Anno-Gymnasium Siegburg
Zeitzeugen berichteten aus ihrem Leben
Siegburg. Im Rahmen ihrer Projektarbeit zum Thema: „The world is global and I am part of it!“ durften Schüler des Englisch-Leistungskurses von Mareike Welzel zwei besondere Gäste am Anno-Gymnasium begrüßen, die beeindruckende Geschichten aus ihrem Leben mit den Jugendlichen teilten: Bärbel und Eckbert Kantzow, 83 und 87 Jahre alt, erinnerten sich im Gespräch an die Herausforderungen der Kriegs- und Nachkriegszeit und den Weg in ihre außergewöhnlichen Berufe. Er war Pilot, sie Bauzeichnerin.
Maya Schmidt und Marlene Kantzow, die Enkelin der Gäste, interviewten die beiden. Was erfuhren die Einladenden? Eckbert Kantzow wurde 1937 in Breslau geboren, Bärbel in Danzig. Ihre Kindheit und Jugend waren jeweils geprägt von Krieg, Flucht und Vertreibung. Beide erinnern sich heute noch mit Schrecken an Luftalarm und Bombeneinschläge und blicken besorgt in heutige Kriegsgebiete. Sie können das Leid und die Ängste der Menschen nachempfinden und wünschen den jungen Menschen, dass wir hier in Deutschland nie wieder einen Krieg erleben müssen.
Die beiden berichteten aber nicht nur von schrecklichen Erlebnissen in der Vergangenheit, sondern erzählten auch Lustiges: Bärbel freute sich als Kind auf ein vermeintliches Stück Schokolade, das sie von den amerikanischen Soldaten im Care-Paket erhielt: ein eckiges Schokobonbon in Goldfolie verpackt. Als sie herzhaft hineinbiss, schüttelte sie sich – es war ein Brühwürfel! So etwas kannte man im Nachkriegsdeutschland nicht … so wie viele andere ausländische Lebensmittel und Produkte, die nach und nach in Deutschland bekannt wurden und für uns heute in der globalisierten Welt selbstverständlich sind.
Viele der Erlebnisse konnten auf die Vorteile und nachteiligen Auswirkungen der Globalisierung bezogen werden, wie die Entwicklung der Luftfahrt, die Eckbert Kantzow als Pilot miterlebte. So wurden neben den Chancen auch Umweltprobleme, Klimawandel und kritische Aspekte des Massentourismus thematisiert.
Für die Beteiligten des Gesprächs stand am Ende fest: Es ist sehr anschaulich und interessant die Geschichten hinter der Geschichte und den gesellschaftlichen Entwicklungen zu hören.
Die Projektarbeit der Leistungskurse von Annika Frisch und Mareike Welzel wurde von einer Fortbildungsveranstaltung der Stadt Siegburg für alle Schulen, der Bildungswerkstatt inspiriert. Darin ging es um offenere Unterrichtsformen, um die Selbständigkeit, Planungskompetenz und Selbstwirksamkeit der jungen Lernenden zu fördern. Die Lehrerinnen sahen darin die Vorteile leistungsstarken Jugendlichen Entfaltungsmöglichkeiten zu geben und gezielter Schülerinnen und Schüler, die für das anstehende Abitur noch mehr Hilfe brauchen, zu unterstützen. Das Thema Globalisierung eignete sich gut, um das individuelle Lernen zu fördern und brachte interessante und kreative Ergebnisse hervor.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.