Personen aus Wissenschaft und Praxis geleitet wurde. Benjamin Jörissen wirft die Frage auf, welche Art von Akteur unter dem Begriff der „Artificial Intelligence“ die kulturgeschichtliche Bühne betreten hat. K.I. bildet nicht nur aus Perspektive der Technikfolgenabschätzung und der KI-Ethik eine besondere Herausforderung, sie reicht bis in Fragen nach grundlegenden menschlichen Selbstverständnissen hinein und transformiert Forschungs- und Professionsfelder. So erhält KI unter dem Titel „AI in Education“ zunehmend auch in pädagogischer Anwendungsforschung und in pädagogischer Praxis Einzug. Diese Entwicklung wirft kritische Fragen sowohl nach operativen Grundannahmen wie auch normativen Grundlagen auf.
Andreas Schleicher, stellt vier Szenarien für die Zukunft der Schule vor. „Zurück in die Zukunft: Vier OECD-Szenarien für Schule und Bildung“ versteht sich als Beitrag zum langfristigen strategischen Denken im Bildungsbereich. Schleicher diskutiert, welche Konsequenzen für Mensch und Gesellschaft aus den unterschiedlichen Szenarien erwachsen und arbeitet heraus, in welchem Verhältnis sie jeweils zu strukturellen Spannungslinien innerhalb der Bildungsinstitutionen stehen.
Wie es konkret und vor Ort gelingen kann, Zukunftsszenarien für Bildung und Unterricht gemeinsam zu denken und umzusetzen, zeigt die Zusammenarbeit von Stadt (als kommunalen Träger von Schule), Schule und Schulaufsicht am Beispiel der Stadt Siegburg im Rhein-Sieg-Kreis: Schulleiterin Katharina Sadeghian, Schulamtsdirektorin Maria Engelhard und Bürgermeister Stefan Rosemann zeigen auf, wie sie gemeinsam daran arbeiten, Schulen zu (Lern-) Orten zu machen, in denen multiprofessionelle Teams arbeiten, die einen größeren pädagogischen Handlungsspielraum und ein Mehr an Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern ermöglichen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Daniel Engel aus Troisdorf |
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