"Grüne" Fachfrauen für Swisttal
Agraringenieurin und Botanikerin in der Verwaltung
Swisttal - (art) Reines Verwaltungsfachwissen allein reicht heute nicht mehr
aus, um eine Gemeinde für die vielfältigen Anforderungen der Zukunft
insbesondere in Sachen Klimawandel gut aufzustellen. Denn auch auf
kommunaler Ebene sind Umweltthemen, Ökologie und Nachhaltigkeit immer
mehr im Fokus.
Konsequent hat die Gemeinde Swisttal das Team des Fachbereichs
Gemeindeentwicklung um zwei „grüne“ Fachfrauen verstärkt: Anna
Lena Müller bringt ihren Sachverstand als Diplom-Agraringenieurin ein
und Stella Fließwasser den ihren als Botanikerin. „Jetzt machen wir
diese Dinge nicht mehr uss de la Mäng, sondern mit Sinn und
Verstand“, stellte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner fest.
Anna Lena Müller hat nach ihrem Abschluss als Diplom-Agraringenieurin
mit Schwerpunkt Naturschutz und Landschaftsökologie zunächst drei
Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für
Biodiversität in Braunschweig im Forschungsbereich
„Landschaftsbezogene Agrobiodiversität“ gearbeitet. In Swisttal
ist sie eingebunden in Verfahren von Bauleitplanungen und Bauvorhaben.
Dabei gehört es auch zu ihren Aufgaben, die Artenschutzgutachten und
die Bilanzierung der vorgesehenen Ausgleichsflächen zu prüfen. So
hat sie sich den Entwurf des sogenannten „Öko-Katasters“ oder
„Öko-Kontos“ vorgenommen, in dem die Ausgleichsflächen für
Bauprojekte von Gemeinde oder Investoren bilanziert und geführt
werden, und diese Informationen auch „auf einen technisch modernen
Stand gebracht“, sagte sie. Bei der reinen Kontoführung und
ständigen Aktualisierung allein bleibt es aber nicht. Denn auch die
Auswahl der Einsaat, die Kontrolle der Entwicklung der
Ausgleichsflächen und die Pflege sind ständige Aufgaben. Als
nächste Aufgabe wartet auf sie in Zusammenarbeit mit der
„Gesellschaft für Umweltplanung und wissenschaftliche Beratung“
aus Bonn die Erstellung eines Freiraumkonzeptes für die Gemeinde.
Stella Fließwasser, Botanikerin mit Weiterbildung in Umweltrecht,
gehört nach freiberuflichen Tätigkeiten im Bereich Umweltbildung und
Botanischen Garten in Bonn seit Mai 2019 zum „grünen Team“ der
Gemeinde Swisttal. Zuständig ist sie unter anderem für das
Pflegemanagement für eine naturnahe Grünflächenpflege, die auch die
artenschutzrechtlichen Belange bei Baumpflegearbeiten berücksichtigt.
„Am Anfang war es etwas chaotisch durch die ganzen notwendigen
Baumfällungen“, sagte sie. „Jetzt geht es darum zu evaluieren, wo
wir was nachpflanzen können, auch unter dem Aspekt
Insektenfreundlichkeit.“
Gerade bei sogenanntem Straßenbegleitgrün sei das eine ziemliche
Herausforderung wegen Streusalz und Leitungen im Boden, aber auch weil
oft wenig Platz sei. Aber auch die Folgen des Klimawandels erschweren
die Auswahl der Baumarten. „Denn wir wissen nicht, wohin die Reise
geht: in Richtung Trockenheit oder kehrt es sich in zehn Jahren wieder
um“, sagte sie. Wo es möglich sei, wähle sie heimische Arten.
„Insgesamt müssen wir aber geeignete Kandidaten ausprobieren und
schauen wie sie sich entwickeln.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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